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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Jedes Auto, das mit mir mitzuhalten versuchte, wäre sofort zu erkennen gewesen, außer es wäre ohne Licht gefahren, und das wäre im Rückspiegel genauso auffällig gewesen.
    Ich lächelte. Warum, weiß ich nicht. Die Möglichkeit, von einem FBI-Agenten beschattet zu werden, ist nicht unbedingt ein Anlass zur Freude. Und normalerweise versteht das FBI bei so etwas auch keinen Spaß. Aber mit einem Mal gelangte ich zu der Überzeugung, mit dem Mercedes genau die richtige Wahl getroffen zu haben. Der Wagen ging ab wie eine Rakete. Ich saß sehr hoch – höher als in jedem Polizeiauto, in dem ich mal gefahren war – und hatte deshalb im Rückspiegel alles gut im Blick. Es war, als hätte ich das alles genau geplant, und jetzt erwies es sich als absolut zutreffend. Und das war der Grund meines Lächelns.
    Als ich aus dem Tunnel kam, stieg ich auf die Bremse und zog scharf nach rechts. Die breiten Reifen hafteten hervorragend, und als ich die Tunnelöffnung hinter mir hatte, hielt ich ganz an. Ich sah in den Rückspiegel und wartete. Von den Autos, die aus dem Tunnel kamen, fuhr keines hinter mir rechts ran, und es bremste nicht einmal eines, als sie über die Kreuzung fuhren. Falls ich einen Schatten hatte, hatte ich ihn entweder abgehängt, oder er war in diesem Spiel so gut, dass er lieber das Ziel aus den Augen verlor, als zu riskieren, entdeckt zu werden. Letzteres passte nicht zu Parenting Today's stümperhaftem Auftritt in der Bibliothek.
    Die dritte Möglichkeit, die ich inzwischen in Betracht ziehen musste, war die einer elektronische Überwachung. Das FBI hätte fast zu jedem beliebigen Zeitpunkt des Tages problemlos einen Sender an meinem Wagen anbringen können. In der Tiefgarage der Bibliothek hätte ein Techniker unter den Mercedes kriechen können. Ein solcher Techniker hätte auch vor der FBI-Zentrale auf mich warten können. Das hieße natürlich, dass sie bereits von meiner Spazierfahrt mit Roy Lindell wussten. Ich war versucht, den Agenten anzurufen und ihn zu warnen, beschloss dann aber, dafür nicht mein Handy zu benutzen.
    Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht war Paranoia doch keine so gute Sache. Sie kann einem helfen, sich zu konzentrieren, aber sie kann einen auch lähmen. Ich ordnete mich wieder in den Verkehr ein und kämpfte mich zum Hollywood Freeway durch. Ich hielt meinen Blick, so gut es ging, vom Rückspiegel fern.
    Bis zum Cahuenga Pass verläuft der Freeway als Hochstraße. Deshalb hatte ich während der Fahrt durch Hollywood einen guten Blick auf die ehemalige Stätte meines Wirkens. Immer wieder machte ich mit flüchtigen Blicken Gebäude aus, in denen ich Ermittlungen angestellt hatte. Das Capitol Records Building, das an einen Stapel Schallplatten erinnern sollte. Das Usher Hotel, das gerade im Zuge der Neugestaltung und Sanierung des Kerns von Hollywood in ein Luxus-Apartmenthaus umgewandelt wurde. Ich konnte die erleuchteten Fenster der Einfamilienhäuser sehen, die sich in Beechwood Canyon und Whitley Heights die dunklen Hügel hinaufzogen. An der Seitenwand eines ansonsten unscheinbaren Bürogebäudes prangte das zehn Stockwerke hohe Bild einer lokalen Basketballgröße. Nicht ganz so groß, auch wenn er die ganze Seitenwand eines Gebäudes einnahm, war ein Marlboro Man mit einer von der Unterlippe baumelnden Zigarette, seine lässige Coolness ersetzt durch ein Symbol der Impotenz.
    Hollywood sieht man sich am besten nachts an. Es kann seine Aura nur im Dunkeln entfalten. Bei Sonnenschein geht der Vorhang hoch, und der ganze Reiz ist verflogen. An seine Stelle tritt ein Gefühl ständiger Bedrohung. Dann ist es plötzlich ein Ort der Raffgier, mit kaputten Bürgersteigen und zerstörten Träumen. Man braucht nur in der Wüste eine Stadt zu bauen und sie mit falschen Hoffnungen und falschen Idolen zu bewässern, und irgendwann kommt so etwas heraus. Die Wüste fordert die Stadt zurück, lässt sie verdorren, macht sie öde und unfruchtbar. Der Wind treibt menschliche Steppenläufer durch ihre Straßen, hinter den Felsen lauern Raubtiere.
    An der Mulholland-Ausfahrt fuhr ich vom Freeway, überquerte ihn auf der Überführung und nahm an der Gabelung den Woodrow Wilson Drive den Berg hinauf. Mein Haus war dunkel. Das einzige Licht, das ich sah, als ich es durch die Carport-Tür betrat, war der rote Schein des Anrufbeantworters auf der Küchentheke. Ich machte Licht und dann drückte ich auf den Abspielknopf des Telefons.
    Ich hatte zwei Nachrichten. Die erste war von Kiz

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