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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sein Partner. Zuerst ging Parenting Today zu der Kommode hinter Lawton, um das Babyphon auszuschalten. Dann bedeutete er seinem Partner, die Tür zu schließen. Lawtons Augen waren offen und wach. Er hatte noch nicht geschlafen, als sie ins Zimmer kamen und die Kamera sich automatisch einschaltete. Seine Augen bewegten sich in seinen eingefallenen Augenhöhlen herum, als er den FBI-Mann, der hinter ihm herumging, im Blick zu behalten versuchte.
    »Mr Cross, wir müssen kurz mit Ihnen reden«, sagte Parenting Today.
    Er ging an Lawton Cross' Rollstuhl vorbei zum Fernseher und langte nach oben, um ihn auszuschalten.
    »Gott sei Dank«, sagte Andre.
    »Wer sind Sie?«, raspelte Cross' Stimme aus den Lautsprechern.
    Parenting Today drehte sich um und sah ihn an.
    »Wir sind vom FBI, Mr Cross. Und wer sind Sie?«
    »Wie meinen Sie das? Das verstehe …«
    »Damit meine ich, für wen halten Sie sich eigentlich, unsere Ermittlungen zu kompromittieren?«
    »Das verstehe – was soll das Ganze?«
    »Was haben Sie Bosch erzählt, dass er plötzlich so einen Aufstand macht?«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen. Er ist zu mir gekommen, nicht ich zu ihm.«
    »Sieht ja auch nicht so aus, als könnten Sie irgendwohin gehen.«
    Darauf trat kurzes Schweigen ein, und ich konnte sehen, wie es in Lawtons Augen arbeitete. Der Mann konnte nicht ein Körperteil bewegen, aber seine Augen zeigten die ganze Körpersprache, die nötig war.
    »Sie sind nicht vom FBI«, sagte er tapfer. »Zeigen Sie mir Ihre Dienstmarken und Ausweise.«
    Parenting Today machte zwei Schritte auf Cross zu, sodass sein Rücken die Sicht auf den Mann im Rollstuhl versperrte.
    »Dienstmarken?«, sagte er mit seinem besten mexikanischen Akzent. »Wir brauchen keine beschieessenen Dienstmarken.«
    »Dann verschwinden Sie hier«, sagte Cross. So klar und entschieden hatte ich seine Stimme seit meinem ersten Besuch noch nicht gehört. »Wenn ich das Harry Bosch erzähle, können Sie sich auf was gefasst machen.«
    Parenting Today wandte uns das Profil zu, um seinen Partner anzugrinsen.
    »Harry Bosch? Machen Sie sich wegen Harry Bosch mal keine Gedanken. Um den kümmern wir uns. Machen Sie sich um sich selbst Gedanken, Mr Cross.«
    Er beugte sich vor und hielt sein Gesicht ganz nah an das von Cross. Jetzt konnten wir Lawtons Augen sehen, wie sie in die des Agenten blickten.
    »Weil Sie nämlich auf bestem Weg sind, unter die Räder zu geraten. Sie mischen sich in ein bundespolizeiliches Ermittlungsverfahren ein. Und zwar bundespolizeilich mit einem großen B. Kapiert?«
    »Lecken Sie mich am Arsch. Und zwar am Arsch mit einem großen A. Kapiert?«
    Ich musste grinsen. Lawton tat sein Bestes, um ihm Paroli zu bieten. Die Kugel hatte ihm den Körper genommen, aber nicht das Rückgrat und die Eier.
    Auf dem Bildschirm bewegte sich Parenting Today jetzt vom Rollstuhl weg nach links. Die Kamera zeigte sein Gesicht, und ich konnte den Zorn in seinen Augen sehen. Er lehnte sich ganz knapp außerhalb von Cross' Blickfeld gegen die Kommode.
    »Ihr Held Harry Bosch ist verschwunden und kommt möglicherweise nicht mehr zurück«, sagte er. »Die Frage ist, wollen Sie auch dorthin, wo er ist? Also bei einem Typen wie Ihnen, in Ihrem Zustand, ich weiß nicht. Wissen Sie, was sie mit Typen wie Ihnen im Knast machen? Sie stellen sie in ihrem Stuhl in die Ecke, wo sie dann den ganzen Tag lang den anderen einen blasen dürfen. Und es gibt nichts, was sie dagegen tun können, als einfach dazusitzen und alles über sich ergehen zu lassen. Stehen Sie auf so was, Cross? Ist es das, was Sie wollen?«
    Cross schloss kurz die Augen, aber dann kam er mit neuer Kraft zurück.
    »Wenn Sie glauben, das können Sie machen, dann versuchen Sie's doch, starker Mann.«
    »Soll ich wirklich?«
    Parenting Today löste sich von der Kommode und stellte sich hinter Cross. Er beugte sich über seine rechte Schulter, als wolle er ihm etwas ins Ohr flüstern. Aber das tat er nicht.
    »Und wenn ich es gleich hier versuche? Hm? Wie wäre das?«
    Der Agent hob die Hände an die Seiten von Cross' Gesicht und packte die Atemschläuche aus Plastik, die in Cross' Nasenlöchern steckten. Er drückte mit den Fingern die Schläuche zu, sodass keine Luft mehr durchkam.
    »Hey, Milton …«, sagte der andere FBI-Mann.
    »Halt die Klappe, Carney. Der Typ kommt sich besonders schlau vor. Denkt, er brauchte nicht mit den Bundesbehörden kooperieren.«
    Cross bekam immer größere Augen und öffnete den Mund, um nach

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