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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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sobald die Kaution hinterlegt worden war.
    »Ich sehe schon, du hast Freunde gefunden«, sagte ich und musterte das Nachspiel.
    Ivy nahm meinen Ellbogen und führte mich von der Inderlander-Seite weg. Die I.S.-Officer beobachteten mich und mir war irgendwie unwohl. »Warum hast du so lange gebraucht?«, fragte sie. »Edden hat gesagt, er hätte dich angerufen.«
    »Ich war bei meiner Mom. Da dauert es dreimal länger, als es sollte, aus der Tür zu kommen.« Ich stieß hörbar den Atem aus. Ich konnte Mia nirgendwo sehen. »Ist es vorbei? Wo ist Mia? War Remus bei ihr?«
    Jenks klapperte mit den Flügeln, um meine Aufmerksamkeit zu erregen, dann deutete er auf die menschliche Seite der Fressmeile. Ich blinzelte überrascht. Das unruhige Kind hätte es mich merken lassen sollen, selbst wenn ich den Mann, der schützend vor der schmalen, eleganten Frau stand, nicht bemerkt hätte. Verdammt, sie wirkt wie Mitte dreißig, nicht wie dreihundert , dachte ich, als ich ihre zarte, fast zerbrechlich wirkende Gestalt neben dem normal aussehenden Mann musterte, der ein Kleinkind in einem rosafarbenen Schneeanzug im Arm hielt. Dem Kind war wahrscheinlich nur heiß, und ich fragte mich, warum sie ihm nicht einfach den Anzug auszogen.
    Außer dem Gesicht und ihren Händen, in denen sie einen kleb-rigen Lolli hielt, sah man kein Stückchen Haut. Enttäuschung 214

    packte mich, weil das Amulett nicht funktioniert hatte, aber ich drängte sie zurück.
    Abgesehen von seinen sich ständig bewegenden Augen wirkte Remus in seinen Jeans und dem Mantel absolut unauffällig. Nicht hässlich, nicht attraktiv, vielleicht ein wenig groß und breit, aber nicht übermäßig. Dass er Glenn hätte zusammenschlagen können wirkte keineswegs sicher, aber genau zu wissen, wie man eine Person verletzt, gepaart mit dem Überra-schungsmoment und der Bereitschaft, dieses Wissen einzusetzen, konnte tödlich sein. Um ehrlich zu sein wirkte er harmlos -
    bis ich sah, wie er mit den Augen einem FIB-Officer folgte.
    Und in seinem Blick stand nicht nur Hass, sondern eine fast greifbare Begierde, jemandem wehzutun. Dann senkte er den Blick und trat von einem Fuß auf den anderen und wurde zu einem Hausmeister, der neben einer Frau stand, die viel zu attraktiv für ihn war.
    »Warum sitzen sie da nur?«, fragte ich und drehte mich weg, bevor sie meine Blicke spüren konnten. »Ist der Haftbefehl eingezogen worden?«
    Jenks hob langsam ab, um sie besser beobachten zu können.
    »Nein, Edden hat ihn, aber momentan verhalten sie sich beide ruhig und er will nichts unternehmen, bevor er nicht mehr Leute hier rausgeschafft hat. Ich habe gelauscht, und der I.S. ist es völlig egal, dass Mia Menschen umbringt.«
    Ein Anfall von Sorge verspannte meine Schultern. »Vertu-schen sie es?«
    »Nein. Sie ignorieren sie nur. Jeder muss töten, um zu essen, richtig?«
    Er sagte es mit genau dem richtigen Maß an Sarkasmus, und ich wusste, dass er mit ihrer Einstellung nicht einverstanden war. Jeder musste essen, aber Leute zu essen war einfach un-höflich.
    Jenks wedelte mit den Flügeln und schickte damit den Geruch nach Seife in meine Richtung. Er trug statt seiner üblichen 215

    Arbeitskleidung seinen Wickelmantel und sah darin exotisch aus. Ich fragte mich, wie es Bis wohl damit ging, dass er die Kirche allein bewachen musste. »Ich denke, sie und Remus wollen versuchen, mit den Menschen nach draußen zu entwi-schen«, sagte er, als er auf meiner Schulter landete.
    Ivy lachte leise. »Ich reserviere mir den Großen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich und bemühte mich, Mias Körpersprache über die Entfernung hinweg zu analysieren. »Sie müssen doch eine Ahnung haben, dass wir wissen, wer sie sind. Ich meine, wir waren in ihrem Haus. Ich glaube, sie warten, weil wir es auch tun.«
    Ivy lächelte und zeigte dabei einen Hauch von Reißzahn.
    »Ich reserviere mir trotzdem den Großen.«
    »Rache«, meinte Jenks mit besorgter Stimme. »Schau dir Mias Aura an. Hast du so was je gesehen?«
    Ich holte langsam Luft und setzte mein zweites Gesicht ein.
    Alle Hexen konnten Auren sehen. Vampire konnten es nicht.
    Tiermenschen konnten es nicht. Manche Menschen konnten es, weil sie sich mit Elfen gekreuzt hatten. Pixies sahen sie immer, ob sie wollten oder nicht. Wenn ich eine Kraftlinie anzapfen und daran arbeiten würde, dann könnte ich das Jenseits über der Realität gelagert sehen. So weit außerhalb der Stadtmitte wären es wahrscheinlich verkrüppelte Bäume und gefrorene

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