Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus
wir haben uns auf Ihre Beziehung mit Roe konzentriert, weil Sie bald heiraten werden. Aber ich habe mich gefragt, ob Sie uns berichten wollen, warum Ihre erste Ehe Ihrer Meinung nach nicht funktioniert hat. Haben wir an unseren gemeinsamen Abenden etwas diskutiert, bei dem Ihnen etwas aufgefallen ist?“
Martin wirkte geistesabwesend. Der Blick seiner hellbraunen Augen hing an der Wand hinter Aubreys dunklem Haarschopf, seine Hände lockerten den Knoten seiner Krawatte. „Ja“, sagte er nach ein paar Sekunden flüsternd. „Es gab Dinge, über die wir nie gesprochen hatten, wichtige Dinge, die ich lieber für mich behielt. Mir gefällt der Gedanke nicht, dass die Frau, die ich liebe, sich über diese Dinge Sorgen macht.“
Meine Augen weiteten sich. Mein Mund öffnete sich. Aubrey schüttelte ganz leicht den Kopf. Ich gab widerwillig nach. Ich würde mir Sorgen machen, wenn mir verdammt noch mal danach war; ich hatte es verdient, das selbst zu entscheiden.
„Aber“, fuhr Martin fort, „so konnte die Ehe nicht bestehen. Cindy vertraute mir am Ende gar nicht mehr. Sie wurde unglücklicher und abweisender. Damals glaubte ich, wenn sie mir genug vertrauen würde, wäre alles in Ordnung, und nahm es ihr übel, dass sie dieses Vertrauen in mich nicht hatte.“
„Wie sehen Sie das heute?“, fragte Aubrey auffordernd.
„Das war ihr gegenüber ungerecht“, sagte Martin einfach. „Aber andererseits begann sie, berechnende Dinge zu tun, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen … sie flirtete mit anderen Männern, beteiligte sich an Dingen, an denen sie kein echtes Interesse hatte …“
„Sie haben nie miteinander darüber gesprochen, was sie empfunden haben?“
„Es war, als wäre das nicht möglich. Wir hatten so lange über solche Sachen wie Barretts Noten gesprochen, wann wir beim Elternabend sein sollten oder ob wir ein Bewässerungssystem einbauen sollten, dass wir uns nicht besonders gut über wichtige Dinge unterhalten konnten. Wir schweiften sofort ab.“
„Wie soll das jetzt werden, in Ihrer Ehe mit Aurora?“
„Ich werde es versuchen.“ Er sah entschuldigend zu mir herüber. „Roe, ich werde versuchen, mit dir über die wichtigsten Dinge zu reden. Aber es wird mir schwerfallen.“
Als wir uns zum Gehen wandten, sagte Aubrey: „Das hätte ich fast vergessen. Ich habe gestern ein paar Gemeindemitglieder in den Peachtree Leisure Apartments besucht. Wir saßen im Gemeinschaftsraum, und eine ältere Dame kam zu mir und fragte, ob ich der Geistliche sei, der euch trauen würde.“
„Wer war sie?“
„Eine Mrs. Totino. Kennst du sie? Sie hat gesagt, sie hätte das Aufgebot in der Tageszeitung gesehen. Sie wollte dich treffen.“
„Totino“, wiederholte ich im Versuch, dem Namen ein Gesicht zuzuordnen. „Ich erinnere mich. Die Schwiegermutter der Familie Julius! Ich habe bei der Brautfeier erfahren, dass sie noch lebt und hier wohnt, und habe es völlig vergessen.“
„Ich habe sie nie getroffen, als ich das Haus gekauft habe. Bubba Sewell ist mit den Unterlagen hin- und hergerannt“, sagte Martin.
„Ist sie bei guter Gesundheit?“ fragte ich.
„Sie schien recht gebrechlich. Aber sie war voller Energie und geistig noch ganz da. Der alte Herr, den ich besucht hatte, sagte, sie sei der Schrecken des Personals.“
Ich stellte mir eine kleine, alte Dame mit schwarz-weißem Haar vor, die unterhaltsam bissige Dinge sagte, die die Angestellten beim Abendessen ihrer Familie erzählten.
„Ich werde sie nach der Hochzeit besuchen“, sagte ich.
KAPITEL SECHS
In letzter Zeit kam ich mir vor wie in einem dieser Filme, in denen die Kalenderseiten von der Wand flogen, um zu zeigen, wie die Zeit verging. Mit Feiern und Vorbereitungen verrannen die Tage. Nur wenige Dinge standen mir klar vor Augen, als ich später darüber nachdachte.
In der Nacht, als wir vom Grillabend, den Aminas Eltern in ihrem Haus am See für uns ausgerichtet hatten, heimfuhren, berichtete mir Martin endlich, wo wir in den Flitterwochen hinfahren würden. Er hatte gefragt, was ich wollte, und ich hatte gesagt, er solle mich überraschen. Ich hatte mit den Kaimaninseln oder einer Kreuzfahrt durch die Karibik gerechnet.
„Ich wollte, dass du die Wahl hast, also habe ich zwei Dinge vorbereitet“, setzte er an, als der Mercedes über die furchtbare Teerstraße brummte, die auf die Bundesstraße zurück in die Stadt führte. Ich lehnte mich voller Vorfreude und gegrilltem Schweinefleisch im Sitz zurück.
„Wir
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