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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Sirup auf meinen Teller, tauchte die Gabel hinein und leckte sie ab. Ich wollte die Gabel gerade wieder eintunken, als die breiten Hüften der Bedienung vor mir auftauchten.
    »Fertig?«
    »Äh, ja, klar. Danke.«
    »Noch einen Kaffee?«
    »Kann ich einen Becher zum Mitnehmen haben?«
    »Ja, können Sie.«
    Sie nahm meinen Teller und den Sirup weg. Bis sie mit dem Kaffee zurückkam und die Rechnung ergänzte, dachte ich über meine nächsten Schritte nach. Ich legte zwei Dollar auf die Theke und ging mit der Rechnung zur Kasse, wo ich sah, dass Flaschen mit dem Sirup des Restaurants zum Verkauf angeboten wurden. Die Kassiererin bemerkte meinen Blick.
    »Möchten Sie vielleicht eine Flasche Sirup mitnehmen?« Ich war versucht, beließ es dann aber doch beim Kaffee.
    »Nein, heute hatte ich, glaube ich, schon genügend Süßes. Danke.«
    »Man kann nie genug Süßes kriegen. Ist eine ziemlich miese Welt da draußen.«
    Ich gab ihr Recht, bezahlte meine Rechnung und ging mit meinem Becher herbem schwarzem Kaffee. Im Auto machte ich das Handy an und rief Roy Lindell an.
    »Hier Roy.«
    »Hier Bosch. Reden wir noch miteinander?«
    »Was wollen Sie, eine Entschuldigung? Da können Sie lang warten.«
    »Ich kann ohne eine Entschuldigung von Ihnen leben, Roy. Ich will nur wissen, ob Sie sie immer noch finden wollen?«
    Einen Namen zu nennen war nicht nötig.
    »Was glauben Sie denn, Bosch?«
    »Also dann.«
    Ich überlegte kurz, wie ich die Sache angehen sollte.
    »Bosch, sind Sie noch dran?«
    »Ja, hören Sie zu, ich bin jetzt gleich mit jemandem verabredet. Könnten wir uns in zwei Stunden treffen?«
    »In zwei Stunden. Wo?«
    »Wissen Sie wo der Bronson Canyon ist?«
    »Oberhalb von Hollywood, oder?«
    »Ja, im Griffith Park. Kommen Sie ans Ende des Bronson Canyon. In zwei Stunden. Wenn Sie nicht da sind, werde ich nicht warten.«
    »Was ist da oben? Was haben Sie?«
    »Im Moment nur eine Ahnung. Werden Sie kommen?«
    Eine Pause.
    »Ich komme, Bosch. Was soll ich mitbringen?«
    Gute Frage. Ich überlegte, was wir brauchen würden.
    »Bringen Sie Taschenlampen und einen Bolzenschneider mit. Und wahrscheinlich könnte es auch nicht schaden, wenn Sie eine Schaufel mitbringen, Roy.«
    Das zog eine weitere Pause nach sich, bevor er antwortete.
    »Was bringen Sie mit?«
    »Vorerst wahrscheinlich nur meine Ahnung.«
    »Wohin genau wollen Sie dort oben?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn wir uns treffen. Ich werde es Ihnen zeigen.«
    Dann machte ich das Telefon aus.

43
    Lawton Cross' Garagentor war zu. Der Van stand in der Einfahrt, aber ein anderes Auto war nicht zu sehen. Kiz Rider war noch nicht hergekommen. Und auch sonst niemand. Ich hielt hinter dem Van an und stieg aus und klopfte an die Haustür. Es dauerte nicht sonderlich lang, bis Danny Cross öffnete.
    »Harry«, sagte sie. »Wir sehen es uns gerade im Fernsehen an. Bei dir alles in Ordnung?«
    »Ja. Könnte gar nicht besser sein.«
    »Sind sie das? Die Kerle, die Law das angetan haben?«
    Ihr Blick hatte etwas Flehentliches. Ich nickte.
    »Ja, das sind sie. Der Typ, der damals in die Bar kam, der Law niedergeschossen hat, ich habe ihm mit seiner eigenen Flinte das Gesicht weggeputzt. Freut dich das, Danny?«
    Sie presste bei dem Versuch, ihre Tränen zurückzuhalten, die Lippen zusammen.
    »Rache ist süß, nicht? Wie Pfannkuchensirup.«
    Ich streckte den Arm aus und legte die Hand auf ihre Schulter, aber nicht um sie zu trösten. Ich schob sie behutsam zur Seite und betrat das Haus. Aber statt nach links zu Lawton Cross' Zimmer zu gehen, wandte ich mich nach rechts. Ich ging in die Küche, wo die Tür zur Garage war. Ich ging zu den Aktenschränken vor dem Malibu und suchte den Ordner für den Entführungs- und Mordfall Antonio Markwell heraus, mit dem sich Cross und Dorsey bei der Polizei einen Namen gemacht hatten.
    Dann ging ich in Laws Zimmer. Wo Danny war, wusste ich nicht, aber ihr Mann wartete auf mich.
    »Du bist ständig in der Glotze, Harry«, sagte er.
    Ich sah zum Fernseher hoch. Auf dem Bildschirm war eine Hubschrauberansicht meines Hauses. Ich konnte die Behördenfahrzeuge und Medien-Vans davor stehen sehen. Hinter dem Haus waren die schwarzen Planen zu erkennen, mit denen die Toten zugedeckt waren. Ich drückte mit der Seite meiner Faust auf den Netzschalter, und der Bildschirm wurde schwarz. Ich wandte mich wieder Cross zu und warf ihm die Markwell-Akte in den Schoß. Er konnte sich nicht bewegen. Alles, was er tun konnte, war, die Augen zu senken und

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