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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: jo
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Gebüsche. Als ich ungefähr zwölf war, hatte ich das ständig gemacht, bis ein Trip in den Zoo mich davon geheilt hatte. Die Tiger hatten gewusst, was ich tat, und sie waren auf mich los-gegangen, als könnten sie durch das Glas springen, um mich zu erwischen.
    Ich sah mir nicht besonders oft Auren an. Es war illegal, Angestellte über ihre Aura zu überwachen, obwohl ich sicher wusste, dass manche Restaurantketten es taten. Eskortservices schworen darauf. Ich war der Meinung, dass ich nach einem fünfminütigen Gespräch mehr über Leute wusste als nach ei-216

    nem Blick auf ihre Aura. Die meisten Psychiater stimmten mit mir überein, egal, ob sie Inderlander waren oder Menschen.
    Ich atmete tief aus, dann drehte ich mich wieder zu der Men-schenansammlung um. Blau, Grün und Gelb überwog, mit dem Aufblitzen von Rot und Schwarz, was die Stimmung der Menschen verriet. An den äußeren Rändern der Auren war ungewöhnlich viel Orange, aber alle waren unsicher, deswegen überraschte es mich nicht.
    Remus’ Aura war ein scheußliches, hässliches Rot, mit einem Hauch Purpur und dem Gelb von Liebe in der Mitte. Es war eine gefährliche Mischung, da es bedeutete, dass er in einer Welt lebte, die ihn verwirrte, und er von Leidenschaft gelenkt wurde. Wenn man an so was glaubte. Mias …
    Jenks klapperte fast schaudernd mit den Flügeln. Mias war nicht da - irgendwie. Ich meine, sie war da, aber gleichzeitig auch nicht. Ihre überwiegend blaue Aura anzusehen war ungefähr wie in die Kerzen eines Schutzkreises zu schauen, wenn er gerade gleichzeitig im Hier und im Jenseits existierte. Sie war da, aber irgendwie zur Seite versetzt. Und sie sog alle andere Auren in sich auf, so unauffällig, wie die Flut nach und nach ein Felsbecken füllt. Die Aura des Kindes war genauso.
    »Schau dir Remus an«, sagte Jenks und bewegte seine Flügel, sodass sie meinen Hals kitzelten. »Seine Aura wird überhaupt nicht berührt. Selbst von dem Baby nicht, und er hält sie.«
    »Das erklärt vielleicht, warum er noch am Leben ist«, meinte ich und fragte mich, wie sie das geschafft hatten. Mir war gesagt worden, dass Banshees keinerlei Kontrolle darüber hatten, wessen Aura sie zusammen mit den Hintergrundgefühlen in sich aufsogen, aber offensichtlich stimmte das nicht.
    Ivy stand neben uns und wirkte angefressen, weil wir über etwas sprachen, was sie nicht sehen konnte. Dann richtete sie sich mit untypischem Enthusiasmus auf und lächelte jemanden 217

    hinter mir an, während sie laut sagte: »Edden. Schau, sie hat es endlich geschafft.«
    Ich ließ das zweite Gesicht fallen und drehte mich um. Der untersetzte, muskulöse Mann hatte uns schon fast erreicht. »Hi, Edden«, sagte ich, zog meine Tasche höher auf die Schulter und scheuchte damit unabsichtlich Jenks auf.
    Der FIB-Captain hatte uns erreicht. Seine gebügelte Khaki-hose und sein gestärktes Hemd verrieten mindestens so deutlich, dass er das Sagen hatte, wie die Dienstmarke an seinem Gürtel und die blaue FIB-Kappe, die er sich aufgesetzt hatte.
    Seine Haare schienen grauer zu sein, und in seinem Gesicht hatten sich einige Falten vertieft.
    »Rachel«, sagte er und streckte die Hand aus. Ich schüttelte sie. »Was hat dich aufgehalten?«
    »Ich war bei meiner Mutter«, sagte ich und beobachtete, wie die Polizisten hinter ihm anfingen, über uns zu tratschen. Edden zog wissend die Augenbrauen hoch.
    »Sag nichts mehr«, meinte er, dann schwieg er, als ein Werwolf mit einer hässlichen Wunde am Arm an uns vorbeihum-pelte.
    »Ihr müsst sie getrennt halten«, murmelte Ivy, dann drehte sie sich mit entschlossenem Gesicht zu uns um. »Denkst du wirklich, dass es eine gute Idee ist, die zwei zwischen den Menschen zu lassen?«
    Edden legte eine schwere Hand auf meine Schulter und führte uns weg. Er ging langsam auf die FIB-Officer zu, die neben dem Kinderbereich der Mall standen. »Ich habe drei meiner Leute in Zivil bei ihnen. Wir schaffen einen nach dem anderen raus. Nett und entspannt.«
    Ich nickte und erkannte jetzt die Cops. Ivy schien nicht überzeugt, und als sie seufzte, hob er eine Hand. »Wir warten auf den Sozialdienst, damit er das Kind übernimmt«, erklärte er. »Ich will nicht, dass die Anklage aus Sympathie fallenge-lassen wird, wenn es vor Gericht kommt.«
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    »Das ist toll«, sagte Ivy, die Augen immer noch auf die Gruppe gerichtet, »aber ich glaube nicht, dass ihr länger warten könnt.«
    Jenks verlor eine Wolke von Pixiestaub, und Edden und ich drehten

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