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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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zu suchen. Die Akte der Ermittlungschronologie war ziemlich weit oben und dünn. Es war im Grunde eine Schnellreferenz für wichtige Daten der Untersuchungsarbeiten. Unten im Stapel fand er die Personalakte der Fahndungsgruppe. Sie war dicker als die erste, weil sie die wöchentlichen Schichtpläne der Detectives enthielt sowie die Überstundenscheine. Als Detective dritten Grades und Leiter des B-Trupps hatte Bosch die Personalakte geführt.
    In der Ermittlungschronologie sah Bosch schnell nach, zu welcher Zeit und an welchem Tag die beiden ersten Pornodarstellerinnen ermordet worden waren, sowie relevante Information über die Art und Weise, wie sie in den Tod gelockt wurden. Dann schlug er die gleiche Information über die einzige Überlebende nach und notierte alles auf einer Seite seines Notizblocks.
     
17. Juni, 23.00 Uhr
Georgia Stern alias Velvet Box
Überlebende
     
6. Juli, 23.30 Uhr
Nicole Knapp alias Holly Lere
West Hollywood
28. September, 4.00 Uhr
Shirleen Kemp alias Heather Cumhither
Malibu
    Bosch schlug die Personalakte auf und zog die Schichtpläne für die Wochen, in denen die Frauen ermordet oder angegriffen wurden, heraus. Der siebzehnte Juni, die Nacht, in der Georgia Stern angegriffen wurde, war ein Sonntag gewesen, der freie Tag des B-Trupps. Mora könnte es getan haben, allerdings auch jeder andere in der Schicht.
    Beim Knapp-Fall traf Bosch ins Schwarze. Seine Finger zitterten leicht, während er den Schichtplan für die Woche des ersten Julis in der Hand hielt. Er fühlte, wie Adrenalin durch seine Adern jagte. Der sechste Juli, der Tag, an dem Knapp auf einen Anruf eines Kunden hin um 21.00 Uhr das Haus verließ und um 23.30 auf dem Bürgersteig von Sweetzer Avenue in West Hollywood tot aufgefunden wurde, war ein Freitag. Mora war für die Schicht von drei bis Mitternacht eingeteilt, aber neben seinem Namen hatte Bosch mit eigener Hand das Wort »krank« geschrieben.
    Schnell zog Bosch den Wochenplan für den achtundzwanzigsten September heraus. Der nackte Körper von Shirleen Kemp war neben dem Pacific Coast Highway in Malibu gefunden worden, um vier Uhr morgens an einem Freitag. Er merkte, daß die Information nicht ausreichend war und schaute nach der Akte, die die Ermittlungen zu ihrem Mord enthielt.
    Er überflog die Akte und sah, daß Kemps Telefondienst um 0.55 Uhr einen Anruf erhalten hatte, der ihre Dienste im Malibu Inn anforderte. Als Detectives sich dorthin begaben, stellten sie anhand von Telefonunterlagen fest, daß um 0.55 Uhr ein Gast von Zimmer 311 einen Anruf gemacht hatte. Die Leute an der Rezeption waren nicht in der Lage, den Mann zu beschreiben, und seine Personalangaben erwiesen sich als falsch. Er hatte bar bezahlt. Das einzige, was das Rezeptionspersonal mit Sicherheit sagen konnte, war, daß er sich um 0.35 Uhr angemeldet hatte. Auf jedes Anmeldungsformular wurde die Zeit gestempelt. Der Mann hatte Heather Cumhither zwanzig Minuten nach seinem Eintreffen dorthinbestellt.
    Bosch sah sich wieder den Arbeitsplan an. Donnerstag abend, bevor Kemp ermordet worden war, hatte Mora gearbeitet. Anscheinend war er jedoch früh zur Arbeit erschienen und auch wieder früh gegangen. Er hatte sich um 14.40 Uhr eingeschrieben und um 23.45 Uhr sein Schichtende abgezeichnet.
    Das gab ihm fünfzig Minuten, um vom Hollywood-Revier zum Malibu Inn zu fahren und sich um 0.35 Uhr für Zimmer 311 anzumelden. Bosch wußte, daß das möglich war. Der Verkehr auf dem PCH war zu dieser Nachtzeit gering.
    Mora könnte es sein.
    Er merkte, daß die Zigarette, die er an der Tischkante abgelegt hatte, bis zum Filter abgebrannt war und das Resopal am Rand verfärbt hatte. Die Kippe beförderte er schnell in den Topf eines Feigenbaums, der in der Ecke stand, und drehte den Tisch so, daß der Brandfleck sich vor Rollenbergers Stuhl befand. Dann wedelte er mit einer Akte in der Luft, um den Rauch zu vertreiben, und öffnete die Tür zu Irvings Büro.
     
    »Raymond Mora.«
    Irving hatte den Namen laut ausgesprochen, anscheinend um zu sehen, wie er klang. Sonst sagte er nichts, als Bosch alles erzählt hatte, was er wußte. Bosch beobachtete ihn und wartete auf mehr, aber der Assistant Chief schnüffelte nur die Luft, nahm den Zigarettenrauch wahr und runzelte die Stirn.
    »Noch eins«, sagte Bosch. »Locke ist nicht der einzige, mit dem ich über den Nachahmungstäter gesprochen habe. Mora weiß so gut wie alles, was ich Ihnen gerade berichtet habe. Er war Mitglied der Fahndungsgruppe, und ich bin

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