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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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er gehabt hatte - eine Mischung aus Straßenslang und altertümlichem Englisch.
    Schockiert starrte ich den Geist an. Er trug einen altmodischen dreiteiligen Anzug und die Erinnerung an einen langen Mantel, der einst meinem Bruder gehört hatte. Dieses Mal war er glattrasiert und trug einen witzigen Hut auf dem Kopf. Als ihm klarwurde, dass ich ihn ansah, richtete er sich plötzlich mit weit aufgerissenen Augen auf. »Pierce?«, fragte ich unsicher.
    »Bist du es?«
    Dem kleinen Mann fiel die Kinnlade runter. Er nahm seinen Hut ab, als er sich vom Grabstein abstieß. Hinter ihm gab es keine Fußabdrücke. »Es muss die Linie sein«, flüsterte er erstaunt. »Wir stehen beide in der Linie, und Ihr kommuniziert mit ihr … Ihr seht mit dem zweiten Gesicht, richtig?« Sein gesamtes Gesicht leuchtete im Licht der Veranda-Lampe auf.
    »Das tut Ihr nicht besonders oft, in einer Kraftlinie stehen.«
    Ich konnte mich nicht bewegen, weil ich es einfach nicht glauben konnte. »Mein Dad hat mir gesagt, ich solle es nicht 334

    tun, weil man nie weiß, was man sieht«, antwortete ich unbeschwert. Ich fühlte mich irreal und leicht schwindlig.
    Er zuckte mit den Achseln und plötzlich überschwemmte mich Freude. Ich ging auf ihn zu, nur um plötzlich wieder stehen zu bleiben. Mein Lächeln erstarb. Es musste ein Scherz sein. Es musste einer von Als pervertierten Scherzen sein.
    »Wie lautet das Wort, mit dem man das Medaillon meines Vaters öffnet?«, fragte ich vorsichtig.
    Pierce lehnte sich nach vorne, und als sein Atem kalt war und nicht heiß, wie es der von Al gewesen wäre, fühlte ich Hoffnung aufkeimen. »Lilienweiß«, flüsterte er und berührte meine Nase. Ermutigt streckte ich einen Finger aus und piekte ihn in die Schulter. Der Stich traf wirklich, und er wich zurück.
    »Pierce!«, rief ich und umarmte ihn so fest, dass er überrascht grunzte. »Mein Gott, ich kann dich berühren.« Dann ließ ich ihn los und schlug ihn auf die Schulter. »Warum hast du das nicht schon früher getan? In einer Linie gestanden, meine ich! Ich bin jede Woche hier. Ich wollte den Zauber nochmal anrühren, aber jetzt muss ich das nicht mehr! Verdammt, es ist schön, dich zu sehen!«
    Der kleine Mann musterte mein Gesicht und grinste, während ich seinen Geruch nach Kohlenstaub, Schuhwachs und Rotholz in mich einsog. »Ich war immer in einer Linie, wenn Ihr es wart«, sagte er. »Ich verweile hier meist, wenn Ihr geht, um Euren Handel mit dem Dämon zu erfüllen, und ich verweile auch, wenn Ihr zurückkehrt.«
    »Du hast mir nachspioniert?«, fragte ich und wurde rot, als mir einfiel, dass ich Pierce noch vor fünf Minuten in der Küche als sexy bezeichnet hatte. Jenks Behauptung, dass er unsere Geheimnisse verkaufen würde, war lächerlich, aber in der Kirche war einiges losgewesen, wovon ich nicht wollte, dass meine Mom es wusste, ganz zu schweigen von einem fast Fremden aus dem neunzehnten Jahrhundert.
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    »Spioniert?«, fragte Pierce und wirkte vor den Kopf gesto-
    ßen, als er seinen Hut wieder aufsetzte. »Nein. Die meiste Zeit war ich im Glockenturm. Außer, wenn der Fernseher verzaubert war. Das ist eine mächtig feine Magie.« Seine Miene verwandelte sich in befriedigte Anerkennung, als er mich von den Haaren bis zu den Füßen musterte. »Ihr seid zu einer verdammt feinen jungen Frau geworden, Mistress Hexe.«
    »Na ja, es ist auch schön, dich zu sehen.« Ich zog die Augenbrauen hoch, als ich meine Hand aus seiner nahm, und war mir jetzt sicher, dass er in der Küche gewesen war, bevor er hier rausgekommen war. Ich spielte in meinem Kopf alles, was ich gesagt hatte, nochmal durch und entschied, dass ich nichts gesagt hatte, was er nicht hören konnte, und eine Menge, die er wahrscheinlich wissen sollte - vielleicht abgesehen von meinen Beschimpfungen von Jenks. Ich lächelte verschmitzt und lehnte mich auf den Fersen nach hinten, um mich dann absichtlich wieder zu fangen, eine subtile Erinnerung, dass ich kein achtzehnjähriges Mädchen mehr war. Das Problem war, ich glaube, er war froh darüber.
    Und tatsächlich vertiefte sich sein Lächeln, als er erkannte, dass ich mich von ihm distanzierte. Mit konzentriertem Blick nickte er einmal. Das Verandalicht traf seine Augen, und sie glitzerten, während sie auf meinem Gesicht verweilten, bis ich mich fragte, ob ich wohl Cookie-Teig am Kinn kleben hatte.
    »Um des Landes willen, wie konntet Ihr so schnell so tief sinken?«, fragte er, runzelte die Stirn und schüttelte besorgt

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