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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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widerspenstigen schwarzen Haar hatte nichts von Kevin Costner.
    „Ich werde das Telefon im anderen Raum benutzen“, sagte ich. Ich ging durch die Diele, um mich an Martins Schreibtisch zu setzen und ihn in Chicago anzurufen.
    Die Sekretärin, die den Anruf entgegennahm, war verhältnismäßig sicher, dass Martins Sitzung („Er nimmt an einer Besprechung mit dem Direktor teil“, sagte sie ernst) wichtiger war als mein Anruf, aber ich sagte: „Ich muss darauf bestehen. Ich bin seine Ehefrau, und es gibt einen Notfall.“
    Nach fast fünf Minuten Stille war Martin am Telefon, und beim Klang seiner Stimme brach ich fast zusammen.
    „Was ist los?“, fragte er angespannt. „Geht es dir gut?“
    „Mir geht es gut.“ Meine Stimme bebte. Ich brauchte einen Augenblick, um mich zu sammeln. „Angel ist leicht verletzt“, sagte ich mit peinlicher Befriedigung.
    „Angel? Dir geht es gut, aber Angel ist verletzt? Was ist geschehen? Ist Shelby da?“
    „Ja, Shelby ist da, und du kannst in einer Minute mit ihm reden, damit ihr Männer alles regeln könnt.“ Meine Güte, ich war immer noch auf jeden sauer. „Ein Mann hat sich in der Garage versteckt, und wenn er so viel Verstand gehabt hätte zu warten, bis ich drinnen bin, hätte er mich erwischt. Aber mir war aufgefallen, dass etwas nicht stimmte, und er ist rausgerannt, und Angel war gerade noch rechtzeitig da, und ich habe ihm die Axt weggenommen. Aber er ist weggerannt, in ein Auto gestiegen und abgehauen.“ Jetzt bebte meine Stimme wieder. Ich wünschte mir, ich könnte mich für ein Gefühl entscheiden und dabei bleiben. Furcht, Zorn, Kränkung, Schrecken. Ein Cocktail der Emotionen.
    „Schatz. Geht es dir wirklich gut? Bist du verletzt?“
    „Nicht körperlich“, sagte ich gefasst.
    „Muss Angel ins Hospital?“
    „Nein, ich habe mich mit dem Erste-Hilfe-Kasten um sie gekümmert.“
    „Gut. Sehr gut. Schatz, du musst jetzt etwas für mich tun: Mach, was immer Shelby und Angel sagen. Sie sind da, um dich zu schützen. Ich nehme morgen einen Flug nach Hause. Ich fliege nach Guatemala, sobald ich weiß, dass mit dir alles in Ordnung ist.“
    „Gut“, sagte ich knapp. Es hatte keinen Sinn, etwas anderes zu sagen.
    „Jetzt muss ich mit Angel und Shelby sprechen. Ich bin -gottseidank geht es dir gut. Es tut mir so leid.“
    Ich warf einen Blick über die Diele. Sie standen an der Küchentür. Shelby hatte den Arm um Angel gelegt. Ein Moment der Schwäche.
    „Telefon“, sagte ich. „Angel.“
    Als Angel Youngblood, meine Beschützerin, herüberkam, um mit Martin zu telefonieren, sah sie aus, als würde sie lieber mit einem Alligator ringen.
    Ich ging die Treppe hoch und legte mich aufs Bett.

KAPITEL DREIZEHN
     
     
     
    Es war eine lange Nacht.
    Angel schlief im Wohnzimmer auf der Couch. Shelby hielt draußen Wache. Ich lag im Schlafzimmer wach. Ab und zu las ich. Ab und zu schlief ich. Ab und zu grübelte ich. In einer Million Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können, dass ich mich einmal in einer Situation wie dieser befinden würde.
    Ich war froh, dass meine Mutter nicht in der Stadt war. Ich konnte mir nicht vorstellen, ihr gegenüber erfolgreich all den Kummer und die Angst, die ich empfand, zu verbergen.
    Ehe wir alle an die uns zugewiesenen Plätze für die Nacht gegangen waren, hatte Shelby uns nach dem Äußeren des Mannes befragt. Es war alles so schnell geschehen, und er hatte keinen Augenblick lang stillgestanden, aber ich fand, dass ich, wenn ich die Augen schloss und wieder vor mir sah, wie er aus der Tür des Werkzeugraums brach, ein gutes Bild von ihm erhielt.
    „Er trug ein kurzärmliges, khakifarbenes Arbeitshemd“, sagte ich. Angel nickte.
    „Sicherheitsschuhe“, fügte Angel hinzu, wobei sie sich die Schulter rieb.
    „Was sind Sicherheitsschuhe?“, fragte ich.
    „Stahlkappen“, sagte sie leicht perplex.
    „Oh, und er trug dunkelbraune Arbeitshosen.“
    „Jetzt kennen wir seine Bekleidung. Wie sah er aus?“, fragte Shelby sichtlich um Geduld bemüht.
    Ich hätte in dem Augenblick auf mein Zimmer stapfen und die Tür hinter mir zuschlagen können, aber ich war mir bewusst, dass Shelby natürlich nur seine Arbeit tat und mein kindisches Verhalten in der Situation nicht helfen würde. Ich war aber schwer in Versuchung.
    „Er hatte dunkles, lockiges Haar“, sagte Angel.
    „Er war so groß wie Angel“, fügte ich hinzu. „Er war jung. Nicht älter als dreißig, wenn überhaupt.“
    „Er verrichtet schwere,

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