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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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den auf dem Beifahrersitz erkannte ich. So unauffällig wie möglich legte ich die Liste mit den Nummern der Geldscheine auf die Z-&-O-Tabelle. Dann nahm ich beide Dokumente und schob sie in den Spalt zwischen Motorhaube und Stoßstange des Malibu. Ich hörte die Blätter durch den Spalt in den Motorraum fallen. Den Rest der Akte ließ ich offen auf der Motorhaube liegen. Ich machte einen Schritt zurück und ging um den Wagen herum in den anderen Teil der Garage.
    Ein zweiter Crown Vic bog in die Einfahrt. Die zwei Männer aus dem ersten waren bereits ausgestiegen und kamen in die Garage.
    »FBI«, sagte der Mann, in dem ich Parenting Today wiedererkannte.
    Er hielt ein Ausweisetui mit einer Dienstmarke hoch. Er klappte es rasch wieder zu und steckte es ein.
    »Wie geht's den Kindern?«, fragte ich ihn.
    Er stutzte und blieb kurz stehen. Aber er ging sofort weiter und pflanzte sich vor mir auf, während sich sein Partner, der keine Dienstmarke gezeigt hatte, etwa einen Meter rechts neben mich stellte.
    »Mr Bosch, wir müssen Sie auffordern, mit uns zu kommen«, sagte Parenting Today.
    »Tut mir Leid, aber ich habe zu tun. Ich bin gerade dabei, die Garage aufzuräumen.«
    Der Agent sah über meine Schulter hinweg Danny Cross an.
    »Würden Sie bitte wieder nach drinnen gehen und die Tür schließen, Ma'am. Wir sind gleich fertig.«
    »Das ist meine Garage, mein Haus«, antwortete Danny.
    Ich wusste, dass ihr Protest nutzlos war, aber ich fand gut, dass sie protestiert hatte.
    »Ma'am, das ist Angelegenheit des FBI. Das geht Sie nichts an. Bitte gehen Sie nach drinnen.«
    »Wenn es in meiner Garage passiert, geht es mich sehr wohl was an.«
    »Ma'am, ich werde Sie kein zweites Mal auffordern.«
    Darauf trat eine kurze Pause ein. Ich hielt den Blick auf den FBI-Mann gerichtet. Als ich hörte, wie hinter mir die Tür zuging, wusste ich, dass meine Zeugin weg war. Im selben Moment schritt der Agent rechts von mir zur Tat. Er hob beide Hände und stieß mich gegen die Seite des Malibu. Mein Ellbogen glitt über das Dach und stieß gegen eine Schachtel. Als diese auf der anderen Seite scheppernd zu Boden fiel, hörte es sich an, als enthielte sie Gegenstände aus Glas.
    Der FBI-Mann verstand etwas von seinem Geschäft, und ich leistete keinen Widerstand. Das wäre ein Fehler gewesen. Das war nämlich, was er wollte. Grob stieß er mich mit der Brust gegen das Auto und zog mir die Arme auf den Rücken. Ich spürte, wie sich ein Paar Handschellen eng um meine Handgelenke schlossen. Dann tasteten mich seine Hände nach Waffen ab und drangen bei ihrer Routinedurchsuchung in meine Taschen ein.
    »Was tun Sie da? Was soll das?«
    Es war Danny. Sie hatte den Lärm gehört.
    »Ma'am«, sagte Parenting Today streng. »Gehen Sie wieder nach drinnen und schließen Sie die Tür.«
    Der andere Agent drehte mich vom Wagen weg und stieß mich aus der Garage auf den zweiten Wagen zu. Ich blickte mich gerade in dem Moment nach Danny um, als sie die Tür schloss. Der missbilligende Blick, den ich bei ihr gewöhnt war, war einem besorgten Ausdruck gewichen. Ich sah auch, dass ihr Bademantel wieder zugebunden war.
    Der stumme FBI-Mann öffnete die hintere Tür des zweiten Wagens, um mich auf den Rücksitz zu schieben.
    »Stoßen Sie sich nicht«, sagte er, und im selben Moment legte er seine Hand in meinen Nacken und stieß meinen Kopf mit voller Wucht gegen den Türrahmen. Ich fiel bäuchlings auf den Rücksitz. Er warf die Tür zu und verfehlte dabei nur um Haaresbreite mein Fußgelenk. Fast konnte ich ihn durch die Fensterscheibe enttäuscht aufstöhnen hören.
    Er hieb mit der Faust auf das Wagendach, worauf der Fahrer den Rückwärtsgang einlegte und Gas gab. Der Wagen schoss nach rückwärts, und ich wurde durch die ruckartige Bewegung vom Sitz auf den Boden geschleudert. Es war mir nicht möglich, meinen Sturz aufzufangen, und ich schlug mit dem Gesichts seitlich auf den klebrigen Wagenboden. Mit auf den Rücken gefesselten Händen versuchte ich, mich wieder auf den Sitz hochzuarbeiten, was ich, von Wut und Scham angespornt, rasch schaffte. Als ich mich aufsetzte, schoss der Wagen nach vorn, und ich wurde in den Sitz gedrückt. Der Wagen entfernte sich rasch vom Haus, und durch das Rückfenster sah ich Parenting Today in der Garage stehen und mir nachschauen. Er hielt Lawton Cross' Ordner in der Hand.
    Schwer atmend sah ich den FBI-Mann durch das Fenster kleiner werden. Ich spürte den Schmutz von der Bodenmatte in meinem Gesicht und

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