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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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bleiben. Sie versuchen ihr ganzes Erwachsenenleben lang, aus dieser Stadt schlau zu werden, ihr ein Minimum an Ordnung beizubringen, und sobald sie ihre Aufgabe erledigt haben, halten sie es hier nicht mehr aus. Das bringt der Polizeidienst mit sich. Er beraubt einen der Fähigkeit, sich an dem, was man geleistet hat, zu freuen. Es gibt keine Belohnung dafür, es bis zum Schluss durchzustehen.
    Einer der wenigen ehemaligen Kollegen, die dem Polizeidienst Lebewohl gesagt hatten, aber nicht der Stadt, war Burnett Biggar. Er gab der Stadt ihre 25 Jahre – die letzte Hälfte davon im Morddezernat des South Bureau – und ließ sich dann pensionieren, um zusammen mit seinem Sohn in der Nähe des Flughafens eine kleine Firma aufzumachen. Biggar & Biggar Professional Security befand sich im Sepulveda Boulevard auf Höhe des La Tijera Boulevard. Das Gebäude war unscheinbar, die Büros schlicht. Zum Kundenstamm von Biggars Firma zählten in erster Linie die Lagerhäuser in der Umgebung des Flughafens, denen er Sicherheitssysteme und Wachdienste anbot. Als ich das letzte Mal mit ihm gesprochen hatte – was wahrscheinlich zwei Jahre zurücklag –, hatte er mir erzählt, dass er über fünfzig Angestellte hatte und das Geschäft gut ging.
    Aber im selben Atemzug hatte er mir auch anvertraut, dass ihm das, was er die richtige Arbeit nannte, fehlte. Wichtige Arbeit; Arbeit, die zählte. Ein Lagerhaus voller Bluejeans, made in Taiwan, zu bewachen mochte durchaus einträglich sein. Aber es kam nicht annähernd an das heran, was es einem brachte, einen eiskalten Killer auf den Boden zu zwingen und ihm Handschellen anzulegen. Das war etwas völlig anderes, und das war es, was Biggar fehlte. Es war auch der Grund, weshalb ich glaubte, ihn bei dem, was ich für Lawton Cross tun wollte, um Hilfe bitten zu können.
    Es gab ein kleines Wartezimmer mit einer Kaffeemaschine, aber dort war ich nicht lang. Burnett Biggar kam den Flur herunter, um mich nach hinten in sein Büro zu holen. Passend zu seinem Namen, war er ein Hüne von einem Mann. Ich musste ihm den Flur hinunter folgen, statt neben ihm herzugehen. Sein Schädel war glatt rasiert, was meines Wissens neu bei ihm war.
    »Wie ich sehe, hast du deinen Julius gegen einen Jordan eingetauscht, was, Big?«
    Er rieb mit einer Hand über seinen blanken Schädel.
    »Musste sein, Harry. Das ist gerade in. Außerdem werde ich langsam grau.«
    »Werden wir das nicht alle.«
    Er führte mich in sein Büro. Es war nicht klein und es war nicht groß. Es war normal, mit holzvertäfelten Wänden und gerahmten Empfehlungen, Zeitungsausschnitten und Fotos aus seiner Zeit bei der Polizei. Auf die Kunden machte das wahrscheinlich alles mächtig Eindruck.
    Biggar ging hinter den mit Papieren übersäten Schreibtisch und verwies mich auf den Stuhl davor. Als ich mich setzte, fiel mein Blick auf den gerahmten Werbeslogan an der Wand hinter ihm. ›Biggar & Biggar wird Besser & Besser‹.
    Biggar beugte sich vor und verschränkte die Arme auf dem Schreibtisch.
    »Also, Harry Bosch, ehrlich gesagt, hätte ich nicht damit gerechnet, dich noch mal wiederzusehen. Schon komisch, dich in diesem Stuhl sitzen zu sehen.«
    »Für mich ist es auch komisch, dich zu sehen. Damit hatte ich eigentlich auch nicht gerechnet.«
    »Bist du wegen eines Jobs gekommen? Ich habe gehört, du hast letztes Jahr aufgehört. Du bist so ziemlich der Letzte, von dem ich gedacht hätte, er würde aufhören.«
    »Niemand zieht es bis zum Ende durch, Big. Und vielen Dank für das Angebot, aber ich habe bereits einen Job. Ich brauche nur ein bisschen Hilfe.«
    Als Biggar lächelte, zog sich die Haut um seine Augen zusammen. Er war interessiert. Er wusste, ich war nicht der Typ, der mal in Unternehmenssicherheit machen würde.
    »Das ist das erste Mal, dass ich dich wegen irgendwas um Hilfe bitten höre. Was brauchst du?«
    »Ich brauche eine Anlage. Elektronische Überwachung. Ein Zimmer, niemand darf wissen, dass die Kamera da ist.«
    »Wie groß ist der Raum?«
    »Wie ein Schlafzimmer. Ungefähr fünfmal fünf Meter.«
    »Ich will ja nichts sagen, Harry, aber lass dich nicht auf so was ein. Wenn du mal mit solchem Schnüffelkram anfängst, ist es praktisch schon um dich geschehen. Da arbeitest du lieber für mich. Ich kann bestimmt was für dich …«
    »Nein, es ist nichts in der Art. Es hat sich in Zusammenhang mit einem Mordfall ergeben, an dem ich gerade arbeite. Der Typ ist an den Rollstuhl gefesselt. Er sitzt den ganzen

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