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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Lappen unter dem Spülbecken hervor, machte ihn nass und wrang ihn aus.
    „Setzen Sie sich“, sagte ich.
    Sie verließ ihren Posten, bestand aber darauf, dass wir einen Stuhl ans Fenster schoben. Sie hielt Wache, während ich die Blessuren in ihrem Gesicht wusch. Ich wusste, ich tat ihr weh; es kümmerte mich nicht. Sobald ihre Schürf- und Schnittwunden sauber waren, tupfte ich antibiotische Wundsalbe darauf. Sie bot vielleicht einen Anblick!
    Shelbys Auto knirschte in die Einfahrt. Er fuhr auf den gewohnten Parkplatz der Youngbloods auf der anderen Seite der Garage, so dass er außer Sicht war. Angel hatte sich ein Messer aus meiner Küchenschublade geholt; sie stand da und hielt nach ihrem Mann Ausschau, das Messer fest in ihrer rechten Hand.
    „Schließen Sie die Küchentür auf“, sagte sie.
    Ich tat es.
    „Gehen Sie ein paar Schritte zurück.“
    Ich rollte mit den Augen und trat zurück, um mich an den Tresen zu lehnen. Ich konnte durch Angels kleinen Vorhangspalt spähen. Schließlich ging Shelby daran vorbei, wachsam warf er Blicke in alle Richtungen gleichzeitig. Er hielt eine Schrotflinte in den Händen.
    Mir fiel die Kinnlade herunter.
    Vieles hatte mich heute getroffen, wortwörtlich und im übertragenen Sinne. Aber am drastischsten war der Augenblick der Wahrheit, als ich die Schrotflinte in Shelbys Händen sah.
    Jemand hatte versucht, mich umzubringen. Dieser Mann hatte versucht, mich zu erwischen. Angel war in seinen Augen nur eine Störung gewesen; er hatte keine Ahnung von ihrem Auftrag oder ihren Fähigkeiten gehabt. Er war ganz darauf konzentriert gewesen, mich umzubringen. Ich dachte an die Axt, die auf meinen Schädel zuraste. Plötzlich wurden mir die Knie weich.
    Shelby kam im Eiltempo durch die Küchentür. Angel war da, um sie hinter ihm zu schließen, sobald er drinnen war.
    „Bist du in Ordnung?“, fragte er sie.
    Sie nickte. „Sauer“, sagte sie. „Stinksauer bin ich. Ich habe ihn nicht erwischt. Mich hat’s von den Füßen gerissen. Sie hat ihm die Axt abgenommen.“ Angel brauchte und erwartete augenscheinlich kein Getue um ihr verletztes Gesicht; Shelbys dunkle Augen hatten ihre Wunden schnell eingeschätzt und sie als harmlos eingestuft. Das war Angels Broterwerb, wurde mir von Minute zu Minute klarer. Wenn ich mit meiner Demütigung zu kämpfen hatte, dann sie mit ihrer; sie hatte in ihrem Job versagt.
    „Roe hat die Axt erwischt?“, fragte Shelby skeptisch.
    „Sie liegt im Vorgarten. Sie hat sie geworfen.“
    „Das war Roe.“ Shelby konnte es immer noch nicht fassen.
    „Er kam sehr nah“, sagte Angel ärgerlich. „Wenn ich nicht schon aus dem Haus gewesen wäre, hätte er sie erwischt.“
    Ich musste mich ganz plötzlich setzen.
    Ich zog einen der Stühle vom Frühstückstisch heran. Die Beine kratzten über den Boden.
    „Ich schätze, du hast ihn auf dem Weg durch die Stadt nicht gesehen.“
    „Kein blauer Chevy Nova.“
    „Das Nummernschild war schlammbedeckt“, sagte Angel verärgert. Ich sah, dass sie das Shelby schon am Telefon gesagt hatte, und er hatte auf dem Weg hierher Ausschau danach gehalten.
    Niemand konnte behaupten, mein Eheleben sei gemütlich. Kein Alltagstrott für die Bartells.
    Ich lachte.
    Sie warfen mir kühle Blicke zu und kehrten dann zu ihrem Gespräch zurück.
    „Jetzt ist es draußen ruhig. Wir beeilen uns besser“, sagte Shelby.
    „Ich rufe ihn an“, sagte Angel. Sie war augenscheinlich entschlossen, ihr Versagen jemandem zu gestehen. Einen Herzschlag später erkannte ich, dass sie Martin anrufen wollte, und mir riss der Geduldsfaden.
    „Entschuldigen Sie“, sagte ich streitsüchtig. „Wenn hier jemand meinen Gatten anruft, dann ich.“
    Beide schienen verblüfft, als ich sprach, und erschrocken bei den Worten, die sie hörten.
    „Sie sollten packen und heute Abend Martin anrufen“, sagte Shelby sanft. Die Verbindlichkeit kostete ihn Mühe, wie ich sah. Gut.
    „Ich werde mit meinem Ehemann telefonieren, wann immer ich verdammt noch mal will.“
    Sie waren ziemlich entsetzt. Ich hatte vielleicht nicht die Wahrheit über die Youngbloods gewusst, aber sie entdeckten jetzt auch das eine oder andere Neue über mich.
    Sie kannten die Nummern, unter denen man Martin erreichen konnte. Sie wussten, wo er war und warum er nicht in der Stadt war. Sie wussten alles über unser Leben.
    Sie waren meine Bodyguards. Ich erschrak jedes Mal, wenn mir das Wort in den Sinn kam.
    Nun, Shelby mit seinem von Akne vernarbten Gesicht und dem

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