Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
Vom Netzwerk:
UNRUHEN? Ist das nicht nett …
    »Alle drin?«, erklang links von mir eine Stimme mit New Yorker Akzent, und ich zuckte zusammen, weil ich Rynn Cormel in der Ecke gar nicht bemerkt hatte. Heiliger Dreck, der attraktiv gealterte, ehemalige Präsident saß direkt neben mir, und Gott, er roch gut. Seine farbenfrohe Krawatte war gelockert und sein Haar verwuschelt, als hätte Erica darin herumgewühlt.
    Er lächelte sein weltberühmtes, weltveränderndes Lächeln, das einen Hauch von Reißzahn beinhaltete, faltete die Zeitung und steckte sie weg. Dann schaute er im Rückspiegel auf die Fahrerin und befahl ihr schweigend, loszufahren.
    Die Tür rechts von mir knallte zu, und ich wurde näher an den untoten Vampir geschoben, was meinen Puls zum Rasen brachte. Ivy rutschte in die Mitte des Vordersitzes und der andere Vampir stieg neben ihr ein. Als diese Tür auch zuknallte, breitete sich Sorge in mir aus. Ich saß in einem Auto mit einem toten Vamp und fünf lebenden. Hier drin fing es an, richtig gut zu riechen. Und wenn ich mochte, was ich roch, dann mochten sie wiederum, was sie rochen, und, ähm, das war dann wohl ich.
    »Ähm«, stammelte ich, als wir langsam anfuhren, und Rynn Cormel lachte wie ein erfahrener Diplomat.
    »Sie sind die letzte Person, die irgendetwas von mir zu be-fürchten hat, Ms. Morgan«, sagte er, und unter der Straßenbe-leuchtung sah ich, dass seine Augen ein sicheres Braun zeigten.
    »Ich habe andere Pläne für Sie.«
    Das mochte wie eine Drohung klingen, aber ich kannte seine Pläne und sie enthielten nicht seine Zähne in meinem Hals.
    Tatsächlich genau das Gegenteil. »Yeah, aber trotzdem«, protestierte ich, als Erica mich noch ein Stück zur Seite schob.
    Wenn man von ihrem Gekicher und Gehopse ausging, dann 284

    fand sie das unglaublich lustig. Sie trug schwarze Leggins und einen Minirock, und anscheinend war ihr nicht mal ein winziges bisschen kalt.
    »Fahr langsam«, verlangte Ivy. »Ihr wird schwindlig, wenn wir zu schnell fahren.«
    Ich starrte ins Leere, und plötzlich ging mir auf, dass mir nur ein klein wenig schwindlig war, und das, obwohl wir um einiges schneller fuhren als der Aufzug. »Mir geht’s gut«, sagte ich leise, und Ivy drehte sich überrascht zu mir um, als wir gerade langsam unter einer Laterne hindurchrollten. Ich nickte, und sie drehte sich wieder nach vorne.
    »Danke, Ivy. Danke, Jenks«, sagte ich, als wir kurz langsamer wurden und auf die Straße auffuhren.
    »Dafür sind wir da«, erklang Jenks’ gedämpfte Antwort.
    »Wie wär’s jetzt mit ein wenig Luft?« Ich öffnete den Reißverschluss an meinem Mantel, bis er schrie, dass es jetzt genug war.
    Ich erinnerte mich an die Kinder und lehnte mich zur Seite, um an dem hohen Gebäude hinter uns hinaufzuschauen. Ich wusste genau, wo ich suchen musste. Und an dem großen Fenster im dritten Stock pressten sich fünf Gesichter gegen das Glas. Ich winkte, und eines der Kinder winkte zurück. Glücklich lehnte ich mich im Sitz von Rynn Cormels Wagen zurück und versprach mir selbst, dass ich zurückkommen und ihnen mein altes Teeservice bringen würde. Oder vielleicht meine Stofftiere. Und Eiscreme.
    »Danke, dass Sie uns abgeholt haben, Mr. Cormel«, sagte ich, und der Vampir atmete tief ein. Dieses fast unhörbare Ge-räusch schien direkt in meine Mitte zu fahren und dort ein längst verstummtes Gefühl auszulösen. Wärme überschwemmte mich, und ich stellte fest, dass ich ins Nichts starrte, völlig entspannt. Ich existierte einfach in dem Hauch von Versprechen, das er abgab. Es war nicht im Ansatz zu vergleichen mit 285

    dem lahmen Gefummel des jungen untoten Vampirs im Einkaufszentrum, und Ivys Nacken vor mir versteifte sich.
    Rynn Cormel lehnte sich vor und berührte sie an der Schulter. »Es war mir ein Vergnügen«, sagte er zu mir, aber seine Hand blieb auf Ivys Schulter. »Ich wollte euch sowieso gerade besuchen. Ich habe Informationen.«
    Ivys Augen waren pupillenschwarz, als sie sich zu uns umdrehte. »Sie wissen, wer Kisten umgebracht hat?«
    Ich hielt den Atem an, aber der Mann schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, wer es nicht war.«

15
    Die Atmosphäre im Hummer veränderte sich dramatisch, nachdem Erica bei ihrer Arbeitsstelle ausgestiegen war. Erleichtert beobachtete ich, wie der glückliche Vampir zum Abschied winkte und dann in die Computer-Sicherheitsfirma stolzierte. Der bewaffnete Türsteher hielt ihr die Tür auf und nickte uns kurz zu. Sie redete wie ein Hohlkopf und zog sich an wie ein

Weitere Kostenlose Bücher