Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
den Kopf, während er das Thema wechselte. »Einem Dämon verpflichtet? Ihr wart so unschuldig, als ich Euch verließ.«
Seine kühlen Finger schoben mir eine Strähne hinter das Ohr. Ein Zittern überlief mich, als ich seine Hand einfing und er sie dann festhielt. »Ähm …«, murmelte ich, dann erinnerte ich mich wieder, was ich hatte sagen wollen. »Ich musste Trent retten. Ich hatte ihm versprochen, ihn sicher nach Hause zu bringen. Ich habe meine Seele noch. Al besitzt mich nicht.«
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Das Geräusch der Hintertür ließ mich herumfahren, aber es war nur Bis. Seine angsteinflößende, fledermausartige Silhouette taumelte näher, noch schwerfälliger als sonst, weil er die Tasche trug. Ich holte Luft, um ihn zu bitten, Ivy zu holen, doch Pierce berührte mein Kinn, damit ich ihn wieder ansah.
»Al wird bald zurück sein, um Euch zu holen«, sagte er, und sein Gesicht trug plötzlich einen drängenden Ausdruck. »Ich bitte Euch, nach Eurer Rückkehr gesonnen zu sein, mich zu finden. Ich billige zu, dass wir nun reden können, und das ist genug. Einem Hexenzirkel die Macht abzusaugen, um mir für eine Nacht einen Körper zu geben, ist die Schmerzen nicht wert, bis ich einen Weg gefunden habe, wieder ganz zu sein.
Versprecht mir nur, dass Ihr Eurem Dämon nichts von mir er-zählen werdet. Bittet nicht um seine Hilfe. Ich kann dies auch auf eigene Faust richten.«
Bis landete schwer auf meiner Stofftasche. Seine Haut war kalt und schwarz, und er riss die Augen auf, als er Pierce sah. Er will nicht, dass ich Al für ihn frage? Wenn es doch vielleicht einen Zauber gibt, der ihn zurück ins Leben holt? Jenks Behauptung, dass er unsere Geheimnisse ausspionierte, schob sich in meine Gedanken, und mein Lächeln verblasste. Leute bitten einen nicht ohne Grund um Gefälligkeiten.
Als er mein Zögern sah, runzelte Pierce die Stirn und blickte zwischen mir und dem überraschten Gargoyle hin und her. »Es ist nur ein kleiner Gefallen, Rachel. Ich habe durchaus vor, Euch zu sagen, warum, aber nicht sofort.«
»Du kannst dir vornehmen, es mir jetzt zu sagen«, meinte ich, und mein Gesicht wurde warm.
In meinen Ohren knackte es, und ich keuchte auf, als Al plötzlich hinter Pierce erschien, mit glühenden Augen und ausgestreckten Händen. Pierce sprang zum nächstgelegenen Ende der Kraftlinie, aber es war zu spät.
»Rachel, Achtung!«, schrie Bis, und ich stolperte rückwärts und über meine Tasche. Mein Ellbogen bohrte sich in den Beu-337
tel mit den Cookies. Ich hörte einen Luftzug, als Bis abhob, und schaute auf, wo der Gargoyle zwischen mir und Al schwebte. Als elegant in Samt gekleideter Arm lag um Pierces Hals und drückte zu, bis dessen Beine zuckten. Sein Gesicht wurde rot, während er gegen den Dämon kämpfte.
Bis landete zwischen Al und mir, mit ausgebreiteten Flügeln, weil er zu kalt war, um Schnee zu schmelzen. »Al!«, schrie ich und krabbelte nach vorne, bis Bis mich anzischte. »Was tust du?«
Al beäugte uns über seine getönte Brille hinweg, und seine roten Augen leuchteten begeistert. »Ich besorge mir ein besseres Apartment«, sagte er schleppend und rümpfte über Bis’
Fauchen nur die Nase.
Oh, Scheiße . »Al, du musst damit aufhören«, sagte ich. Mein Puls raste, als ich einen Blick zur Kirche warf, aber niemand war an den Fenstern. »Sich Leute einfach so zu schnappen ist nicht fair!«
Al lächelte und zeigte seine großen, breiten Zähne. »Und?«
Pierce kämpfte, und ihm fiel sein Hut vom Kopf, nur um zu verschwinden, bevor er auf dem Boden aufkam. »Kümmert Euch nicht darum, Mistress Hexe«, keuchte er mit rotem Gesicht. Er versuchte verzweifelt, mit den Beinen den Boden zu erreichen. »Dieser durchschnittliche Dämon ist ohne Bedeutung. Ich werde …«
Al bewegte seinen Arm und brachte Pierce zum Schweigen.
Ich verzog das Gesicht. »… beschäftigt sein«, sagte der Dämon. »Du wirst sehr beschäftigt sein.« Während er mir in die Augen sah, ließ Al seine Hand anzüglich unter Pierces Mantel gleiten, und der kleine Mann zuckte zusammen.
»Hey!«, schrie ich, aber Bis ließ mich nicht näher heran. Er zog eine Grenze in den Schnee, mit ausgebreiteten Flügeln und seltsam steifen Bewegungen. »Lass ihn los. Das ist nicht fair.
Wir müssen ein paar Regeln darüber aufstellen, wie du auf-tauchst und dir Leute schnappst. Ich meine es ernst!«
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»Du meinst es ernst?« Al lachte und drückte fester zu, bis Pierce einmal stöhnte und aufhörte, sich zu bewegen. »Es
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