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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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plötzlich unsicher, und zupfte an meinem Schal herum.
    Robbie zögerte, dann entspannten sich seine Schultern. »Ja, werde ich«, sagte er mit einem Seufzen. »Aber ich bin nicht einverstanden mit dem, was du tust.«
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    »Als wärst du das jemals gewesen«, meinte ich und fand irgendwo ein Lächeln, als ich die Tür öffnete. »Ich freue mich für dich und Cindy«, sagte ich. »Wirklich. Ich kann es kaum erwarten, sie zu kennenzulernen.«
    Da lächelte er endlich auch. »Ich werde dir ihre Telefonnummer geben«, sagte er und wedelte mit einer Hand in die Dunkelheit, »dann kannst du sie anrufen. Sie will dich unbedingt kennenlernen. Sie will ihre Abschlussarbeit über dich schreiben.«
    Ich kam abrupt auf der Türschwelle zum Stehen und drehte mich um. »Warum?«, fragte ich misstrauisch, und er hob eine Schulter und ließ sie wieder fallen.
    »Ähm, ich habe ihr von deinen Dämonenmalen erzählt«, sagte er. »Ich meine, sie ist eine Hexe und alles. Sie wollte sich den Schmutz auf deiner Aura ansehen und ihn ergründen.«
    Ich kam wieder in den Flur und schloss die Tür. »Du hast ihr was erzählt?«, fragte ich laut und war froh, dass ich die Handschuhe schon trug, die das Dämonenmal auf meinem Handgelenk verdeckten. Ich musste Al wirklich mal unter Druck setzen, damit er seinen Namen zurücknahm - dann wäre ich wenigstens eines davon los.
    »Sorry«, meinte er, kein bisschen entschuldigend. »Vielleicht hätte ich das nicht tun sollen, aber ich wollte nicht, dass sie dich trifft und keine Erklärung für den Schmutz hat.«
    Ich wedelte aufgebracht mit einer Hand zwischen uns herum. »Ich meine, warum will sie ihre Arbeit über mich schreiben?«
    Robbie blinzelte. »Oh! Ihr Hauptfach ist Kriminologie. Ich habe ihr erzählt, dass du eine weiße Hexe mit Dämonenschmutz bist, den du bekommen hast, als du jemandem das Leben gerettet hast. Dass du es schaffst, gut zu sein und trotzdem mit Schmutz überzogen bist.« Er zögerte. »Das ist doch in Ordnung, oder?«
    Ich schüttelte mich innerlich und nickte. »Ja. Sicher.«
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    »Hier«, sagte er und drückte mir den Umschlag mit den Flugtickets in die Hand. »Vergiss sie nicht.«
    »Danke.« Die Banshee-Träne war ein Klumpen in meiner Manteltasche, als ich die Tickets darüberschob. »Vielleicht tausche ich sie ja gegen einen früheren Flug.«
    »Das wäre toll! Wir würden uns sehr freuen, wenn du früher kommst! Sag uns einfach Bescheid, dann räumen wir das Gästezimmer auf.« Er lächelte mich strahlend an. »Du weißt, dass du jederzeit willkommen bist.«
    Ich umarmte ihn zum Abschied, bevor ich zurücktrat und die Tür öffnete. Die Nachtluft war scharf vor Kälte, als ich auf den geräumten Gehweg trat. Das Licht auf der Veranda ging an, und ich winkte dem Schatten am Fenster zu. Robbies letzte Worte klangen in meinem Kopf nach und ich wiederholte sie ein paarmal, um herauszufinden, was mich daran störte.
    »Zum Einkaufszentrum?«, fragte Marshal fröhlich, als ich einstieg, wahrscheinlich froh, dass ich ihn aus der recht einsei-tigen Unterhaltung mit meiner Mutter befreit hatte. Ich gab ihm den Kuchen, worauf er mit einem anerkennenden »Hmmm«, reagierte.
    »Ja, zum Einkaufszentrum«, sagte ich und schnallte mich an.
    Das Auto war schon warm und die Scheiben abgetaut, aber mir wurde kalt, als ich endlich Robbies letzte Worte entschlüs-selte. Ich blinzelte. Ich bin jederzeit willkommen . Ich wusste, dass er sie voller Akzeptanz gemeint hatte, aber dass er sie überhaupt sagen musste, sprach Bände. Er würde heiraten. Er entwickelte sich im Leben weiter, wurde ein Teil davon, tauchte darin ein und fand seinen Platz auf dem Schicksalsrad. Dadurch, dass er heiratete, war er nicht mehr nur mein Bruder, sondern auch der Ehemann von jemand anderem. Und obwohl wir oft stritten, wurde nun eine Verbindung allein dadurch gebrochen, dass er nicht länger allein war. Er wurde ein Teil von etwas Größerem, und dadurch, dass er mich hereingebeten hat-208

    te, hatte er mir unfreiwilliger Weise auch gesagt, dass ich ein Außenseiter war.
    »Deine Mom bäckt wirklich tolle Kuchen«, sagte Marshal, und ich lächelte ihn über die Sitzbank hinweg an. Vorsichtig fuhr er Richtung Circle Mall.
    »Ja, tut sie«, sagte ich deprimiert. Vielleicht sollte ich es so sehen: Ich verlor keinen Bruder, sondern gewann eine Schwester.
    Genau.

11
    Ich zögerte am Rand der Menge, meinen Blick auf den friedlichen Vamp gerichtet, der gerade unter dem gelben Band hindurch zu den

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