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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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saugt dich an und verschluckt dich. Rette dich vor ihm, Danny.«
    »Wie?«
    »Du weißt genau, wie.«
    Damit ließ ich sie stehen und ging nach draußen. Ich stieg in mein Auto und fuhr nach Süden in Richtung Hollywood, zu dem Geheimnis, das die Hügel so lang gehütet hatten.

44
    Es regnete noch nicht, aber bis ich nach Hollywood kam, war der Himmel von tiefem Donnergrollen erfüllt. Vom Freeway fuhr ich auf der Franklin Avenue zur Bronson Avenue hinüber und dann hinauf in die Hügel. Der Bronson Canyon war in mehr Filmen zu sehen, als ich vermutlich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Seine zerklüftete Landschaft mit den schroffen Felsvorsprüngen bildete die Kulisse von zahllosen Western und mehr als nur ein paar Weltraumabenteuern mit niedrigem Produktionsetat. Ich war als Kind dort gewesen, und ich war im Zuge von Ermittlungen dort gewesen. Ich wusste, man konnte sich auf seinen Pfaden oder in seinen Höhlen und Steinbrüchen schnell verlaufen, wenn man nicht aufpasste. Dann zogen sich die Felswände immer enger um einen zusammen, bis sie irgendwann alle gleich aussahen. Man konnte die Orientierung verlieren. In dieser Ähnlichkeit lag die Gefahr.
    Ich fuhr die öffentliche Straße bis an ihr Ende hinauf, wo der schottergedeckte Forstweg begann. Die Zufahrt dazu war durch ein Eisentor mit einem Vorhängeschloss versperrt. Offiziell waren Schlüssel dafür bei der Feuerwehr und bei der städtischen Filmbehörde hinterlegt, aber dank Lawton Cross wusste ich es besser.
    Ich traf vor Lindell ein und war versucht, nicht auf ihn zu warten. Es würde ein langer Fußmarsch zu den Höhlen hinauf, aber meine Wut hatte sich zu Entschlossenheit und Tatendrang verdichtet. Am abgeschlossenen Tor zu sitzen war nicht dazu angetan, dieses Feuer zu schüren und am Brennen zu halten. Ich wollte in die Hügel hinauf und es hinter mich bringen. Ich holte das Handy heraus und rief Lindell an, um zu sehen, wo er war.
    »Direkt hinter Ihnen.«
    Ich sah in den Rückspiegel. Er kam in einem Crown Vic des FBI um die letzte Kurve. Das warf in mir die Frage auf, wie er reagieren würde, wenn er erfuhr, dass wir den letzten Hinweis für die Lösung des Falls die ganze Zeit direkt vor unserer Nase gehabt hatten.
    »Wurde auch langsam Zeit«, sagte ich.
    Ich unterbrach die Verbindung und stieg aus dem Mercedes. Als Lindell neben mir anhielt, beugte ich mich zu seinem Fenster hinab.
    »Haben Sie den Bolzenschneider dabei?«
    Lindell sah durch die Windschutzscheibe auf das Tor.
    »Für das Tor? Das werde ich nicht aufbrechen. Was glauben Sie, wie die mir aufs Dach steigen, wenn ich das Schloss knacke?«
    »Ich dachte, Sie wären beim FBI der große Mac. Geben Sie mir den Bolzenschneider, ich mache es.«
    »Und wenn sie Ihnen dann die Hölle heiß machen, erzählen Sie ihnen einfach, Sie hatten so eine Ahnung.«
    Ich warf ihm einen Blick zu, der ihm hoffentlich vermittelte, dass ich mich inzwischen auf mehr als eine Ahnung stützte. Er ließ den Kofferraumdeckel aufschnappen, und ich ging nach hinten und nahm den Bolzenschneider heraus, den er vermutlich aus dem Werkzeugfundus des FBI hatte. Er blieb im Auto sitzen, als ich das Schloss sprengte und das Tor aufschob.
    »Langsam wird mir übrigens klar, Roy«, sagte ich, als ich auf dem Weg zurück zum Kofferraum an seinem Fenster vorbeikam, »warum Sie nicht zu dieser Einheit gekommen sind.«
    Ich warf den Bolzenschneider in den Kofferraum, knallte den Deckel zu und forderte Lindell auf, mir zu folgen.
    Als wir darauf die kurvenreiche Straße weiter den Berg hinauffuhren, hörte sich das Knirschen des Kieses unter den Rädern an wie der Regen, der kommen würde. Nach einer letzten 180-Grad-Kehre endete die Straße vor dem Eingang des Hauptschachts, einer fünf Meter hohen Öffnung, die in eine Granitablagerung von der Größe eines Bürogebäudes gebrochen war. Ich hielt neben Lindell an und traf mich am Kofferraum mit ihm. Er hatte zwei Schaufeln und zwei Taschenlampen mitgebracht. Als ich nach meiner griff, legte er mir die Hand auf den Arm.
    »Also schön, Bosch, was genau tun wir jetzt?«
    »Sie ist hier. Wir gehen da jetzt rein und suchen sie.«
    »Bestätigt?«
    Ich sah ihn an und nickte. Ich habe in meinem Leben schon einer Menge Leute – zu vielen, um sie zu zählen – beigebracht, dass sie einen geliebten Menschen nicht mehr lebend wiedersehen würden. Ich wusste, Lindell hatte bei Marty Gessler schon lange die Hoffnung aufgegeben, aber trotzdem ist es immer hart, die

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