Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
noch ein bisschen und versprach, auf je-de Art zu helfen, die ihr möglich war. Robbie wandte sich wieder ihr zu, und ich lächelte betreten Marshal an. Es gab doch nichts, was eine sowieso schon peinliche Situation so schnell auf die Spitze treiben konnte wie die Ankündigung des Bruders, dass er heiraten würde.
Das Handy von irgendwem fing an zu klingeln, ignoriert, bis mir aufging, dass es meines war. Ich freute mich über die Gelegenheit mich abzusetzen und floh zur Eingangstür, wo ich meine Tasche gelassen hatte. »Break Through to the Other Si-de« musste Pierces Vorstellung von einem Witz sein. Nicht schlecht, wenn man bedachte, dass er hundertfünfzig Jahre Musik aufholen musste. »Sorry«, rief ich, als ich Eddens Nummer erkannte. »Da muss ich drangehen. Es ist der Vater von meinem Polizisten-Freund. Dem, der im Krankenhaus liegt.«
Meine Mom erschien im Türrahmen und signalisierte mir, dass ich drangehen sollte. Ein kurzer Adrenalinschub schoss in meine Adern. Ich ging nicht davon aus, dass es um Glenn ging, aber ich wollte ihnen einfach nicht sagen, dass ich mit daran arbeiten würde, eine Banshee zu verhaften. Robbie hielt mich jetzt schon für unverantwortlich.
Die aufgeregte Unterhaltung zwischen Robbie und meiner Mom wurde zu Hintergrundgeräuschen, als ich mein Handy aufklappte und es ans Ohr hielt. »Hi, Edden«, sagte ich zur Be-grüßung und erkannte sofort an den leisen Gesprächen im Hintergrund, dass er im Büro war. »Was steht an?«
»Du hast keinen Fernseher laufen, hm?«, fragte er, und noch mehr Adrenalin fand seinen Weg in mein Blut.
»Was ist los?«, fragte ich und fing an, meine Stiefel zu suchen. Mein erster Gedanke galt Glenn, aber Edden klang aufgeregt, nicht besorgt.
»Mia ist in der Circle Mall«, sagte er, und meine Augen schossen zu meiner Tasche. Jetzt war ich froh, dass ich den 202
Zauber mitgebracht hatte. Ich brauchte ihn nicht, aber ich würde so sicher erfahren, ob es funktioniert hatte oder nicht. »Sie war in der Fressmeile«, sprach Edden weiter, »wo sie und ihr Baby die sie umgebenden Gefühle aufgesaugt haben. Ich gehe davon aus, dass es nicht genug war, denn es ist ein Kampf aus-gebrochen und hat sich in einen Aufstand verwandelt. Sonst hätten wir sie nie gefunden.«
»Heilige Scheiße«, hauchte ich, dann hielt ich mir die Hand über den Mund. Mein Blick wanderte zu meiner Mom, und sie seufzte, als ich mich gegen die Wand lehnte, um meine Stiefel anzuziehen. »Ist Remus da?«
»Ja«, erklärte Edden mit trockener Stimme. »Wir haben die meisten Zuschauer raus und das Einkaufszentrum abgeriegelt.
Es herrscht totales Chaos. Ich bin jetzt auf dem Weg dorthin, und ich hätte dich gerne da, um dabei zu helfen, sie festzunehmen. Weil sie doch ein Inderlander ist und alles. Ich habe nicht viele davon auf meiner Gehaltsliste.«
Er hatte aus gesetzlichen Gründen überhaupt keinen auf seiner offiziellen Gehaltsliste. Meine Hände zitterten, als ich in meinen Mantel schlüpfte, aber das war Aufregung. »Ich kann in zehn Minuten da sein. Fünf, wenn ich mein Auto nicht par-ken muss.«
»Ich werde ihnen sagen, dass du unterwegs bist«, sagte er abschließend, aber ich gab noch ein Geräusch von mir, damit er nicht auflegte.
»Warte. Ich werde doch eine Weile brauchen. Ich muss noch zurück und Jenks holen.« Wenn ich eine Banshee verhaften sollte, würde ich ihn brauchen. Ich hätte auch gerne Ivy an meiner Seite gehabt, aber sie war unterwegs.
»Alex ist bereits auf dem Weg, um ihn zu holen«, antwortete Edden. Ich schloss den Reißverschluss an meinem Mantel und zog meine Schlüssel aus der Tasche. »Ich habe zuerst in der Kirche angerufen, und er wollte dabei sein.«
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»Danke, Edden«, sagte ich, wirklich erfreut darüber, dass er jemanden schickte, um Jenks aufzusammeln. Nicht nur, weil ich ihn jetzt nicht holen musste, sondern auch, weil er überhaupt an Jenks gedacht hatte. »Du bist super.«
»Ja, ja, ja«, sagte er, aber ich konnte sein Lächeln hören.
»Ich wette, das sagst du zu allen Captains.«
»Nur zu denen, die mich Arschtritte verteilen lassen«, erwiderte ich, dann legte ich auf.
Aufgeregt drehte ich mich zum Wohnzimmer um. Ich erstarrte, als ich Robbie, Mom und Marshal zusammen auf der Couch sitzen sah. Alle drei starrten mich an. Ich schaute an mir herunter, bereits fertig angezogen für die Kälte, und mein Gesicht wurde rot. Meine Schlüssel klimperten, als ich mich bewegte, und ich warf ihnen ein kränkliches Lächeln zu.
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