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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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einen, wie ich hoffte, angemessenen, maßgeschneiderten Khakirock, eine gestreifte Bluse, eine große, gelbe Spange, die mein Haar zurückhielt, und meine besonnenste Brille, die mit dem Schildpattrahmen. Meine Tasche lag gleich neben der Haustür, also ging ich die Verandastufen hinunter, ehe Angel auch nur die Küche erreicht hatte. Es war sommerlich, aber es herrschte nicht diese atemraubende, drückende Hitze, die man in einem ausgewachsenen Georgia-Sommer zu spüren bekommt. Ich schlurfte durchs Gras und dachte, es sei eine gute Idee, bei Sears einen Aufsitzrasenmäher zu kaufen; der Hof war wirklich groß.
    Madeleine kam plötzlich aus der Garage gerannt, überquerte den Hof mit einer Geschwindigkeit, die für eine so dicke Katze überraschend war, und verschwand im Gebüsch vor der Veranda. Was um Himmels willen hatte sie so geängstigt? Ich blickte ins schattige Innere, ging jetzt langsam, nervös, ohne zu wissen, warum.
    Die Tür zum Werkzeugraum stand einen Spalt offen. Ich war sicher, dass Angel und ich sie an dem Tag geschlossen hatten, als wir dort drin alles vermessen und aufgeräumt hatten.
    Angel kam zur Küchentür heraus und hatte schon den halben Weg zwischen Haus und Garage hinter sich.
    Ich machte einen weiteren Schritt nach vorn, und mir schien, als öffne sich der Spalt ein wenig weiter.
    „Angel“, rief ich, als Panik durch meine Nervenbahnen raste und zweifellos auch in meiner Stimme zu hören war.
    Sie reagierte auf eine Art, die mir sogar in diesem Augenblick außergewöhnlich erschien.
    Statt zu fragen: „Was?“, oder: „Stimmt etwas nicht?“, rannte sie los und bewegte sich so schnell, dass sie im Bruchteil der Sekunde, in der die Werkzeugraumtür aufsprang, vor mir war. Der Mann, der herausgesprungen kam, hielt genau auf uns zu, und er hatte unsere Axt in den Händen.
    „Renn!“, sagte Angel gebieterisch. „Renn, Roe!“
    Das erschien mir extrem illoyal, aber auch extrem wünschenswert. Ich konnte Angel nicht im Stich lassen, beschloss ich edel, aber auch sehr dumm, da der Mann die Axt schwang, brüllte und direkt auf uns zukam. Angel duckte sich unter seinem Arm weg, versuchte, den Stiel der Axt zu greifen, verlor den Halt auf dem losen Kies und fiel. Meine Handtasche war alles, was ich hatte, und ich schwang sie an ihrem langen Schulterriemen und sah mit Schrecken, wie die Axt den Riemen durch trennte und meine Tasche zu Boden fiel. Allerdings verbrauchte das einen Schwung, er musste neu ausholen, und das gab Angel genug Zeit, sich nach vorn zu werfen und seine Knöchel zu umfassen, so dass sein nächster Schritt in meine Richtung ihn zu Boden warf, während die Axt harmlos an mir vorbeizischte. Er schlug mit einem dumpfen Geräusch auf der Einfahrt auf, behielt die Axt aber fest in der Hand und versuchte, sich so zu bewegen, dass er sie gegen Angel einsetzen konnte, als ich auf seine Hand trat.
    Mit einem lauten Schrei ließ er die Axt los, ich beugte mich vor, griff den Stiel und warf sie so weit weg, wie ich konnte. Ich wollte die Axt instinktiv aus der Gleichung haben, da scharfe Klingen mich sehr nervös machten. Aber danach benutzte er seine Hände, wirbelte herum, griff Angels Pferdeschwanz und rammte ihr Gesicht in den Kies. Sie ließ sich von dem Schmerz nicht ablenken, sondern griff mit einem Ausdruck absoluter Unbeugsamkeit nach einem Punkt an seinem Arm und drückte mit ihren kräftigen Fingern fest zu. Er schrie, ließ los und versuchte, nach Angels Kopf zu treten. Flink wie eine Schlange rollte sie sich zur Seite, und der Tritt traf sie stattdessen an der Schulter, aber ich sah, wie sich ihr Mund vor Schmerz verzerrte. Er hatte sie so weit aufgehalten, dass er auf die Füße kommen konnte. Ich hatte die beiden in dem Versuch, einen Schwachpunkt zu erkennen, hilflos umrundet, aber sie waren verblüffend schnell. Als er aufsprang, versuchte ich irrerweise, ihn aufzuhalten, aber er wehrte mich mit ausgestrecktem Arm ab, und ich wurde von den Füßen, die in meinen ländlichen, flachen Pumps mit Ledersohlen steckten, gerissen und landete mit einem dumpfen Knall flach auf dem Rücken. Mir stockte der Atem. Ich konnte mich nicht bewegen, als ich hörte, wie jemand knirschend über die Einfahrt rannte.
    Angels Gesicht, zerschrammt und blutend, erschien über mir. „Alles in Ordnung?“, fragte sie mich eindringlich.
    Ich schaffte es, ein wenig mit dem Kopf zu wackeln, während ich noch immer auf den Atemzug wartete, der mich wieder ganz machen würde.
    Sie rannte dem

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