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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Eindruck, dass er es mir geben wollte und nur nicht wusste, wie er es anstellen sollte.
    »Sehen Sie sich noch mal die Kopie des Fotos an«, sagte ich. »Sehen Sie sich ihre Hände an. Sind Sie ein religiöser Mensch, Mr Szatmari?«
    Szatmari sah wieder auf das Foto von Angella Bentons Händen.
    »Manchmal schon«, sagte er. »Und Sie?«
    »Eigentlich nicht. Ich meine, was ist schon Religion? In die Kirche gehe ich jedenfalls nicht, wenn es das ist. Aber ich mache mir über Religion Gedanken, und ich trage so etwas Ähnliches wie eine Religion in mir. Ein Kodex ist wie eine Religion. Man muss an ihn glauben. Man muss sich an ihn halten. Was ich damit sagen will: Sehen Sie sich ihre Hände an, Mr Szatmari. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich sie auf dem Boden liegen sah und wie ihre Hände … für mich war das wie eine Art Zeichen.«
    »Ein Zeichen wofür?«
    »Ich weiß nicht. Ein Zeichen für irgendwas. Für Religion zum Beispiel. Das ist der Grund, warum das einer der Fälle ist, die mich nicht loslassen.«
    »Ich verstehe.«
    »Dann suchen Sie jetzt diese Akte raus und legen sie auf Ihren Schreibtisch«, sagte ich, als erteilte ich die Anweisungen jemandem, der unter Hypnose stand. »Und dann gehen Sie eine Tasse Kaffee trinken oder eine Zigarette rauchen. Und lassen Sie sich Zeit. Ich werde solange hier bleiben.«
    Szatmari sah mich ziemlich lange an und fasste nach unten, vermutlich zu einem Aktenschub in seinem Schreibtisch. Er wandte den Blick erst von mir ab, als er nach einem Ordner zu suchen begann. Schließlich holte er ihn hoch – er war ziemlich dick – und legte ihn auf den Schreibtisch. Dann schob er seinen Stuhl zurück und stand auf.
    »Ich gehe mir eine Tasse Kaffee holen«, sagte er. »Soll ich Ihnen auch was mitbringen?«
    »Nein, danke.«
    Er nickte und ging nach draußen. Kaum war die Tür mit einem leisen Klicken hinter ihm zugegangen, war ich bereits hinter dem Schreibtisch. Ich setzte mich und vertiefte mich in die Akte.
    Sie bestand zum größten Teil aus Dokumenten, die ich bereits kannte. Aber sie enthielt auch Kopien von Verträgen und Direktiven zwischen der Versicherung und BankLA, die mir ebenso neu waren wie die Zusammenfassungen von Gesprächen mit verschiedenen Mitarbeitern der Bank und der Filmgesellschaft. Szatmari hatte mit allen Mitarbeitern der Geldtransportfirma gesprochen, die am Tag des Überfalls am Tatort gewesen waren.
    Aber es war kein Gespräch mit mir dabei. Das LAPD hatte wie üblich gemauert. Szatmaris Bitte, mit mir sprechen zu dürfen, war nie zu mir durchgedrungen. Nicht, dass ich ihr nachgekommen wäre, wenn ich sie zu Gesicht bekommen hätte. Ich hatte damals eine Arroganz gehabt, die ich, hoffte ich, inzwischen abgelegt hatte.
    Ich überflog die Vernehmungen und Resümees, so schnell ich konnte, und konzentrierte mich dabei besonders auf die Berichte, die sich auf die drei BankLA-Mitarbeiter bezogen, mit denen ich im späteren Verlauf des Tages noch sprechen zu können hoffte: Gordon Scaggs, Linus Simonson und Jocelyn Jones. Die Befragten gaben Szatmari nicht viel. Scaggs war derjenige, der alles organisiert hatte, und er äußerte sich sehr ausführlich über die planerischen und organisatorischen Maßnahmen, die er in Zusammenhang mit der Bereitstellung der zwei Millionen Dollar Bargeld getroffen hatte. Den Gesprächen mit Simonson und Jones nach zu schließen, hatten die beiden untergeordnete Positionen eingenommen und lediglich getan, was man ihnen gesagt hatte. Statt 20.000 Hundertdollarscheine zu zählen und von 800 die Seriennummern zu notieren, hätten sie genauso gut Etiketten auf Dosen kleben können.
    Mein Aufmerksamkeitsgrad stieg sprunghaft an, als ich auf Dokumente stieß, die sich mit Jack Dorseys, Lawton Cross' und meiner finanziellen Situation befassten. Szatmari hatte für uns alle TRW-Berichte angefordert. Anscheinend hatte er bei unseren Banken und Kreditkarteninstituten angerufen. Im Gegensatz zu Cross und Dorsey kam ich in den kurzen Resümees, die er über uns verfasst hatte, noch relativ gut weg. Laut Szatmari hatten die beiden ihre Dispositionskredite massiv überzogen, wobei Dorseys finanzielle Situation auch insofern schwierig war, als er geschieden war und vier Kinder unterstützen musste, von denen zwei aufs College gingen.
    Die Bürotür ging auf, und die Sekretärin schaute herein. Sie wollte gerade etwas zu Szatmari sagen, als sie merkte, dass ich es war, der hinter seinem Schreibtisch saß.
    »Was machen Sie denn

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