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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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aufzusetzen, rief Martin von der Arbeit an, um mir zu sagen, dass sein Vorgesetzter im Hauptwerk in Chicago ein eiliges Treffen aller Werksleiter einberufen hatte, zu dem alle kommen mussten, so schnell sie konnten. Er war heimgekommen, um zu packen, ich war nicht da gewesen, und niemand hatte gewusst, wo ich war.
    Ich fragte mich, bei wem er sich erkundigt hatte.
    „Ich werde von Chicago aus nach Guatemala fliegen müssen“, sagte er.
    Ich machte ein protestierendes Geräusch. Ich konnte mich zu keiner Entscheidung über mein Leben mit Martin durchringen, aber ich wusste, er würde mir fehlen, und ich hasste es, dass er das Land verlassen musste, ehe wir unsere Probleme ausräumen konnten.
    „Roe“, sagte er vertraulicher und weniger forsch. „Ich werde aufhören.“
    Leider fing ich wieder zu weinen an.
    „Versprich es“, jammerte ich wie eine Neunjährige.
    „Ich verspreche es“, sagte er. „Das ist meine letzte Tour. Ich werde anfange, mich abzuseilen, solange ich dort unten bin. Ich muss mit einigen Leuten sprechen und einiges in Ordnung bringen. Aber für mich ist es vorbei.“
    „Gott sei dank“, sagte ich.
    Ich hatte das Gefühl, in meiner vierwöchigen Ehe mit Martin mehr geweint zu haben als in den vier Jahren davor.

KAPITEL ZW ÖLF
     
     
     
    Am nächsten Tag rief ich Harley Dimmochs Eltern an, um herauszufinden, wo er jetzt war. Der Name war nicht gerade alltäglich, und Columbia, South Carolina war nicht so groß. Es gab drei Dimmochs; die zweiten in der Liste waren die richtigen.
    Ich berichtete Harley Dimmochs Mutter, ich hätte gerade das Haus erworben, in dem die Familie Julius gelebt hatte. „Ich interessiere mich für die Geschichte des Hauses. Ich hatte gehofft, er könne mir etwas über den Tag, bevor sie verschwunden sind, erzählen.“
    „Er redet nicht gerne davon. Er war wirklich verliebt in Charity, wissen Sie.“
    „Ja.“
    „Ich habe seit einem oder zwei Jahren nicht mehr daran gedacht, Harley ist jetzt so anders.“
    „Lebt er bei Ihnen in Columbia?“
    „Nein, er lebt jetzt an der Golfküste und arbeitet in einem Holzlager. Er hat eine Freundin, mit dieser jungen Frau ist er nun schon, oh, ein paar Jahre zusammen. Er kommt etwa einmal im Jahr zu Besuch, damit wir ihn uns mal ansehen können.“
    „Sie sagten, er spricht nicht über Charitys Verschwinden?“
    „Nein, da ist er ganz heikel. Sein Vater und ich dachten immer, dass er sich irgendwie schuldig fühlt. Glaubt vielleicht, er hätte, was auch immer geschehen ist, verhindern können, wenn er an jenem Abend geblieben und nicht nach Hause gekommen wäre.“
    „Er ist also an dem Tag heimgekommen …“
    „Er ist spät nachts heimgekommen, ehe Mrs. Totino herausfand, dass sie verschwunden waren. Oh, die Polizei ist hergekommen und hat ewig lang mit ihm geredet, wir hatten Angst, er würde die Beherrschung verlieren, was ihm ein wenig oft passiert, und etwas sagen, wodurch sie denken könnten, er wäre es gewesen …“
    Ich mochte die Frau. Sie war redselig.
    „Aber er schien einfach nur benommen. Er wusste kaum, was er tat. Er sagte tausendmal: ‚Mama, Papa, ich habe Mr. Julius beim Dach geholfen, und ich habe dem Mann beim Zementgießen zugesehen und Abendbrot gegessen, und dann bin ich gegangen.’“
    „Er hat nie erwähnt, ob sie sich gestritten haben, Fremde an die Tür kamen oder sonst irgendetwas Seltsames geschehen ist?“ Ich fischte im Trüben.
    „Nein, alles war wie sonst auch, das hat er uns immer wieder gesagt, als ob wir an ihm zweifeln würden, und die Polizei hat immer wieder mit seinem alten Wagen angefangen, als wollten sie uns wahnsinnig machen. Er war ganz verrückt nach Charity. Er ist seitdem nicht mehr der Alte.“
    „Wirklich?“
    „Ja, er konnte sich danach einfach nicht beruhigen. Er war älter als – nun, Charity war fünfzehn oder sechzehn, und Harley war achtzehn, als es passiert ist. Es ist schwer zu glauben, dass mein Kind jetzt vierundzwanzig ist, fast schon fünfundzwanzig! Wir hatten gehofft, er würde bei uns bleiben, vielleicht darüber nachdenken, ans Junior College zu gehen oder etwas in der Richtung. Er hatte damals gerade seine erste Arbeitsstelle verloren, als er Charity besuchen fuhr. Aber nachdem das passiert war, wollte er nur noch weg, wollte einfach nicht mehr hier bleiben. Dieser Schock. Es ist, als wolle er keine weiteren Überraschungen mehr, nicht eine einzige in seinem ganzen Leben. Er mag es nicht, wenn wir unerwartet anrufen. Wir rufen sonntags an

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