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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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dass er kaum die Arme senken konnte.
    »Ich muss nur noch meine Stiefel schnüren«, sagte ich und schob die Giraffe in meine Tasche neben Bis’ geschnitzte Ro-se; ich würde sie doch mitnehmen. »Ist mit Keasley alles klar?«
    Ivy nickte, während meine Finger an meinen Schuhbändern hantierten. Die Cops würden die Kirche kontrollieren. Das Haus meiner Mom stand auch außer Frage, selbst wenn ich bereit gewesen wäre, mich Robbies spitzen Sticheleien auszuset-zen, aber Keasley war bereit, mich für ein paar Tage unterzub-ringen. Ceri verbrachte einen Großteil ihrer Zeit auf dem Kalamack-Anwesen, und ich wusste, dass er sowohl unsere Gesellschaft als auch die volle Speisekammer schätzen würde, die wir ihm hinterlassen würden.
    Ivy trug ihren langen Ledermantel über Jeans und einem blauen Pulli. Ich wusste, dass das ihr Versuch war, unauffällig zu wirken, aber sie hätte Zeug aus dem Discount-Ausverkauf anziehen können und trotzdem hätte sich jeder nach ihr umgedreht. Sie hatte ein wenig Make-up aufgelegt und die Haare nach hinten gebunden. Anscheinend ließ sie es wieder wachsen, die goldenen Strähnen waren überfärbt worden. Sorge stand in ihren dunklen Augen, als sie näher kam. Ihre Pupillen waren erweitert, aber das kam von der Dunkelheit, nicht von Hunger. Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass sie vampirisch werden würde, wegen des Stresses, aber Vampire behandelten die Kranken und Verletzten mit einer unheimlichen Zärtlich-keit. Ich glaube, das war ein Instinkt, der sich evolutionär entwickelt hatte, um sie davon abzuhalten, aus Versehen ihre Liebhaber zu töten. Der letzte Platz, an dem ein Vampir sich sättigen würde, war ein Krankenhaus.
    Sie stand vor mir und schätzte mit in die Hüfte gestemmten Händen meinen Erschöpfungszustand ab. »Bist du sicher, dass du keinen Brimstone willst?«, fragte sie, und ich schüttelte den 260

    Kopf. Brimstone würde meinen Stoffwechsel anregen, aber ich würde mir wahrscheinlich wehtun, wenn ich mich besser fühlte, als es mir wirklich ging. Mein Stoffwechsel war nicht das Problem. Das war meine beschädigte Aura, und da konnte nichts helfen außer Zeit.
    »Nein«, sagte ich betont, als sie die Stirn runzelte. »Du hast mir keinen untergejubelt, oder?«
    »Nein. Gott, Rachel, ich respektiere dich.«
    Sie starrte mich böse an, also ging ich davon aus, dass sie die Wahrheit sagte. In Ivys Bewegungen lag ein Hauch von Verletzlichkeit, und als Jenks mit den Flügeln klapperte, fügte ich hinzu: »Vielleicht später. Sobald ich hier raus bin. Danke dir.«
    Das schien sie zu befriedigen, und ich stand auf, rammte meine Hände in die Manteltaschen und stieß dabei unerwarte-terweise auf Robbies Flugtickets. Weil ich nach seiner Gardi-nenpredigt über meinen gewählten Beruf heute Nachmittag ziemlich sauer war, riss ich sie heraus, um sie in meine Tasche zu stopfen. Die Banshee-Träne, die ebenfalls in der Tasche gewesen war, flog in hohem Bogen durch den Raum.
    »Hab sie«, rief Jenks. Doch als ihm klarwurde, was es war, riss er die Hände zurück und ließ die Träne auf den Boden knallen. Sie rutschte unter das Bett. »Ist das die Banshee-Träne, die Edden dir gegeben hat?«, quietschte er, ungewöhnlich erschüttert, und ich nickte. Ivy war schneller als ich. Mit einem trockenen Blick zu Jenks spähte sie unter das Bett und zog die Träne wieder heraus.
    »Sie ist wieder durchsichtig«, meinte sie. Ihre Augen waren groß, als sie aufstand und die Träne in meine Handfläche fallen ließ.
    »Oh, das ist einfach unheimlich.« Widerstrebend hielt ich sie in den einfallenden Lichtstrahl einer Straßenlaterne.
    Der kleine Pixie schwebte über meinen Fingern. »Das ist es, Rache«, sagte er und schwebte nach oben, bis er mir direkt in die Augen sehen konnte. »Die Träne ist der Grund, warum du 261

    überlebt hast, nicht deine Dämonenmale. Das Baby hat die Träne gefunden …«
    »… und hat sich an ihr Fläschchen gehalten statt an mich«, beendete ich seinen Satz. Ich war zutiefst erleichtert, dass es nicht die Dämonennarben waren, die mich gerettet hatten. »Ich habe gefühlt, wie etwas Schwarzes durch mich gezogen wurde.
    Ich dachte, es wäre der Schmutz auf meiner Aura.« Mit einem Schaudern ließ ich die Träne in meine Tasche fallen und schwor mir, dass ich sie rausholen würde, sobald wir nach Hause kamen. »Vielleicht bleibt Remus so am Leben«, murmelte ich.
    Ivys Gesicht wurde erschreckend ausdruckslos. Ich schaute sie fragend an, dann sagte ich:

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