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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gestalt auf. »Und welchem Umstand verdanken wir die Ehre deiner Anwesenheit hier in der Wildnis?« fragte er Tandy.
    »Gloha sucht nach dem zweiten Sohn des Guten Magiers, und ich dachte mir, daß mein Vater Crombie ihr vielleicht die Richtung zeigen könnte«, antwortete Tandy.
    »Aha, dann hat Humfrey also damit zu tun«, meinte Trent, als wäre das von größter Bedeutung. »Na schön, wenn ihr uns den Weg zeigt, könnt ihr zusammen mit uns auf Schnellschlamm hier mitreisen.« Er zeigte auf die Schlammbank, auf der sein Teller ru h te.
    »Ich würde auch lieber fahren oder reiten als gehen«, bestätigte Tandy. »Und Gloha würde vielleicht lieber reiten oder fahren als zu fliegen. Dieser Tausch soll uns eine Freude sein.«
    Also legte Trent zwei weitere Teller auf, und Tandy schaffte es, auf einen von ihnen hinaufzuklettern, ohne sich allzu sehr zu b e schmutzen, während Gloha auf den zweiten flog. Dann dehnte sich die Hütte aus, um sie allesamt einzufassen, und schon befa n den sie sich in einem Raum, der wie ein luxuriöses Zimmer in e i nem Palast aussah.
    »Aber verlaßt nicht eure Teller«, ermahnte Chamäleon sie l ä chelnd.
    Gloha streckte vorsichtig einen Finger nach dem mit Kissen ü bersäten Boden neben ihr aus: Alles hier war Illusion, bis auf den Schlamm und den Teller. Doch davon abgesehen war es in dieser scheinbaren Hütte recht angenehm. »Wenn ich mal fragen darf…«, begann sie.
    »Wir sind nicht mehr so jung wie früher«, sagte Trent. »Deshalb ziehen wir es vor, bequem zu reisen. Zu diesem Zweck habe ich ein Schlammloch in Schnellschlamm verwandelt, und Iris hat die Teller aus ihrer Küche zur Verfügung gestellt. Das scheint mir eine angemessene Art des Reisens zu sein. Nur daß Schnellschlamm nicht sonderlich helle ist und vom vorgesehenen Weg abgeko m men ist, als wir gerade nicht hingeschaut haben, so daß wir jetzt nicht mehr wissen, wo genau wir uns befinden. Aber wir haben mit einem glücklichen Zufall gerechnet, und nun ist er ja auch ei n getreten. Zeig uns den Weg, Tandy, dann wollen wir weitergleiten.«
    Tandy schaute sich um. »Ich glaube, dafür muß ich nach dra u ßen.«
    Abrupt zog sich die Hüttenwand zusammen, und schon waren Trent und Tandy im Freien, während Gloha im Innern verblieb. Kurz darauf setzte der Schnellschlamm sich wieder in Bewegung, sanft – und wahrscheinlich auch schnell – glitt er dahin. Gloha sah, wie draußen, hinter der mit einem Vorhang verhängten Luke, die Bäume vorbeihuschten. Sie waren wieder unterwegs.
    »Nimm etwas Ameisenhonig, und dann erzähl uns deine G e schichte«, sagte Iris und reichte Gloha einen kleineren Teller, auf dem mehrere Waben lagen.
    »Ameisenhonig?« fragte Gloha verwundert.
    »Ja«, erwiderte Iris, »manchen Leuten schmeckt er besser als Bi e nen- oder Meereshonig.«
    »Danke.« Gloha nahm eine Wabe vom Teller und lutschte daran. Es schmeckte sehr gut.
    Auch die anderen nahmen sich Waben und kauten darauf. Dann erklärte Gloha ihre Suche nach einem guten geflügelten Kobol d mann und wie enttäuschend ihr Besuch im Schloß des Guten M a giers verlaufen war.
    »Ja, so ist Humfrey nun mal, heute mehr denn je«, bemerkte Iris und leckte sich Honig von den Fingern. »Das Alter hat ihn nicht gerade freundlicher gemacht.«
    »Aber er hat immer einen guten Grund«, meinte Bink.
    »Ich erinnere mich noch, wie er sagte, daß er mein Talent nicht ergründen könne.«
    »Was hast du denn für ein Talent?« wollte Gloha wissen. »Ich meine, ich weiß zwar, daß du ein Magier bist, weil es in meinem Zentauren-Geschichtsbuch so stand, aber da stand nicht, was für ein Talent du hast.«
    »Tja, das ist eine merkwürdige Sache«, antwortete Bink. »Ich glaube, ich habe eine ungefähre Ahnung, worum es dabei geht. Aber jedesmal, wenn ich versuche, jemandem davon zu erzählen, schaffe ich's irgendwie doch nicht.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Gloha.
    Iris und Chamäleon lächelten und wandten den Blick ab.
    Bink seufzte. »Ich könnte es ja mal vorführen.« Er atmete tief durch. »Mein Talent ist…«
    Abrupt bremste der Schnellschlamm seine Fahrt, so daß sie be i nahe von ihren Tellern auf die klebrige Oberfläche geflogen wären.
    »Wessen Schuld ist das?« ertönte Trents Stimme draußen vor der Hütte.
    »Oh, das muß meine sein!« rief Gloha in chaotischer kleiner Ni e dergeschlagenheit.
    »Unsinn«, antwortete Trent.
    Die Hütte verschwand, so daß sie ungehindert hinausblicken konnten. Der Schnellschlamm ruhte am Rand

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