Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Narben damit zu tun? Es war ja nicht so, als wäre ich eine schwarze Hexe. »Aber Sie behandeln mich?«, fragte ich bitter.
»Ich habe einen Eid abgelegt, das Leben zu schützen. Derselbe Glaube, aus dem heraus ich eine Banshee-Mutter mitfühlend betrachte, ist auch der Grund, warum ich Sie behandle. Ich will Leute lieber danach beurteilen, warum sie ihre Entscheidungen treffen als nur aufgrund der kalten Fakten , was sie entschieden haben.«
Ich lehnte mich zurück und fragte mich, ob das Weisheit oder Blödsinn war. Dr. Mape stand auf, und meine Augen folgten ihr. »Ich kenne Captain Edden von damals, als seine Frau angegriffen wurde«, sagte sie. »Er hat mir erzählt, wie Sie an Ihre Dämonenmale gekommen sind. Ich habe das gesehen, was von Ihrer Aura übrig ist. Und jetzt habe ich Ihre Freunde gesehen. Pixies verschenken ihre Loyalität nicht leichtfertig.«
Ich runzelte die Stirn, als sie sich zum Gehen wandte. Dann drehte sie sich um und fragte: »Warum, glauben Sie, kamen Sie nur halb bewusstlos hier an und Mr. Glenn war für drei Tage ohne Bewusstsein?«
»Ich weiß es nicht.« Ich glaubte nicht wirklich, dass es etwas mit den Dämonenmalen zu tun hatte. Wenn es so wäre, dann könnten schwarze Hexen von Banshees nicht verletzt werden, und ich wusste, dass das nicht wahr war. Es musste etwas damit zu tun haben, dass ich ein … Proto-Dämon war, aber das würde ich ihr wohl kaum erzählen.
»Ihr Rosewood-Syndrom?«, fragte sie. »Das vermuten meine Kollegen.«
Das war zu nah an dem, was ich selbst vermutete, und ich zwang mich dazu, sie neutral anzusehen und mit den Schultern zu zucken.
Sie zögerte, um sicherzugehen, dass ich nicht noch etwas sagen würde, dann drehte sie sich wieder um.
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»Hey, was ist mit meinem Katheter?«, rief ich hinter ihr her, weil ich wenigstens einen kleinen Teil von mir selbst zurückbekommen wollte.
»Ich werde eine Krankenschwester vorbeischicken«, antwortete sie. »Sie werden ein paar Tage bei uns bleiben, Ms. Morgan. Ich hoffe, Sie fühlen sich hier bald wohl genug, um mit mir zu reden.«
Frustriert starrte ich ihr hinterher, als sie mit einem bestimmten Klicken die Tür hinter sich schloss. Sie würde mich nicht entlassen, bevor ich nicht ihre Neugierde befriedigt hatte. Zur Hölle damit. Ich hatte Dinge zu erledigen.
Das leise, vertraute Geräusch von klappernden Libellenflügeln ließ mich zur Oberkante des Schrankes schauen. »Jenks!«, sagte ich, und mein Gesicht wurde warm. »Ich dachte, du wärst weg.«
Er schoss nach unten und zischte ein paarmal hin und her, bevor er auf meinem Knie landete. »Ich habe noch nie gesehen, wie ein Katheter entfernt wurde«, meinte er selbstzufrieden.
»Und das wirst du auch nie. Gott! Verschwinde, bevor die Schwester kommt.« Aber er flog nur zu den Blumen und fing an, die abgestorbenen Teile zu entfernen.
»Du hängst hier fest, bis du redest, hm? Macht es dir was aus, wenn Matalina und ich uns deinen Schmuckkasten leihen?
Wir müssen mal eine Weile von den Kindern weg.«
»Herrgott, Jenks!« Ich wollte es nicht wissen. »Ich bin hier weg, sobald ich stehen kann«, sagte ich und bemühte mich angestrengt, das Bild von Matalina mit ihren Füßen in meinen Ohrringen aus dem Kopf zu bekommen. »Spätestens um sechs Uhr.«
Ich streckte mich versuchsweise und verzog das Gesicht. So oder so würde ich hier verschwinden. Al erwartete mich zum Unterricht, und wenn ich nicht in der Kraftlinie erschien, würde er mich suchen kommen. Ein Dämon im Krankenhaus wür-256
de meinem Ruf sicher ungeheuer guttun. Natürlich war das ein Weg, hier wegzukommen.
Jenks drehte sich um. In der Hand hielt er ein clever zur Tasche gefaltetes Blütenblatt, in dem er Pollen hatte. »Yeah?
Glaubst du, sie lassen dich hier einfach rausspazieren? Dr.
Frankenstein will dich für ihre wissenschaftlichen Experimen-te.«
Ich lächelte und fühlte, wie mein Puls schneller wurde und erwartungsvolle Wärme meinen Körper bis zu den Zehen durchströmte. »Hier rausspazieren ist genau das, was ich tun werde. Ich habe nicht meine prägenden Jahre in Krankenhäusern verbracht und nichts darüber gelernt, wie man sich raus-schleicht.«
Jenks lächelte nur.
13
Meine Locken waren fast trocken. Ich musste mich irritierend langsam bewegen, als ich sie mit dem Kamm aus dem Krankenhaus-Kit kämmte. Shampoo und Spülung waren ebenfalls aus den Vorräten des Krankenhauses, und ich war nicht gerade scharf darauf, zu erfahren, wie viel mich eine der
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