Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
l lern, doch es schien nicht sonderlich unbequem zu sein. Dann erschien wieder die Hütte und verbarg sie. Das beruhigte Gloha ein wenig.
    Sie flog hinunter, um den Boden des Grabens zu untersuchen. Unten wurde es immer enger, bis schließlich alles in einer dunklen Ritze mündete, die zu klein für Schnellschlamm war. Andererseits war die Ritze zu breit, um sie zu überqueren – es sei denn, Schnel l schlamm konnte eine U-Windung im Nichts vollziehen. Was nun?
    Gloha flog erst zur einen, dann zur anderen Seite hinüber. Sie entdeckte ein Stück mit einer U-förmigen Felsverbindung. Das müßte eigentlich funktionieren. Tatsächlich sah es geradezu ideal aus.
    Sofort flog sie zu Schnellschlamm zurück. »Folge mir«, sagte sie.
    Gehorsam folgte der Schnellschlamm ihr zu der anderen Gr a benseite. Gloha landete auf dem U-Stein. »Komm hier rüber«, sa g te sie.
    Schnellschlamm gehorchte. Dann glitt das Wesen an der geg e nüberliegenden Grabenwand in die Höhe. Bald darauf hatte es wieder die Oberfläche erreicht und befand sich erneut auf ebener Erde. Die Hütte verschwand.
    »Sehr gut«, meinte Iris. »Jetzt müssen wir aber in vollem Tempo weiter, um Zeit aufzuholen.«
    »Sobald wir nicht mehr an unseren Tellern festkleben«, warf Chamäleon ein und versuchte zu zappeln, obwohl sie ihr wohlg e formtes Hinterteil nicht richtig bewegen konnte.
    »Natürlich.« Iris holte eine Tube Unleim hervor und entleimte alle.
    Gloha nahm wieder auf ihrem Teller Platz, während Schnel l schlamm beschleunigte. Jetzt schoß die Landschaft förmlich an ihnen vorbei. Glohas Haar wehte im Wind, ebenso Chamäleons. Die anderen schienen davon nicht betroffen zu sein, vielleicht weil ihr jetziges Aussehen nur Illusion war, wie Gloha vermutete. Sie war ganz froh darüber, denn in ihrem normalen Zustand sahen die anderen so alt aus, daß sich einem fast der Magen umdrehte. Sie hatte gar nicht gewußt, daß man älter als ungefähr fünfzig werden konnte, begriff aber, daß einigen Leuten wohl gar nichts anderes übrig blieb.
    Bald darauf hatten sie den ausgedehnten Ogersee erreicht. »Wir sollten jetzt Rast machen und uns erfrischen«, sagte Iris, »bevor wir uns ins Labyrinth der Unterwelt begeben.«
    Also führte Trent Schnellschlamm um das Seeufer herum, auf der Suche nach einer Lagestätte mit Pastetenbäumen und Kisse n sträuchern. Statt dessen stießen sie auf ein Dorf aus schwarzen Häusern. Und tatsächlich stand auf einem Schild: SCHWARZES DORF.
    »Ich kann mich gar nicht erinnern, daß hier ein Dorf liegt«, mei n te Trent.
    »Es muß wohl in den letzten zehn Jahren entstanden sein, seit wir zum letzten Mal hier waren«, warf Iris ein. »Ich kann uns aber in die Illusion der Unsichtbarkeit hüllen, wenn du möchtest.«
    »Mach dir nicht die Mühe. Mach uns einfach nur jung und an o nym. Bestimmt sind die Eingeborenen hier freundlich.«
    Und tatsächlich stand ein Stück weiter auf einem Schild: FREUNDLICHE EINGEBORENE.
    Jetzt wurden alle jünger – bis auf Gloha, die sich nicht verände r te. Sie war tief beeindruckt von Iris' Macht der Illusion.
    Schnellschlamm glitt langsam die Hauptstraße entlang. Plötzlich kam ein Mann heran. Er sah ganz normal aus, nur daß er schwarz war.
    »Was kann ich für euch Touristen tun?« fragte er freundlich. Er trug ein Namensschild mit der Aufschrift SHERLOCK: Sicher – Höflich – Zuverlässig.
    »Wir waren auf der Suche nach Erfrischungen«, antwortete Trent. »Wir sind unterwegs zur Unterwelt.«
    »Da seid ihr an den richtigen Ort gekommen«, sagte Sherlock. »Wir haben uns letztes Jahr hier niedergelassen und fördern jetzt den Tourismus. Wir haben alle möglichen Erfrischungen und ein großes Unterhaltungsangebot, darunter auch regelmäßige Vorfü h rungen im Fluchungeheuer-Schauspielhaus. Ihr könnt aber auch einfach nur am Strand des Ogersees ein Sonnenbad nehmen und die zahmen Oger und Fluchungeheuer füttern.«
    »Zahme Oger?« fragte Iris ungläubig.
    »So etwas kommt vor«, erinnerte Tandy sie.
    »O ja«, bestätigte Sherlock. »Wir haben Okra, den Oger-Zähmer, der einen Oger namens Schmied Kraftakte vollführen läßt. Das glaubt keiner, der es nicht mit eigenen Augen gesehen hat!« Er lächelte.
    »Bring uns lieber ein paar frische Pasteten zum Mitnehmen«, sa g te Iris.
    Sherlock wandte den Kopf. »Pastetensortiment zum Mitne h men«, rief er. Und dann, an Trent gewandt: »Und was könnt ihr dafür eintauschen?«
    »Braucht ihr irgendwelche Illusionen?« erkundigte sich

Weitere Kostenlose Bücher