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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Putz gehauen. Aber immerhin kräftig genug, um von der Rechtsabteilung eine ordentliche Stange Geld zu erhalten. Sie haben ihm eine Abfindung gezahlt, und darauf hat er Ruhe gegeben. Soviel ich gehört habe, hat er sich damit einen Nachtclub gekauft.«
    »Wie viel hat er bekommen?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe zwar Jim Foreman, unseren Anwalt, mal gefragt, wie viel der Junge damals bekommen hat, aber er wollte es mir nicht sagen. Er sagte, die Vergleichskonditionen seien vertraulich. Aber soviel ich gehört habe, kann sich diese Bar, die er mit dem Geld gekauft hat, durchaus sehen lassen. Einer dieser Szene-Clubs in Hollywood.«
    Ich musste an das Porträt denken, das ich in der Kanzleibibliothek gesehen hatte, als ich darauf wartete, zu Janis Langwiser vorgelassen zu werden.
    »Ihr Anwalt ist James Foreman?«
    »Nicht meiner. Der Anwalt der Bank. Wegen der Möglichkeit eines Interessenkonflikts hat man sich damals dafür entschieden, mit dieser Angelegenheit keinen eigenen hausinternen Anwalt zu betrauen.«
    Ich nickte.
    »Wissen Sie zufällig, wie dieser Club heißt?«
    »Nein.«
    Ich schaute durch das Fenster hinter Scaggs auf den Smog hinaus. Ich schaute zwar, aber ich sah nichts. Ich war in mich gegangen, wo ich die ersten Regungen von Instinkt und Erregung spürte, jenen Zustand der Gnade, den meine Religion mit sich bringt.
    »Mr Bosch?«, sagte Scaggs. »Fangen Sie mir hier nicht zu träumen an. Ich habe in fünf Minuten eine Besprechung.«
    Ich tauchte wieder auf und sah ihn an.
    »Entschuldigung, Sir. Ich bin fertig mit Ihnen. Vorerst jedenfalls. Aber könnten Sie vor Ihrem nächsten Termin noch Jocelyn Jones anrufen und ihr sagen, dass ich zu ihr rauskomme? Außerdem brauchte ich die genaue Adresse der Filiale.«
    »Überhaupt kein Problem.«

34
    Weil ich auf der Fahrt zu der BankLA-Filiale in West-Hollywood, wo ich mit Jocelyn Jones sprechen wollte, etwas Zeit totzuschlagen hatte, fuhr ich auf dem Hollywood Boulevard in Richtung Westen weiter. Ich war seit meiner Pensionierung kaum mehr in meinem alten Revier gewesen und wollte es wieder einmal sehen. Den Zeitungen zufolge tat sich dort einiges, und davon wollte ich mich selbst überzeugen.
    Der Asphalt des Hollywood Boulevard glitzerte immer noch im Sonnenschein, aber die Geschäfte und Bürogebäude in der Umgebung der Vine Street dämmerten nach wie vor unter der Patina eines halben Jahrhunderts Smog dahin. Hier hatte sich nichts verändert. Aber eine Straße hinter dem Cahuenga Boulevard in Richtung Highland Avenue konnte ich sehen, wo sich das neue Hollywood zu regen begann. Neue Hotels – nicht irgendwelche Stundenhotels – und Kinos, so genannte People Centers mit Lokalen beliebter Edelrestaurantketten. Auf den Straßen war einiges los, und die in die Bürgersteige eingelassenen Messingsterne waren auf Hochglanz poliert. Das Wort, das mir spontan in den Sinn kam, war Hoffnung. Hier herrschte eine neue Atmosphäre der Hoffnung und des Tatendrangs. Die Straße hatte eindeutig Ausstrahlung, und sie gefiel mir. Hinter all dem steckte der Gedanke, dass diese Atmosphäre von der Kernzone ausstrahlen, sich wie eine Erdbebenwelle den Boulevard hinunter ausbreiten und eine Heckwelle aus Sanierung und Neuaufbau hinter sich herziehen würde. Noch vor wenigen Jahren wäre ich der Erste gewesen, der gesagt hätte, dieser Plan hätte keine Chance. Aber vielleicht hatte ich mich getäuscht.
    Nach meinem Abstecher nach Las Vegas fühlte ich mich immer noch wie ein Glückspilz und beschloss, weiter auf dieser Welle zu reiten. Ich fuhr die Fairfax Avenue in Richtung Third Street hinunter, um im Farmer's Market etwas zu essen.
    Der Markt war ein weiteres Remake, in dem ich seit meiner Pensionierung nicht mehr gewesen war. Es gab eine neue Tiefgarage und ein Open-Air-People-Center, das neben dem mit Schindeln verkleideten alten Markt mit seiner heimeligen Mischung aus gutem, preiswertem Essen und Kitsch hochgezogen worden war. Ich fand es zwar besser, wenn man gleich neben dem Zeitungskiosk in eine Parklücke fahren konnte, aber ich musste zugeben, dass sie es gut gelöst hatten. Es war das Alte und das Neue, die nebeneinander saßen und miteinander auskamen. Vorbei an Kaufhäusern und der größten Buchhandlung, die ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte, ging ich durch den neuen Teil in den alten. Sowohl Bob's Donuts als auch alle anderen Lokale, an die ich mich erinnerte, gab es noch. Es war sehr voll. Die Leute waren glücklich. Für einen Doughnut war

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