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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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gar nicht mehr so richtig wohl fühlen, nicht mal als normale Zentaurin. Weshalb hast du ausgerechnet diese Gestalt für mich ausgesucht?«
    »Du warst so hübsch, das wollte ich nicht verschandeln. And e rerseits wollte ich aber auch nicht, daß du dich den Zentauren a n schließt, denn die können genauso schwierig sein wie normale Menschen. Es war ein spontaner Kompromiß.« Er sah zu ihr auf, als sie herangeschwebt kam. »Ich glaube, in Anbetracht der her r schenden Umstände war es eine ganz gute Entscheidung. Heute würde ich so etwas zwar nicht noch einmal tun, aber ich finde, daß du noch genauso hübsch bist wie damals.«
    Cynthia errötete wieder. Sie flog ein Stück weiter, um ihr Gesicht zu verbergen. Gloha wußte, warum: Cynthia fand den Magier i m mer noch heimtückisch anziehend. Das konnte Gloha gut verst e hen, weil es ihr genauso erging. Sie hatte zwar versucht, dies zu leugnen, doch es ließ sich einfach nicht leugnen. Genau wie Cy n thia würde auch sie sich nicht in eine reine Menschenfrau verwa n deln lassen wollen, selbst wenn der Magier sich für sie interessierte oder unverheiratet oder tatsächlich so jung gewesen wäre, wie er aussah. Dazu gefiel ihr die eigene Gestalt viel zu sehr. Was freilich ihr törichtes kleines Herz nicht daran hinderte, ungezogenen kle i nen Spinnereien nachzuhängen.
    Endlich gelangte Trent auf die andere Seite. Gloha war erleic h tert; sie wußte zwar, daß die unsichtbare Brücke stabil gebaut war, aber man konnte sich sehr leicht vorstellen, wie er in den Abgrund stürzte. Vielleicht wäre sie ein bißchen zuversichtlicher gewesen, hätte sie die Brücke selbst betreten und sich am Geländer fes t gehalten. Das war übrigens ein weiterer Grund, weshalb sie nicht auf ihre Flügel verzichten mochte: Die an den Boden gefesselte menschliche Gestalt stieß bei Bergen und Schluchten sehr schnell an ihre natürlichen Grenzen.
    Der Weg führte in nördlicher Richtung durch den Wald. Nun, da sie die Brücke überquert hatten, wußte Gloha, daß es ein verza u berter Weg war, frei von der Bedrohung durch Drachen, Greife, Basilisken, bösen Menschen und anderen gefährlichen Kreaturen. Das war eine Erleichterung! Andererseits mußte Gloha zugeben, daß ihre kleinen Begegnungen unterwegs durchaus interessant gewesen waren. Vielleicht wäre das nicht der Fall gewesen, hätten sie nicht einen Magier dabei gehabt, der die unschuldigen Jungfern beschützte. Deshalb war ihr Gesamteindruck etwas gemischt.
    Bald darauf stießen sie auf eine riesige Keule, die aus dem Boden herausragte, das dornenübersäte Ende wies nach oben. Als sie sich der Keule näherten, begann sie zu zittern, als wollte sie Schwung holen und nach ihnen schlagen. Das Ding war so massiv, daß ein einziger Hieb jeden von ihnen hätte zermalmen können.
    »Hält der Zauber auch?« flüsterte Gloha beunruhigt.
    »Ich glaube schon«, meinte Trent. »Allerdings ist die Magie manchmal fehlerhaft, dann kommt trotzdem etwas durch. Es ist immer besser, eine Bedrohung nicht als gegeben hinzunehmen.«
    »Dann laß mich zuerst an der Keule vorbeifliegen. Ich glaube nicht, daß sie schnell genug ist, um mich zu treffen«, schlug sie vor. »Wenn sie aus dem Boden fährt und mir nachjagt, werden wir es genau wissen.«
    »Damit bin ich nur einverstanden, solange du den Weg en t langfliegst. Es könnte sein, daß die Keule nur für Leute eine G e fahr darstellt, die vom Weg abweichen, während sie die anderen einfach nur bedroht.«
    »Ja, das könnte sein«, sagte Cynthia. »Vielleicht macht sie eine Finte, um jemanden vom Weg zu jagen. Dann kann sie den armen Wicht erschlagen, weil der Zauber nur den Weg selbst umfaßt. Vor Torheit kann der Zauber einen schließlich nicht bewahren.«
    Trent nickte. »Das ist wahrscheinlich die Taktik von dem Ding. Wenn wir uns also einfach weigern zu reagieren, sind wir in S i cherheit. Trotzdem solltest du sie lieber auf die Probe stellen. Falls die Keule tatsächlich auch auf dem Weg selbst zuschlägt, verwan d le ich Cynthia in eine Riesin, die sie dann am Griff packen und zähmen kann.«
    Gloha schoß schnell an der Keule vorbei, während der Magier und die Zentaurin abwartend zuschauten. Die Keule zitterte, löste sich vom Boden, wollte abheben.
    »Gloha!« rief da plötzlich jemand.
    Gloha fuhr in der Luft herum und schaute zurück. Oben auf der Keule stand ein winziger Mann.
    »Grundy!« rief sie. »Was tust du denn da?«
    »Ich bin hier zu Hause. Das ist mein Keulenheim. Mach dir ke

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