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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ich“, sagte Charity. „Ich wurde ganz wahnsinnig.“
    Ich hätte wetten können, dass das stimmte: Sie war in einem Haus eingesperrt, gezwungen, unsichtbar zu bleiben, mit nichts als ihren letzten Erinnerungen an ihre Familie, die mit ihr in dem Haus eingesperrt waren.
    „Was haben Sie dann getan?“
    „Tante Alicia hat sich einen von Großmutters Schecks ausbezahlen lassen, das Geld rausgeschmuggelt und es mir postlagernd nach Metairie geschickt, wo ich es abgeholt habe, dann bin ich nach New Orleans gegangen, habe ein Zimmer gemietet und einen Job gefunden. Keines von beidem hatte ich je zuvor getan.“ Sie klang ziemlich stolz. „Ich habe ihnen Harleys Namen und Sozialversicherungsnummer genannt. Ich nahm an, auch Mädchen könnten Harley heißen, und es war eine echte Sozialversicherungsnummer. Ich hatte sie im Portemonnaie. Ich wusste alles von Harley.“
    „Er kam nach, als er meinte, es sei sicher?“ Angel wollte das Geständnis abkürzen. Sie (und Harley) rutschten unruhig hin und her.
    „Er hat Arbeit im Holzlager gefunden, und dann haben wir diese Hütte gemietet, und hier waren wir die ganze Zeit. Bis Sie uns gefunden haben. Wer zum Henker sind Sie?“
    „Mir gehört das Julius-Haus“, sagte ich.
    „Oh, Sie sind die, derentwegen Alicia uns angerufen hatte. Die, die Harley aus dem Weg schaffen sollte. Die, die so viele Fragen stellt und zu viel Freizeit hat.“
    Angels erhobene Braue hätte ich nicht gebraucht.
    „Aber er hat gesagt, er hat es versaut, und er hatte zu viel Angst, als er wieder dort war, wo ihn jemand hätte erkennen können, um es noch mal zu versuchen … hören Sie, ich wette, es kümmert Sie nicht, aber ich habe schreckliche Schmerzen.“
    „Warum hat Ihre Großtante ihr Haus nicht verkauft und ist die Telefonnummer losgeworden?“ Es war die letzte Frage, auf die ich eine Antwort wollte.
    „Sie und Großmutter mussten beide beim Abschluss eines Verkaufes dabei sein; es gehörte ihnen beiden, und wenn Alicia das Telefon abgestellt hätte, wo hätte sie sein sollen? Manchmal riefen durchaus Leute bei ihr an … und sie musste irgendwie ihre Post bekommen. Also hatte sie die Idee, es an diese Speckschwarte, die Tochter ihrer Cousine, zu vermieten, so dass sie noch etwas Geld dazuverdiente, bis das Grundstück freigegeben worden wäre … noch vier Monate. Wir hätten es beinahe geschafft!“
    Ihre Beichtlaune wandelte sich plötzlich in Hass um, den sie mir entgegenwarf. Sie schaffte es sogar, sich in meine Richtung zu werfen, trotz des gebrochenen Knies und der gebundenen Hände. Ich fragte mich, ob Harley wirklich bei allen drei Morden den Hammer geschwungen hatte.
    „Mir ist gerade ein Gedanke gekommen“, sagte Angel, ungerührt von Charitys Verzweiflung. „Wenn der forensische Anthropologe die Knochen an dem Tag untersucht hat, an dem Sie sie gefunden haben, wusste er, dass kein Skelett Charitys war. Er musste ihnen gesagt haben, dass es eine alte Frau war. Wen wird die Polizei also primär befragen?“
    „Die Frau, die sie für Mrs. Totino hält.“
    „Genau. Warum hat sie also nicht hier unten angerufen, um die beiden zu warnen? Warum hat sie ihnen nicht erzählt, dass man die Gebeine gefunden hat?“
    Ich konnte an Charitys Gesicht ablesen, dass sie sich dasselbe fragte. Ich bereute es, Sally nicht angerufen zu haben. Ich hätte so viel mehr gewusst. Ich hätte anonym bei der Polizei anrufen können, sobald ich herausgefunden hätte, dass Charity noch lebte; ich wäre nicht so erschrocken gewesen, als ich einer Frau gegenüberstand, von der ich dachte, sie sei seit sechs Jahren tot, und wir wären nicht in dieser bizarren, verzwickten Situation gewesen, in der wir uns gerade befanden.
    „Man hat sie in Gewahrsam genommen oder beobachtet sie so genau, dass sie denkt, ihr Telefon würde abgehört“, sagte ich. „Ich wette, sie hat die beiden ohnehin nie von ihrem eigenen Apparat aus angerufen.“
    „Denken Sie, Alicia wird auspacken?“
    „Ich wette darauf. Nicht, weil sie so zerbrechlich ist, sondern weil sie Gesellschaft will, jemanden, dem sie die Schuld an den Morden zuschieben kann. Ja … wenn man erst einmal ihre Identität bezweifelt, kann sie die Täuschung, sie sei Melba Totino, nicht aufrechterhalten, jedenfalls nicht lange.“
    „Das wird furchtbar schwer zu erklären sein“, bemerkte Angel.
    Das war ein echtes Understatement.
    „Ich muss in ein Krankenhaus“, sagte Harley vernehmlich.
    Er war schwer verletzt, Charity auch, und ich wusste ums

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