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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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Er sah ein wenig krank aus.
    »Wollen Sie, dass ich mit Ihnen komme? Ins Jenseits?«
    Der Junge wirkte starr vor Angst, und mein Herz flog ihm zu. »Nein. Absolut nicht«, sagte ich bestimmt, suchte nach meinem Spiegel und fand den vergessenen Beutel mit Cookies.
    »Al hat dich nur veräppelt. Ich würde dich nicht mal mitnehmen, wenn du es wolltest. Da drüben ist es scheußlich.« Er ließ erleichtert die Flügel hängen, und ich fügte hinzu: »Du, ich will nicht zurück in die Kirche gehen. Es würde Al ähnlich sehen, aufzutauchen und Ärger zu machen. Würdest du Ivy erzählen, wie es gelaufen ist, und mir meine Tasche nach draußen bringen? Sie liegt fertig gepackt in meinem Schrank. Oh, und stell sicher, dass Ivy das Gefängnis anruft, um einen Termin für Montag zu machen.«
    Sicherheit war ein guter Grund, nicht zurück in die Kirche zu gehen, aber die Wahrheit war, dass ich mich Jenks nicht stellen wollte. Dreck, ich hatte keine Zeit dafür, einen Tag damit zu verschwenden, im Jenseits Al auf Abstand zu halten und auf Partys zu gehen. Es schien, als wäre das alles, was wir je taten. Al nannte es Networking. Kein Wunder, dass der Dämon pleite war.
    »Sicher, Ms. Morgan«, sagte der Gargoyle. Die Augen hielt er gesenkt, als wüsste er, warum ich ihn schickte, statt selbst zu gehen. Bis streckte seine Flügel und wurde schwarz, als er seine gesamte Wärme nach innen zog, um seine Körpertemperatur auf dem kurzen Flug zur Kirche konstant zu halten. Seine ledrigen Flügel schlugen einmal und schon schwebte er. Er sah angsteinflößend aus, als er zur Kirche flog.
    332

    Als ich allein war, hob ich den Wahrsagespiegel und den Cookie-Beutel auf. Ich freute mich nicht gerade darauf, die Au-ra von jemand anderem zu tragen. Ich würde lieber den Schmerz ertragen. Mit gesenktem Kopf stapfte ich durch den Schnee und verzog das Gesicht, als ich spürte, wie die eisige Wärme der Kraftlinie mich umfing. Normalerweise war es schwer, sie so zu fühlen, aber meine Aura war dünn, und das war meine Linie, von niemandem sonst genutzt, da sie ziemlich klein und von Toten umgeben war. Die Leute waren abergläu-bisch.
    Ich fand meine Fußabdrücke von letzter Woche, ging noch ein wenig weiter und stellte die Cookies und den Spiegel auf einem nahen Grabstein ab. »Danke, Beatrice«, flüsterte ich, nachdem ich die Inschrift gelesen hatte. Ich schlang die Arme um mich, starrte in die Nacht und versuchte, warm zu bleiben.
    Es war ein wenig wie an der Bushaltestelle warten, und ich erwischte mich dabei, wie ich in leeres Starren verfiel. Mit einem trockenen Lächeln entspannte ich mich - langsam, bis ich wusste, dass es nicht wehtun würde -, um mein zweites Gesicht zu heben. Ich hoffte, dass ich Al sehen könnte, bevor er auftauchte, um mich zu Tode zu erschrecken.
    Plötzlich lag um mich herum das rötliche Band der Macht.
    Die Kraftlinie sah aus wie ein Nordlicht, wie sie sich ausdehnte und zusammenzog, immer da, immer in Bewegung, auf ihrem Weg wer weiß wohin. Darum herum erstreckte sich eine zerstörte Landschaft mit kalten Felsen und verkrüppelten Gebüs-chen. Alles war jetzt von einem rötlichen Schein überzogen, abgesehen vom Mond und den Grabsteinen, und obwohl der Mond jetzt noch sein normales Silber hatte, wäre auch er in hässliches Rot getaucht, wenn ich ins Jenseits überwechselte.
    Nicht, dass wir lange an der Oberfläche bleiben würden.
    Ich schüttelte mich, weil ich es nicht mochte, wie mein Haar begann, sich im Wind aus dem Jenseits zu bewegen. Hier lag kein Schnee, aber ich würde darauf wetten, dass es kälter war.
    333

    »Jederzeit, Al«, rief ich und lehnte mich gegen Beatrices Grabstein. Er würde mich warten lassen. Hurensohn.
    »Ah, Mistress Hexe«, seufzte eine entfernt bekannte Stimme. »Ihr seid klug wie eine Schlagfalle, aber mein Dafürhalten ist, dass es Euch schwerlich gelingen wird, Seele und Körper noch lange zusammenzuhalten. Keinesfalls kann ich daran etwas ändern, so Ihr auf Eurem Weg bleibt.«
    Ich wirbelte herum, und mir wurde warm, als ich Al hinter mir sah, der lässig an einem Grabstein lehnte, ein bestiefeltes Bein eingeknickt und auf der Fußspitze abgestützt. Er hatte die Gestalt von Pierce angenommen, und mit glühenden Wangen biss ich die Zähne zusammen. Aber dann wurde mir klar, dass Al nichts von Pierce wusste, nicht wissen würde, wo er in meinen Gedanken nach ihm suchen sollte, und niemals erfahren hätte, wie der Mann mich genannt hatte oder welchen seltsamen Akzent

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