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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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auf das Hafenviertel der Hollows zu.
    »Wunderbar«, sagte Cormel und schenkte uns allen ein aufrichtiges Lächeln, wenn auch mit geschlossenem Mund. »Jeff, würdest du schon mal anrufen und sicherstellen, dass es schon eine Kleinigkeit zu essen gibt, auch vor dem Abendessen? Und sorge dafür, dass für zwei mehr gedeckt wird, bitte, und dass wir auch etwas für Jenks haben.«
    Der lebende Vampir neben Ivy zog sein Handy heraus und drückte eine einzelne Taste. Jeff war derjenige, bei dem nur ei-ne Narbe sichtbar war, aber ich war bereit, darauf zu wetten, dass sich unter seinem T-Shirt noch mehr versteckten. Seine tiefe Stimme war angenehm und über das Rauschen der Heizung, die entweder für Jenks oder auch für mich hoch gedreht war, kaum hörbar. Cormel und Ivy sprachen eine Weile über nichts Besonderes, während mein Magen sich langsam verkrampfte. Schließlich öffnete Cormel das Fenster ein Stück, um einen Teil der Anspannung, die ich ausstrahlte, aus dem Auto zu entlassen. Ich dachte erst, meine Nervosität käme daher, dass ich gespannt auf das war, was Cormel über Kistens Tod herausgefunden hatte, aber als wir an der Uferpromenade vor-fuhren, wurde mir klar, woher mein Adrenalin wirklich kam.
    In dem Moment, als das Auto in die kaum benutzte Straße einbog, durchfuhr mich alte Angst und weckte Erinnerungen.
    Wir fuhren zu Piscarys.
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    Ich schaute nach unten und stellte fest, dass meine Hände verkrampft waren. Ich zwang sie auseinander. Das Haus sah ungefähr gleich aus, ein zweistöckiges Restaurant unter fünfzehn Zentimetern unberührtem Schnee. Im ersten Stock waren Lichter an, und jemand zog gerade die Vorhänge zu. Ein Teil des Parkplatzes war aufgerissen worden, und jetzt standen dort, wo sonst rostige Autos geparkt hatten, junge Bäume. Die An-fänge einer Mauer zeigten den Versuch, einen Garten einzufas-sen, aber es war noch nicht fertig, und die Arbeiten waren wohl bis zum Frühling gestoppt worden. Am Steg lag kein Boot.
    »Bist du okay, Rache?«, fragte Jenks. Ich atmete tief durch und zwang meine Hände wieder, sich zu entspannen.
    »Yeah«, sagte ich leise. »Ich war seit Kistens Tod nicht mehr hier.«
    »Ich auch nicht«, antwortete er, aber er war sowieso nie hier gewesen. Außer, wenn ich mich gerade in Schwierigkeiten brachte.
    Ich warf einen kurzen Blick zu Ivy, als wir an den Seitenein-gang rollten, an den früher Lastwagen Produkte aus der ganzen Welt angeliefert hatten. Sie sah gut aus, aber sie war inzwischen auch oft genug hier gewesen, um den Schmerz zu dämpfen. Alle schwiegen, als wir vor der geschlossenen Tür im Lie-ferbereich anhielten. Ein Vamp stieg aus, um sie zu öffnen, und Jenks’ Flügel strichen über meinen Hals, als er sich zum Schutz vor der Kälte tiefer in meinem Schal vergrub.
    »Rachel«, fragte Cormel besorgt, als das Rolltor lautstark geöffnet wurde. »Wäre Ihnen ein Restaurant lieber? Ich hatte nicht daran gedacht, dass mein Zuhause für Sie an schlechte Erinnerungen geknüpft ist. Ich habe einiges verändert«, meinte er dann fast lockend. »Es ist nicht mehr dasselbe.«
    Ivy starrte mich an, als wäre ich ein Waschlappen, und ich schaute ihr in die Augen, die in diesem Licht fast schwarz wirkten. »Nur Erinnerungen«, sagte ich.
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    »Auch gute neben den schlechten, hoffe ich?«, fragte er, als wir in das kalte, trockene und dunkle Ladedock einfuhren. Ich fühlte ein leichtes Kribbeln an meiner Narbe, als die Dunkelheit uns verschluckte. Wütend starrte ich ihn an, bis das Kribbeln verschwand. Machte er sich an mich ran? Wenn er mich binden sollte, würde ich alles tun, was er wollte, in dem Glauben, es wäre meine eigene Idee gewesen. Und als der Vamp das Rolltor wieder schloss, sodass bis auf ein paar Funzeln an der Decke völlige Dunkelheit herrschte, ging mir auf, wie ver-wundbar ich war. Scheiße.
    »Lassen Sie uns reingehen, dann können Sie sich anschauen, was ich aus dem Haus gemacht habe«, sagte Cormel freundlich, und mein Puls wurde schneller, als die Türen des Hummers sich öffneten.
    Ich rutschte mit meiner Tasche in der Hand über die lange Bank zur Tür, und während alle anderen schon langsam die Zementstufen zur Hintertür hinaufgingen, tat ich noch so, als würde ich meinen Mantel richten, bevor ich ausstieg. Das war vielleicht der letzte Moment, in dem ich mit Jenks allein reden konnte, bevor wir nach Hause kamen. »Wie sieht meine Aura aus, Jenks?«, fragte ich und erntete dafür ein pixiekleines Seufzen.
    »Sie ist dünn,

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