Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
auf meinem Gesicht. Mir ging auf, dass ich mit dem Gesicht auf der Couch lag, zusammengerollt, um mich vor der Leidenschaft, der Ekstase zu verstecken. Keuchend streckte ich langsam Arme und Beine. Ich konnte nicht klar sehen, aber ich entdeckte ihn schnell genug, wie er bequem in seinem Sessel saß.
Gott, der Vampir sah so unbewegt aus wie Stein, und ungefähr so leidenschaftlich. Er trug eine sehr gute Maske, aber er war ein Tier.
»Wenn Sie meine Narbe noch einmal berühren …«, drohte ich, aber was konnte ich schon tun? Er beschützte Ivy, beschützte mich. Langsam beruhigte sich mein Puls, aber meine Beine hörten nicht auf zu zittern. Er wusste, dass meine Drohung leer war, und ignorierte mich.
Ich folgte seinem Blick zu Ivy und fühlte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich.
»Ivy«, flüsterte ich schmerzvoll. Ihre Augen waren schwarz und verzweifelt. Sie kämpfte gegen jeden einzelnen ihrer Instinkte an. Ihr Meister hatte sich vor ihr an mich herangemacht, und sich dann zurückgezogen, womit er quasi gesagt hatte:
»Mach du fertig.« Wir hatten so hart gekämpft, und dass er so kaltschnäuzig alles zerbrach, an dem wir gearbeitet hatten, machte mich wütend. »Sie hatten kein Recht dazu«, sagte ich mit zitternder Stimme.
»Ich mag Sie, Rachel«, sagte er völlig überraschend. »Ich mag Sie, seitdem ich zum ersten Mal Ivys leidenschaftliche Beschreibung von Ihnen gehört und dann rausgefunden habe, dass sie richtig war. Sie sind einfallsreich, intelligent und ge-fährlich. Ich kann Sie nicht am Leben halten, wenn Sie weiter-308
hin die Tatsache ignorieren, dass Ihre Handlungen Auswirkun-gen haben, die über die nächste Woche hinausgehen.«
»Tun Sie das mir und Ivy nicht an«, kochte ich. »Hören Sie mich?«
»Warum?« Seine Verwirrung war zu real, um vorgespielt zu sein. »Ich habe nichts getan, was Ihnen nicht gefallen hat. Ivy ist gut für Sie. Sie sind gut für Ivy. Ich verstehe nicht, warum Sie beide diese … perfekte Verbindung … ignorieren.«
Ich konnte nicht von Ivy zurückweichen. Sie kämpfte noch.
Sie zu ignorieren war die einzige Unterstützung, die ich ihr geben konnte. »Ivy weiß, dass es kein geteiltes Blut geben kann, ohne dass auch Dominanz gegeben wird. Ich werde das nicht tun, und Ivy kann es nicht.«
Darüber schien er nachzudenken. »Dann muss einer von euch lernen, nachzugeben.« Als wäre das alles, was es brauchte. »An zweiter Stelle zu kommen.«
Ich dachte an seinen Nachkommen, weggeschickt, weil es einfacher war, das ohne sie im Raum zu tun. »Keiner von uns wird das tun«, sagte ich. »Deswegen können wir zusammenle-ben. Lassen. Sie. Ivy. In Ruhe.«
Er gab ein leises Geräusch von sich. »Ich sprach davon, dass Ivy nachgeben soll, nicht Sie.«
Ich schüttelte angewidert den Kopf. »Das ist es, was ich an ihr liebe. Wenn sie nachgibt, dann gehe ich. Wenn ich nachgebe, dann bekommt sie nichts als eine leere Hülle.«
Er runzelte die Stirn und starrte in das prasselnde Feuer, während er nachdachte. »Sind Sie sich sicher?«, fragte er, und ich nickte, nicht sicher, ob uns das retten oder verdammen würde. »Dann wird das vielleicht nicht funktionieren.«
Jenks, der bis jetzt geschwiegen hatte, ließ das Essstäbchen fallen. »Das wird es!«, protestierte er, als es klappernd auf den Boden fiel. »Ich meine, Rachel hat schon so viel herausgefunden. Sie arbeitet mit einem weisen Dämon. Sie wird einen Weg finden, wie Ivy ihre Seele behalten kann!«
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»Jenks, lass es«, sagte ich, aber Cormel dachte nach. Obwohl ich seine Unruhe sehen konnte, als er erwog, ob es wirklich weise war, die Verbesserung seiner Spezies vielleicht mit dem Wissen eines Dämons herbeizuführen.
»Al kennt vielleicht einen Weg, wie Seelen nach dem Tod zurückgehalten werden können«, flehte Jenks, und sein kleines Gesicht war vor Sorge um mich verzerrt.
»Halt den Mund!«, schrie ich.
Ivy atmete einmal tief ein, und ich riskierte einen Blick zu ihr. Ihre Hände waren nicht mehr zu Fäusten geballt, aber sie starrte immer noch auf den Boden und atmete flach.
»Fragen Sie Ihren Dämon«, sagte Cormel, als Jeff vorsichtig mit einem Fax in der Hand in den Raum trat. Der Mann starrte besorgt zu Ivy, dann gab er das Papier Cormel. Ohne auch nur darauf zu schauen, reichte der untote Vampir es an Ivy vorbei zu mir. »Ihre EGÄR.«
Ich stopfte sie in meine Manteltasche. »Ich danke Ihnen.«
»Was für ein gutes Timing«, sagte Cormel unbeschwert, aber jetzt konnte ich die Wahrheit
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