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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Prozeßtag am Fundort der Leiche war. Heute schien sie zu wissen, in welche Richtung wir ermitteln – daß es einen Nachahmungstäter gibt. Sie muß eine gute Quelle haben. Bremmer von der Times weiß auch Bescheid. Er hat viele Informanten.«
    »Okay«, sagte Irving. »Alles was in diesem Raum gesagt wird, bleibt in diesem Kreis – mit Ausnahme von Dr. Locke. Niemand sagt niemandem etwas. Sie beide«, er sah Bosch und Edgar an, »sagen noch nicht einmal Ihrem Vorgesetzten in Hollywood, was Sie tun.«
    Ohne Pounds namentlich zu nennen, hatte Irving unterstellt, daß er die undichte Stelle sein könnte. Edgar und Bosch stimmten zu und nickten.
    »Nun«, Irving sah Bosch an, »welche Richtung schlagen wir ein?«
    Ohne zu zögern, sagte Bosch: »Wir müssen die Ermittlungsarbeiten von damals unter die Lupe nehmen. Wie ich schon sagte, Locke ist der Ansicht, daß es jemand ist, der mit dem Fall aufs beste vertraut ist, der jedes Detail kennt und kopiert. Es war eine perfekte Tarnung – eine Zeitlang wenigstens.«
    »Sie nehmen an, es ist ein Polizist.« Rollenberger meldete sich das erste Mal seit Beginn der Besprechung zu Wort.
    »Vielleicht. Aber es gibt andere Möglichkeiten. Der Kreis der Verdächtigen ist ziemlich groß: Cops, die Personen, die die Leichen fanden, Passanten, Mitarbeiter der Gerichtsmedizin, Reporter und so weiter.«
    » Scheiße«, sagte Opelt, »wir werden mehr Leute brauchen.«
    »Machen Sie sich deswegen keine Sorgen«, sagte Irving. »Ich stelle mehr Leute ab. Wie engen wir den Kreis ein?«
    Bosch antwortete: »Wenn wir uns die Opfer ansehen, lernen wir einiges über den Mörder. Die Opfer und die Frau, die flüchten konnte, fallen in die gleiche Kategorie. Blond, großer Busen, in der Pornobranche und nebenbei als Callgirl tätig. Locke glaubt, daß er so seine Opfer gefunden hat. Er hat sie in Videos gesehen und dann über Anzeigen in den Sexpostillen Kontakt mit ihnen aufgenommen.«
    »Als ob er sich die Opfer aus einem Katalog bestellt hätte«, sagte Sheehan.
    »Ja.«
    »Was noch?«
    »Nicht viel. Locke ist der Ansicht, daß der Jünger extrem clever ist, viel cleverer als Church. Aber eventuell zerfallen seine Maske und seine Persönlichkeit allmählich. Deshalb hat er uns den Brief geschickt. Niemand hätte sonst je etwas geahnt. Er befindet sich in einer Phase, wo er nach der Aufmerksamkeit lechzt, die der Puppenmacher hatte. Der Prozeß hat ihn neidisch auf Church gemacht.«
    »Was ist mit anderen Opfern?« fragte Sheehan. »Die, von denen wir noch nicht wissen? Es sind inzwischen vier Jahre vergangen.«
    »Scheiße«, sagte Opelt. »Wir brauchen mehr Leute.«
    Alle dachten schweigend darüber nach.
    »Was ist mit dem FBI? Sollten wir ihre Verhaltenswissenschaftler einschalten?« fragte Rollenberger.
    Alle sahen Hans Guck-in-die-Luft an, als wolle er im Sonntagsanzug Fußball spielen.
    »Ich scheiß’ auf sie«, sagte Sheehan.
    »Wir scheinen einen guten Ansatzpunkt zu haben – wenigstens für den Anfang«, sagte Irving.
    »Was wissen wir noch über den zweiten Mörder?« fragte Rollenberger in der Hoffnung, von seinem Fehler abzulenken. »Haben wir irgendwelche Beweisstücke, die uns mehr über seine Person verraten?«
    »Nun, wir müssen die Überlebende finden«, sagte Bosch. »Sie hat uns ein Phantombild gegeben, das wir dann alle ignorierten, als ich Church erschoß. Aber wir wissen, daß es wahrscheinlich den Jünger darstellt. Wir müssen sehen, ob sie sich noch an etwas erinnern kann, das uns hilft.«
    Während er das sagte, schaute Sheehan die Akten auf dem Tisch durch und fand die Zeichnung. Sie wirkte sehr unspezifisch und ähnelte niemanden, den Bosch kannte, Mora am wenigsten.
    »Wir müssen annehmen, daß er sich maskierte, genau wie Church, und daß das Phantombild eventuell nicht hilft. Aber vielleicht erinnert sie sich an etwas anderes, irgend etwas an seinem Verhalten, das uns Aufschluß gibt, ob es ein Cop ist.
    Außerdem habe ich Amado von der Gerichtsmedizin gebeten, die Vergewaltigungskästen der zwei Opfer des Nachahmungstäters zu vergleichen. Es ist gut möglich, daß er einen Fehler begangen hat.«
    »Erklären Sie uns das«, sagte Irving.
    »Der Jünger tat alles, was der Puppenmacher tat, richtig?«
    »Richtig«, sagte Rollenberger.
    »Falsch. Er kopierte nur das, was zu der Zeit vom Puppenmacher bekannt war. Was wir wußten. Und wir wußten nicht, daß Church so clever war, seine Körperhaare zu rasieren, damit er keine Haarspuren hinterließ. Das war

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