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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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wohlhabender Hohlkopf, aber an dem übermäßig fröhlichen Charakter und dem aufwendigen Gruftie-Kostüm war auch ein Hirn befestigt. Und anders als bei Ivy war Ericas Auftreten keine Maske für eine tiefer liegende Depression.
    »Guter Gott«, murmelte einer von Cormels Sicherheitsmännern, als wir wieder losfuhren. »Dieses Mädchen kann einfach nicht den Rand halten.«
    Normalerweise hätte ich einen Kommentar darüber abgelas-sen, dass Frauen eben die Unfähigkeit von Männern in diesem Bereich ausgleichen mussten, aber er hatte Recht. Wenn Erica wach war, dann plapperte sie.
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    Ich entspannte mich und ließ mich tiefer in den Sitz sinken, um den Platz zu genießen, den Erica freigemacht hatte. Es war warm, und die Vampirpheromone sammelten sich. Es war eine Weile her, dass ich so vielen davon ausgesetzt gewesen war.
    Mein Umgang mit Vamps war um einiges reduziert, seitdem Kisten gestorben war.
    Leise Sorgen meldeten sich, und ich öffnete die Augen. Ich wollte nicht wieder mit Vamps verkehren, so nett es auch gewesen war - unter den gegebenen Umständen. Es war ein langsamer Abstieg in die Untätigkeit. Es würde mich langsam umbringen oder zwingen, explosiv zu reagieren. Ich wusste es. Ivy wusste es. Vielleicht war Kistens Tod ein Segen gewesen, so hart es auch war. Ich konnte nicht sagen, dass er schlecht für mich gewesen war - er hatte mich gestärkt, wo ich nicht mal gewusst hatte, dass ich schwach war, und hatte mir Kultur beigebracht, die man durch Erfahrung lernen musste. Sein Tod hatte mein Herz gebrochen, aber auch meine Ignoranz, und hatte mich vor mir selbst gerettet … und ich wollte ihn nicht he-rabwürdigen, indem ich ignorierte, was er mir beigebracht hatte.
    Bittersüße Erinnerungen wirbelten durch meinen Kopf. Ich setzte mich auf und zog entschlossen meine Tasche auf den Schoß. Neben mir berührte der elegante Rynn Cormel seinen Mund mit dem Handrücken. Ich glaube, er lächelte. Mir wurde warm, weil ich davon ausging, dass er gemerkt hatte, wie ich wachsam wurde.
    Rynn Cormel war nicht der stereotype Meistervampir. Er war noch nicht lange genug tot, um die schwierige vierzig-Jahres-Barriere überwunden zu haben, und er versuchte nicht, das Alter zu verbergen, in dem er gestorben war. Stattdessen behielt er seine athletische Mittvierziger-Erscheinung, mit leichtem Silber in seinem tiefschwarzen Haar und den ersten Falten im Gesicht, die Männern dabei halfen, die besser be-zahlten Jobs zu bekommen, und Frauen dazu brachten, mehr 287

    Make-up aufzulegen. Er wusste, dass ich misstrauisch geworden war, aber er verbarg dieses Wissen nicht. Er machte auch keine kryptischen Andeutungen, dass das »nichts helfen würde«, halb als Versprechen, halb als Drohung. Er war einfach so verdammt … normal. Politisch.
    Ich musterte ihn, von seinem frisch gewaschenen Haar über seinen schwarzen Kaschmirmantel bis hin zu seinen glänzenden schwarzen Schuhen. Die Schuhe waren für das Wetter absolut unpassend, aber es war ja nicht so, als könnte ihm kalt werden. Es war alles nur Show.
    Als er meine Musterung bemerkte, lächelte Cormel. Der Mann war groß, gut angezogen und hatte einen guten Körper.
    Sein Lachen war angenehm und sein Verhalten ungezwungen, aber er war nicht schön oder sonst irgendwie besonders bemer-kenswert, denn er war zu bleich, um attraktiv zu sein - bis er lächelte, dann war er atemberaubend. Es war sein Lächeln, das die Welt gerettet hatte, sie wortwörtlich zusammengehalten hatte, als alles explodierte und sich nach dem Wandel in völlig neuer Weise zusammensetzte. In ihm lag das Versprechen von behutsamer Ehrlichkeit, Sicherheit, Schutz, Freiheit und Wohl-stand. Als es nun auf mich gerichtet wurde, schaute ich weg und schob mir eine Strähne hinter das Ohr.
    Ivy hatte sich versteift. Sie konnte das, was auf dem Rücksitz geschah, anhand der Signale lesen, die ich unbewusst aus-sandte. Zur Hölle, das gesamte Auto konnte das. Sie hatte besorgt die Stirn gerunzelt, als sie sich zu uns umdrehte. »Das Krankenhaus wird die Polizei nach ihr suchen lassen, bis wir den Papierkram für eine EGÄR haben«, sagte sie. »Sie wollen keine Klage, falls sie zusammenbricht.«
    Aus meinem Mantel heraus lachte Jenks, und ich zuckte zusammen, weil ich völlig vergessen hatte, dass er da war. »Wie groß sind die Chancen, dass das nicht passiert?«, witzelte er, dann kroch er heraus, um es sich in der Wärme meines Schals bequem zu machen, jetzt, wo Erica weg war.
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    »Wir haben

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