Harry Bosch 09 - Letzte Warnung
Al-Kaida-Terroristen steht, hatte eine Tasche mit US-Dollars bei sich, die unter dem Sitz des Autos versteckt war, mit dem er die Grenze zu überqueren versuchte. Aziz, der sich allein in dem Wagen befand, leistete bei seiner Festnahme keinen Widerstand. Er wurde nach bundesgesetzlichen Bestimmungen als feindlicher Kombattant an einem unbekannten Ort festgesetzt.
Laut Aussagen der Agenten, die Aziz festnahmen, hatte sich dieser zur Tarnung das Haar blond gefärbt und den Bart abgenommen.
»Diese Festnahme ist ein wichtiger Erfolg in unserem Kampf gegen den Terrorismus«, sagte Abraham Klein, ein stellvertretender U.S. Attorney von der Behörde für Terrorismusbekämpfung in Los Angeles. »Unsere Bemühungen zielen darauf ab, die finanzielle Unterstützung von Terroristen auf internationaler Ebene zu unterbinden. Von diesem mutmaßlichen Terroristen wird angenommen, dass er maßgeblich daran beteiligt war, terroristische Organisationen sowohl hier als auch im Ausland mit finanziellen Mitteln zu versorgen.«
Laut Aussagen Kleins und anderen Quellen könnte Aziz' Festnahme ein entscheidender Schritt in dem Bemühen sein, alle Organisationen, die amerikanische Interessen sabotieren, von ihrem Geldnachschub abzuschneiden, da dieser die Grundvoraussetzung für alle langfristigen terroristischen Aktivitäten darstellt.
»Mit dieser Festnahme haben wir nicht nur eine beträchtliche Summe Bargeld sichergestellt, sondern, was noch wichtiger sein dürfte, eine Person aus dem Verkehr gezogen, die Terroristen im großen Maßstab mit Geld versorgte«, sagte eine Quelle aus dem Justizministerium, die sich zu dem Vorfall nur unter der Bedingung äußerte, nicht namentlich genannt zu werden.
Aziz ist ein jordanischer Staatsbürger, der in Cleveland, Ohio, die Highschool besuchte und fließend Englisch spricht, ließ die Quelle aus dem Justizministerium weiter verlauten. Er befand sich im Besitz eines amerikanischen Passes und eines in Alabama ausgestellten Führerscheins, die ihn beide als Frank Aiello auswiesen.
Auf die Fahndungsliste des FBI wurde Aziz' Name vor vier Jahren gesetzt, weil er aufgrund verschiedener Informationen in Verbindung mit Geldlieferungen an Terroristen gebracht werden konnte, die an den Bombenanschlägen auf amerikanische Botschaften in Afrika beteiligt waren. Aufgrund seiner geringen Körpergröße sowie der Tatsache, dass er sich mehrere Monate lang dem Zugriff der Behörden entziehen konnte, und nicht zuletzt auch wegen der Schwierigkeiten, die FBI-Agenten mit der Aussprache seines Vornamens hatten, bekam Aziz von diesen den Spitznamen ›Maus‹.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde die Fahndung nach Aziz verschärft, obwohl es laut Aussagen verschiedener Quellen keine Beweise für eine Verbindung Aziz' mit den 19 an den Selbstmordanschlägen beteiligten Terroristen gab.
»Aziz ist ein Geldkurier«, erklärte die Quelle aus dem Justizministerium. »Seine Aufgabe ist, Geld von Punkt A nach Punkt B zu schaffen. Dieses Geld wird dann dazu benutzt, Materialien für den Bau von Bomben und Waffen zu kaufen und den Lebensunterhalt von Terroristen zu finanzieren, während diese ihre Operationen planen und durchführen.«
Unklar bleibt bislang, warum Aziz allem Anschein nach versucht hat, US-Dollar außer Landes zu schaffen.
»Der US-Dollar ist überall auf der Welt ein gern gesehenes Zahlungsmittel«, sagte Klein. »Das gilt auch für diejenigen Länder, in denen es solche terroristischen Zellen gibt. Es könnte sein, dass der Verdächtige das Geld auf die Philippinen zu bringen versuchte, um dort eine Operation zu finanzieren.«
Klein weigerte sich, nähere Auskünfte darüber zu geben, wie viel Geld Aziz bei sich hatte oder woher es kam. In den vergangenen Monaten deuteten Ermittler verschiedener Bundesbehörden an, erhebliche Summen zur Finanzierung des internationalen Terrorismus stammten aus illegalen Aktivitäten innerhalb der Vereinigten Staaten. So konnte das FBI im vergangenen Jahr einen Drogenring in Arizona mit einem Netzwerk zur Finanzierung terroristischer Aktivitäten in Verbindung bringen.
Quellen aus verschiedenen Bundesbehörden erklärten im vergangenen Jahr der Times gegenüber, man glaube, dass es in abgeschiedenen Gegenden Mexikos Ausbildungslager für Terroristen mit Verbindungen zu Al-Kaida gebe. Klein wollte sich gestern nicht zu der Möglichkeit äußern, Aziz könne zu einem solchen Lager unterwegs gewesen sein.
Danach starrte ich erst einmal eine ganze
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