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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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atmet“, sagte Angel offensichtlich unbesorgt. Aber ich merkte, dass sie nach seinem Puls tastete, als Charity nicht hinsah.
    „Harley war mit meinem Vater auf dem Dach, wo sie rumgehämmert haben. An dem Tag sollte die Terrasse gegossen werden; sie haben den Morgen damit verbracht, das Fundament zu bauen. Paps hat einfach drauf bestanden, dass Harley ihm half, und Harley hat’s nicht wirklich gestört, aber er war gekommen, um mich zu sehen, und er würde nach Hause zurückfahren, ohne viel mit mir geredet zu haben. Paps schien das einfach nicht zu verstehen, es war genau wie als wir noch in Harleys Nähe wohnten und Harley Paps die ganze Zeit helfen musste, aber da konnten wir mal von ihnen weg und zusammen ausgehen. Aber auf dem Dach fing Paps mit seinem Kirchenkram an, davon, dass Harley mit dem Trinken aufhören müsse und sein Temperament zügeln solle, wenn er mich heiraten wolle, was Harley und ich wollten, und er erinnerte Harley an das ganze Bibelzeug, dass er die Finger von mir lassen solle, bis wir verheiratet seien, darauf lief es jedenfalls hinaus.“ Sie seufzte schwer und rutschte herum, um es etwas bequemer zu haben. „Hören Sie, können Sie mir ein Kissen oder so holen?“
    Angel nahm ein Kissen vom Bett und stopfte es hinter Charitys Schultern. Charity war so attraktiv, wie es ihr Bild in der Tageszeitung angedeutet hatte, aber sie übte mit den großen, dunklen Augen und dem Kiefer, der ihrem Gesicht Charakter verlieh, in Person eine noch stärkere Wirkung aus. Welche Art Charakter, das sollte ich jetzt erfahren.
    „Also“, fuhr sie fort, „beschließt Harley, dass dort oben auf dem Dach mit meinem Vater ein guter Zeitpunkt wäre, ihm zu sagen, dass wir schon miteinander geschlafen hatten.“ Sie rollte mit den Augen, das Urbild eines genervten Teenagers. Dummer alter Harley. „Mein Vater ist ausgetickt. Er hat gebrüllt, geschrien und den Hammer geschwungen und hat gesagt, Harley solle verschwinden und dürfe mich nie wieder sehen. Harley hatte Angst und war wütend, und er schwang seinen Hammer und traf meinen Vater am Kopf, und er starb. Dort oben auf dem Dach.“
    Ich schloss die Augen.
    „Dann ist Harley heruntergeklettert und hat’s mir erzählt. Meine Mutter war bei Großmutter und Alicia in der Wohnung und hat nichts gehört.“
    Ihr Gesicht verzog sich vor Schmerz, und ich spürte erneut Schuldgefühle hochkommen. Was sollten wir mit diesen Leuten machen? Aber sie sammelte sich wieder und erzählte weiter, und ich sah, dass sie eine gewisse Erleichterung dabei spürte.
    „Ich wusste, dass Mama es rumerzählen würde, und Harley würde ins Gefängnis kommen. Ich würde ihn nie wiedersehen. Also habe ich Harley gesagt, er solle wieder aufs Dach gehen, und als Mama zurückkam, habe ich ihr gesagt, sie solle ins Schlafzimmer rausgehen und sich aus dem Fenster lehnen, Paps und Harley wollten ihr etwas zeigen. Als sie sich aus dem Fenster lehnte, erschlug Harley sie auch.“ Sie musste etwas in meinem Gesicht gelesen haben, denn sie sagte: „Mama war krank, sie lag im Sterben.“
    Im Haus gab es keine Spuren der Morde, weil sie auf dem Dach stattgefunden hatten.
    „Was ist mit Ihrer Großmutter?“, sagte Angel.
    „Naja, ich wusste, dass sie das mit Mama verraten würde“, sagte Charity verdrossen. „Es schien einfach alles immer größer zu werden. Ich habe mich sowieso immer besser mit Alicia verstanden. Harley und mir fiel nichts ein, was wir tun könnten, also erzählte ich meiner Großtante Alicia, was passiert war. Sie und Großmutter haben sich nie wirklich gut verstanden, und die Zeit, in der sie sich das Haus in Metairie geteilt hatten, hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Sie hatten kaum Geld und nicht viele Freunde, und sie hatte Großmutters Namen schon vorher ein- oder zweimal gefälscht, ohne dass jemand sie erwischt hatte. Sie sagte, die Leute könnten alte Frauen sowieso nicht unterscheiden. Was sie uns sagte … sie dachte sofort an das Geld … sie sagte, wir sollten das Geld bekommen und ein gemeinsames Leben fuhren, statt im Gefängnis zu landen, meine Eltern hätten nicht gewollt, dass ich ins Kittchen gehe. Also hat sie meine Oma gerufen und ihr gesagt, Mama sei oben in ihrem Schlafzimmer und es gehe ihr nicht gut, und Großmutter ist die Treppe raufgeeilt, und als sie im Schlafzimmer war und sich umsah, habe ich sie irgendwie mit den Armen umklammert und ihren Kopf zum Fenster hinausgestreckt, und Harley … hat sich darum gekümmert.“
    Mein Magen

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