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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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diese Woche zu ihm gegangen, damit er mir bei der Identifizierung der Beton-Blondine hilft. Ich war im Sittendezernat, als Sie mich anpiepten. Er rief mich gestern abend an.«
    »Was wollte er?« fragte Irving.
    »Mich wissen lassen, daß seiner Ansicht nach der Nachahmungstäter die beiden Pornoschicksen unter den ursprünglichen elf Opfern ermordet hat. Es sei ihm gerade der Gedanke gekommen, daß der Jünger eventuell schon damals angefangen hatte.«
    »Scheiße«, sagte Sheehan. »Der Typ spielt mit uns. Wenn er …«
    »Was haben Sie ihm gesagt?« unterbrach Irving ihn.
    »Daß ich auch schon daran gedacht hätte. Außerdem bat ich ihn, über seine Quellen herauszufinden, ob noch andere Frauen so plötzlich wie Becky Kaminski von der Bildfläche verschwunden sind.«
    »Sie baten ihn, in dieser Sache zu ermitteln?« fragte Rollenberger mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ich mußte. Es war eine selbstverständliche Bitte. Hätte ich es nicht getan, hätte er gewußt, daß ich ihm nicht traue.«
    »Er hat recht«, sagte Irving.
    Rollenbergers Brust schien sich zu senken. Er traf immer daneben.
    »Ja, ich verstehe«, antwortete er eilfertig. »Gute Arbeit.«
    »Wir werden mehr Leute brauchen«, sagte Opelt, da so viel Verständnis in der Runde zu herrschen schien.
    »Ich will, daß mit seiner Überwachung morgen früh begonnen wird«, sagte Irving. »Wir brauchen wenigstens drei Teams. Sheehan und Opelt bilden eins. Bosch, Sie sind im Gericht, und Edgar, Sie machen sich daran, die Überlebende zu finden. Damit fallen Sie beide aus. Lieutenant Rollenberger, wen können Sie noch entbehren?«
    »Nun, vielleicht Yde, weil Buchert in Urlaub ist. Mayfield und Rutherford müssen im selben Prozeß aussagen. Ich kann einen loseisen und mit Yde arbeiten lassen. Mehr habe ich nicht; es sei denn, sie wollen Leute von laufenden Ermittlungen …«
    »Nein, das will ich nicht. Stellen Sie Yde und Mayfield ab. Ich werde Lieutenant Hilliard fragen, wen sie im Valley freistellen kann. Sie hat seit einem Monat drei Teams auf den Catering-Service-Fall angesetzt, und sie kommen nicht weiter. Ich ziehe ein Team ab.«
    »Gute Idee, Sir«, sagte Rollenberger.
    Sheehan schaute Harry an und machte ein Gesicht, als wolle er kotzen bei so einem Vorgesetzten. Bosch verkniff sich ein Lächeln. Detectives kannten dieses Gefühl der Ausgelassenheit, wenn sie ihre Befehle erhielten und auf die Jagd geschickt wurden.
    »Opelt, Sheehan, Sie hängen sich Mora morgen um acht Uhr an die Fersen«, sagte Irving. »Lieutenant, setzen Sie eine Besprechung für die neuen Leute morgen früh an. Bringen Sie sie auf den Stand der Ermittlungen und teilen Sie ein Team als Ablösung für Opelt und Sheehan um sechzehn Uhr ein. Sie sollen an ihm dranbleiben, bis das Licht bei ihm ausgeht. Falls Überstunden notwendig sind, genehmige ich sie. Das dritte Team nimmt dann wieder um acht Uhr morgens am Samstag die Observierung auf. Sheehan und Opelt lösen wieder um sechzehn Uhr ab und so weiter. Die Leute von der Spätschicht bleiben an ihm dran, bis sie sicher sind, daß er zu Hause im Bett liegt. Ich will keine Fehler sehen. Wenn der Typ was anstellt, während wir ihn überwachen, sind unsere Karrieren alle im Arsch.«
    »Chief?«
    »Ja, Bosch.«
    »Es gibt keine Garantie, daß er irgend etwas tun wird. Locke meint, der Jünger besitzt viel Selbstkontrolle und geht nicht jede Nacht auf Jagd. Seiner Ansicht nach hat er seinen Trieb unter Kontrolle, lebt ein normales Leben und schlägt in unregelmäßigen Abständen zu.«
    »Es ist noch nicht einmal sicher, daß wir überhaupt den Richtigen beobachten, Detective Bosch, aber ich bin trotzdem dafür. Im Grunde hoffe ich, daß wir uns in bezug auf Detective Mora fürchterlich irren. Aber es gibt genügend Indizien für ihre Theorie, um sie für möglich zu halten. Allerdings nichts, was man vor Gericht verwenden könnte. Deshalb observieren wir ihn, um rechtzeitig gewarnt zu werden, bevor er noch jemandem etwas zuleide tut. Meine …«
    »Dem stimme ich zu, Sir«, sagte Rollenberger.
    »Unterbrechen Sie mich nicht, Lieutenant. Weder Ermittlungsarbeiten noch Psychoanalyse gehören zu meinen Stärken, aber ich habe das starke Gefühl, daß Churchs Jünger, wer es auch ist, Druck spürt. Er hat es ja selbst verursacht mit dem Brief. Vielleicht denkt er, er kann mit uns Katz und Maus spielen. Aber trotzdem wird er jetzt Druck spüren. Und als Cop weiß ich eins, wenn diese Typen, diese Risiko-Junkies, unter Druck stehen,

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