Harpyien-Träume
i ne Sorgen, Freunden tut es nichts. Ich bin sofort herausgeko m men, als es zu zittern anfing.« Er stieß mit dem Fuß gegen das Holz. »Ganz ruhig, Heim. Gloha ist in Ordnung.« Die Keule b e wegte sich nicht mehr.
»Dann solltest du sie lieber auch mit meinen Freunden bekannt machen«, schlug Gloha vor und deutete dabei auf Trent und Cy n thia.
Grundy sah sich nach ihnen um. »Ein Flügelzentaur!« rief er. » A ber sie ist zu jung, um Chex zu sein.«
»Sie ist sogar älter als Chex«, widersprach Gloha. »Vergiß nicht, daß Chex nur ein Jahr älter ist als ich. Sie ist schnell gereift.«
Grundy blinzelte. »Trotzdem, die hier sieht aus, als wäre sie erst sechzehn.«
»Sie wurde aber bereits im Jahre 1005 geliefert.«
»Achtundachtzig Jahre alt soll die sein? Du willst mich wohl au f ziehen, Harpyienflügel. Als nächstes erzählst du mir noch, daß der junge Mann neben ihr sechsundneunzig ist!«
»Richtig. Das ist der Magier Trent.«
»Na klar. Dann soll er doch mal irgendwas verwandeln.«
Trent kauerte nieder und zeigte auf eine Ameise, die gerade über den Weg lief. Plötzlich wurde sie zu einem Riesenkäfer, einer g e waltigen Kreatur von der Größe eines Einhorns. Sie blickte sich erschrocken um, als ihre Welt plötzlich so viel kleiner geworden war, zuckte mit den Antennen und schickte sich an, irgend etwas mit ihren Scheren zu vertilgen.
Trent verwandelte sie in einen rosa Hasen. Der Hase hopste auf den Wald zu.
»Das ist aber nicht nett«, rief jemand. »Verwandle sie wieder in ihre natürliche Gestalt, bevor sie sich noch verirrt und zu Schaden kommt.«
Trent lief hinter dem Hasen her und verwandelte ihn wieder in eine kleine Ameise.
»Das ist tatsächlich der Magier Trent«, bestätigte Grundy. »Aber wieso ist er so jung, und was hat er mit euch zu tun?«
»Er hilft mir, meinen idealen Ehemann zu suchen«, erklärte Gl o ha. »Und diese Zentaurin ist Cynthia, die er vor langer Zeit ve r wandelt hat. Sie war bis vor kurzem im Teich der Gehirnkoralle.«
»Dann ist sie ja tatsächlich noch nicht so alt!« meinte Grundy. »Sie war nur im Schwebezustand, nicht wahr?«
»Ja. Und wir bringen sie gerade zur Flügelzentaurenfamilie.«
Der Golem nickte. »Aber für Che ist sie doch ein bißchen zu alt.«
»Der Magier Trent hat noch etwas Jugendelixier.«
»Versteh' schon.« Grundy sah sich um. »Ich habe gerade meine Frau gehört, als… ach, da ist sie ja schon! Komm nur raus, Liebes, ich will dir diese Leute vorstellen.«
Die winzige Frau trat aus der winzigen Tür im Keulenheim. Plötzlich nahm sie volle menschliche Gestalt an, mit Haaren, die bis zum Boden und noch ein Stück weiter reichten, erst braun, dann rot, dann blond, und schließlich weiter unten sogar weiß, obwohl sie zu Zöpfen geflochten waren. Sie sah wunderhübsch in ihrem Kleid aus, das mit allen möglichen Taschen übersät war.
Grundy sprang ihr auf die ausgestreckte Hand. »Meine Frau R a punzel«, stellte er sie vor. »Ich nenne sie das haarige Ungeheuer.«
Rapunzel hob ihn ans Gesicht und tat, als wollte sie ihm den winzigen Kopf abbeißen, doch dann verpaßte sie ihm statt dessen einen Kuß, der das ganze Gesicht bedeckte.
»Eines Tages wird sie dabei mal einatmen, dann bin ich futsch«, meinte Grundy wehmütig.
Rapunzel gab den Besuchern die Hand. Dann griff sie wieder nach dem Keulenheim. »Ich möchte euch meine Tochter vorste l len. Sie heißt Überraschung«, sagte sie.
Eine Gestalt, noch kleiner als Grundy, erschien in der Tür und trat auf Rapunzels Hand, um sich zu Grundy zu gesellen. »Da ist sie«, sagte er stolz. »Vor sechs Monaten überraschend geliefert.« Er wandte sich an das Kind. »Sag hallo zu den netten Leuten, Kind.«
»Hallo, nette Leute«, sagte das Mädchen.
Glohas kleine Kieferlade klappte herunter. Cynthias ebenfalls. »Du hast doch gesagt, sie ist erst sechs Monate alt«, wandte Gloha ein.
»Das hat er nicht gesagt«, widersprach Rapunzel lächelnd. »Er hat gesagt, daß sie vor sechs Monaten geliefert wurde.«
»Aber sie redet doch schon!«
»Ja, sie redet sogar ziemlich viel«, stimmte Rapunzel zu. »Sie ist fünf Jahre alt.«
Selbst Trent wirkte verblüfft, als er das hörte. »Wie kann sie denn nur ein halbes Jahr nach ihrer Lieferung schon so alt sein?«
»Es war eine Überraschung«, gestand Grundy. »Deswegen haben wir sie auch so genannt…«
»Ich glaube, ich verstehe schon«, meinte Trent. »Trotzdem…«
»Wir haben den Verdacht, daß der Storch sich unterwegs
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