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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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während sein Arm in einer entsetzlich schmerzhaften Position verdreht und ausgestreckt war, das Bein wegtrat und seinen Arm, während er stürzte, nach oben hielt, bis sein Schultergelenk ausgekugelt war – oder sein Arm brach.
    Er schrie und fiel in Ohnmacht.
    Die Schusswaffe lag neben seinem unbrauchbaren Arm auf dem Boden. Mit dem Ende der Angelrute schob ich sie in den Schrank, in dem ich gefangen gewesen war, und schloss die Tür. Angel und ich sahen einander an, schnauften und grinsten.
    „Idiot“, sagte sie, „wenn die Waffe nicht losgegangen wäre, wäre ich noch immer da draußen und würde mich fragen, was passiert ist.“
    „Idiot“, sagte ich, „wenn Sie gewusst hätten, dass er nach Hause käme, hätten Sie ihn in der Einfahrt überfallen können, und er hätte gar nicht erst die Möglichkeit gehabt, mit der Waffe auf mich zu zielen.“
    „Was zum Henker ist passiert? Ich habe nichts gehört, bis ich im Hinterhof war.“
    „Sie hat mir in den Magen und dann in den Nacken geschlagen“, erklärte ich und wies auf die junge Frau, die sich auf dem Boden ihr Knie hielt. „Das ist Charity Julius.“
    Eine Sekunde lang spiegelte Angels Gesicht den Schreck wider, den ich empfunden hatte.
    „Dann ist der Axtmann“, sagte sie, „Harley Dimmoch?“
    „Ja.“
    Charity versuchte aufzustehen, indem sie einen der billigen Nachttische aus Kiefernholz umklammerte, aber sie brach mit weißem Gesicht und vor Schmerz schluchzend auf dem Boden zusammen. Ich war weit davon entfernt, sie trösten zu wollen, und sie wäre froh gewesen, hätte ich an ihrer Stelle dort gelegen, aber dennoch war mir gelinde gesagt nicht wohl zumute.
    Angel verließ den Raum für einen Augenblick und kehrte mit dickem, silbernem Klebeband und einer Schere zurück. Sie verwendete das Klebeband wirkungsvoll an Harley Dimmochs Knöcheln und Charitys Handgelenken. Ich hielt Charity aufrecht, während Angel sie fesselte, auch wenn ich vor der Berührung zurückschreckte, aber es musste sein.
    Der Schuss fand augenscheinlich keine Beachtung. Niemand fuhr vor, rief oder klopfte an die Tür. Wir drei Frauen beruhigten uns allmählich. Charity bekam sich wieder in den Griff. Ihre weit aufgerissenen, dunklen Augen musterten uns abwägend.
    „Was nun?“, fragte sie.
    „Wir denken noch darüber nach“, antwortete Angel. Ich war froh, dass sie übernahm. Ich hatte keine Ahnung, was als Nächstes zu geschehen hatte. Aber einem zwingenden Impuls nachgebend lehnte ich mich vor, sah in ihr Gesicht und fragte: „Wer ist die dritte Leiche?“
    Sie schloss einen Moment lang die Augen. Sie musste einundzwanzig sein; sie sah älter aus.
    „Meine Großmutter“, sagte sie.
    „Wer ist dann die Frau, die in Lawrenceton lebt?“
    „Meine Großtante Alicia.“
    „Sagen Sie es mir“, sagte ich. „Sagen Sie mir, was an jenem Tag passiert ist.“ Endlich würde ich die erste von all den Leuten sein, die sich das schon gefragt hatten, die die Wahrheit kennen würde. Es war fast so, wie die Einzige zu sein, die die wahre Identität von Jack the Ripper kannte oder die Gelegenheit zu bekommen, eine Fliege an der Wand jenes heißen, heißen Tages in Fall River, Massachusetts, im Jahr 1892 zu sein.
     

     
    „Meine Tante hat uns besucht. Sie hat zusammen mit Großmutter in Großmutters Wohnung gewohnt.“
    „Wie ist sie zu Ihnen gekommen?“
    „Mit dem Bus. Mein Vater hat sie in Atlanta abgeholt. Sie war drei Tage lang da.“
    „Warum wusste niemand davon?“
    „Wer soll schon davon gewusst haben? Wen hat es interessiert? Wir hatten nicht viel Besuch, hauptsächlich, weil meine Mutter so krank war. Ich habe in der Schule nicht davon gesprochen, warum auch, und mein Vater hat drei Tage lang auf dem Dach gearbeitet, um fertig zu werden. Sie abzuholen war superstressig, eine Störung, aber weil Mutter und Großmutter sie dahaben wollten, ist er losgefahren.
    Harley hatte mich besucht und wollte Paps helfen. Ich habe gesagt, ich wäre krank, und bin zu Hause geblieben, statt in die Schule zu gehen. Ich denke nicht, dass meine Eltern mir geglaubt haben, aber sie wussten, wie sehr Harley mir fehlte, und waren bereit, nachsichtig mit mir zu sein.“
    Ihre Miene war wie versteinert, als sie das sagte. Sie zwang sich, nichts zu empfinden, wie sie es schon seit Jahren tat.
    „Harley – denken Sie, er ist in Ordnung? Er sieht so furchtbar schlecht aus; Sie sollten einen Krankenwagen rufen.“ Sie hatte Angel gefragt, nicht mich.
    „Ihm geht es gut. Er

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