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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sagte ich von ganzem Herzen.
    Die beiden wirkten verlegen und sahen einander an.
    „Das ist unsere Aufgabe“, sagte Angel mit leichtem Achselzucken. Ein leichtes Achselzucken war bei Angel eine ziemlich ausladende Geste.
    Ich musste ihnen die Arbeit erleichtern, ehe ich ging. „Also“, sagte ich, „der Schreiner, der die Bücherregale hier in die Diele baut, soll heute Nachmittag hier aufkreuzen, aber er wird seine Frau mit irgendeiner Ausrede gegen zwölf Uhr dreißig anrufen lassen. Sie sagen ihm einfach, wenn er nicht kommt, um die Arbeit zu erledigen, werden wir morgen jemand anderen beauftragen.“
    „Gut“, nickte Shelby. „Wen denn? Oder bluffe ich?“
    „Sie bluffen. Er wird kommen, er braucht nur einen Anstoß. Er geht gerne fischen.“
    „Ich auch“, sagte Shelby. „Ich kann’s ihm nachfühlen. Sie können ruhig gehen, wenn Sie noch etwas erledigen müssen. Wir kümmern uns um alles.“
    „Danke“, sagte ich noch einmal und meinte es auch so.
     

     
    Am Abend hatten wir eine weitere Besprechung bei Aubrey. Ich war früh in St. James, aber Aubrey saß schon auf den Stufen der Kirche. Er beobachtete den Sonnenuntergang, ein kleines Ritual, dem er von Zeit zu Zeit frönte. Ich ließ mich neben ihm nieder, glücklich, endlich sitzen und mein Hirn ausruhen zu können.
    Nachdem wir einander begrüßt hatten, saßen wir ein paar Minuten lang gesellig beieinander, hingen unseren Gedanken nach und betrachteten die Schönheit, die sich im Westen entfaltete. Aubrey hatte eine unfassliche Gemütsruhe, die innere Entspanntheit eines Mannes, der mit der Welt und ihrem Schöpfer im Reinen war.
    „Martin kommt ausnahmsweise mal nicht früh“, bemerkte Aubrey nach einer Weile.
    „Nein … ich schätze, er hatte eine Sitzung.“
    „Ich glaube, er kommt sonst so früh, weil er dich nicht mit mir allein lassen will.“
    „Meinst du?“
    „Denkbar“, sagte Aubrey unbestimmt.
    „Er weiß, dass ich ihn liebe“, sagte ich.
    „Er weiß, dass andere Menschen dich lieben.“
    Darüber musste ich nachdenken.
    „Willst du damit sagen, er ist extrem eifersüchtig?“
    „Möglich.“
    „Magst du Martin?“
    „Ich achte ihn. Er hat viele gute Eigenschaften, Roe. Ich glaube nicht, dass du einen Mann wählen würdest, der die nicht hätte. Er ist gescheit, willensstark, eine Führungspersönlichkeit, und er liebt dich ganz klar. Aber du wirst dich immer wieder gegen ihn behaupten müssen, in jeder Angelegenheit, du darfst ihn nicht die Oberhand gewinnen lassen. Wenn er die einmal hat, wird er sie nicht mehr hergeben.“
    „Das erstaunt mich.“ Ich beobachtete eine Ameise, die sich über den grauen Beton des Gehsteigs quälte.
    „Du bist mir wichtig. Natürlich ist mir jeder in der Gemeinde wichtig, aber du bist für mich etwas Besonderes, und das weißt du auch. In diesen Beratungsgesprächen habe ich gesehen, wie sehr Martin dich liebt und wie sehr du ihn liebst, und ich habe gesehen, dass ihr beide an Gott glaubt und versucht, ein gutes Leben zu führen. Aber Martin glaubt, er lebe nach seinen eigenen Gesetzen, er und Gott seien unabhängig voneinander.“
    Unsere Knie ragten uns halb im Gesicht, weil die Stufen so niedrig waren. Ich legte den Kopf auf meine Knie, spürte die harten Kniescheiben und die Bewegung meiner Muskeln darunter, die eindrucksvolle Weise, auf die mein Körper sich bewegte. Ich gab mir Mühe, keine Angst zu bekommen.
    „Wirst du uns trauen?“
    „Ja, und ich erzähle dir nichts, was ich nicht auch Martin sagen würde. Ich wollte nur mit dir sprechen, weil ich den Eindruck hatte, davon abgehalten zu werden, und weil du mir immer etwas bedeuten wirst.“
    „Wirst du Emily heiraten?“ Die Frage war dreist, aber der Abend und die Ruhe in der Nähe der Kirche stärkten das Gefühl der Vertrautheit.
    „Wir denken darüber nach. Sie ist noch nicht lange Witwe, und ihre kleine Tochter versucht immer noch, die Abwesenheit ihres Papas zu verstehen.“ Emilys Ehemann war im Vorjahr bei einem Unfall ums Leben gekommen, und sie war nach Lawrenceton gezogen, weil hier eine ihrer Tanten lebte.
    Emily Kaye war so trüb wie Spülwasser, aber natürlich würde ich das nie Aubrey sagen. Mein Zukünftiger war wenigstens aufregend.
    Da kam er auch schon in seinem Mercedes. Martin war selbst nach einem langen Arbeitstag wie gestriegelt, sein gestreiftes Oberhemd war noch immer steif, sein Anzug faltenfrei. Mein Herz setzte bei seinem Anblick auf vertraute Weise aus, und ich seufzte spontan.
    „Du

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