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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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sagen sollte, es ginge um Marty Gessler, beschloss dann aber, sie nicht weiter in die Sache hineinzuziehen, als ich das bereits getan hatte.
    »Du kannst mir glauben, es ist alles nur halb so wild. Ich rolle lediglich einen meiner alten Fälle wieder auf, und das ist einem Agenten sauer aufgestoßen. Ich möchte, dass er denkt, er hätte mich eingeschüchtert. Nur für ein paar Tage. Ginge das, Eleanor? Würdest du das für mich tun, bitte?«
    Ich hielt ihr die Kreditkarten wieder hin. Nach einigem Zögern griff sie danach und nahm sie ohne ein Wort an sich. Wir waren auf einer Straße am Flughafen, in der sich die ganzen Mietwagenfirmen befanden. Ich wollte noch etwas sagen. Etwas über uns und darüber, dass ich zurückkommen wollte, wenn diese ganze Geschichte zu Ende war. Falls sie das wollte. Aber sie fuhr auf das Avis-Gelände und ließ das Fenster runter, um einem Wachmann zu sagen, sie wolle mich nur aussteigen lassen.
    Diese Unterbrechung brachte den Gesprächsfluss zum Erliegen, falls man überhaupt von einem Gespräch sprechen konnte. Ich verlor den Schwung und gab den Gedanken auf, noch etwas über uns zu sagen.
    Sie hielt vor dem Schalter an, und es wurde Zeit für mich auszusteigen. Aber das tat ich nicht. Ich saß da und sah sie an, bis sie sich schließlich herumdrehte und mich anschaute.
    »Danke, dass du das tust, Eleanor.«
    »Kein Problem. Wird alles von deinem Konto abgebucht.«
    Ich grinste.
    »Kommst du noch ab und zu nach L.A.? Du weißt schon, zum Kartenspielen oder so?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Schon lange nicht mehr.«
    Ich nickte. Es schien nicht so, als gäbe es noch etwas zu sagen. Ich beugte mich vor und küsste sie, diesmal nur auf die Wange.
    »Ich rufe dich morgen oder übermorgen an, ja?«
    »Okay. Pass gut auf dich auf, Harry. Tschüs.«
    »Mach ich. Tschüs, Eleanor.«
    Ich stieg aus und sah ihr nach, als sie wegfuhr. Ich hätte gern mehr Zeit mit ihr verbracht und fragte mich, ob sie dazu bereit gewesen wäre, wenn ich Zeit gehabt hätte. Dann schob ich diese Gedanken beiseite und ging nach drinnen. Ich legte meinen Führerschein und meine Kreditkarte vor und bekam den Schlüssel für den Leihwagen. Es war ein Ford Taurus, und ich musste mich erst wieder daran gewöhnen, so dicht über dem Boden zu sitzen. Als ich losfuhr, sah ich ein Schild mit einem Pfeil, der in Richtung Paradise Road zeigte. So ein Schild, fand ich, brauchte jeder. Wenn es nur so einfach gewesen wäre.

23
    Nach vier Stunden Nonstopfahrt durch die Wüste war ich im technischen Labor von Biggar & Biggar. Ich holte die Speicherkarte aus der Hosentasche und gab sie Andre. Er hielt sie hoch, sah sie an und sah dann mich an, als hätte ich ihm gerade einen benutzten Kaugummi in die Hand gedrückt.
    »Wo ist die Hülle?«
    »Welche Hülle? Die Uhr, meinen Sie? Sie hängt noch an der Wand.«
    Ich wusste nicht, wie ich ihm beibringen sollte, dass die Uhr und wahrscheinlich auch die Kamera kaputt waren.
    »Nein, die Schutzhülle für die Karte. Sie haben doch die Ersatzkarte, die ich Ihnen gegeben habe, in die Uhr eingesetzt, als Sie die hier rausgenommen haben, oder?«
    Ich nickte.
    »Ja.«
    »Sehen Sie, und dabei hätten Sie diese Karte hier in die Hülle der Ersatzkarte stecken sollen. Diese Dinger sind sehr empfindlich. Sie einfach so mit dem Wechselgeld und irgendwelchen Flusen in der Hosentasche rumzutragen ist nicht …«
    »Andre«, unterbrach ihn Burnett Biggar, »probier einfach aus, ob sie noch funktioniert. Es war meine Schuld, dass ich Harry nicht erklärt habe, wie man mit so etwas umgeht. Ich habe ganz vergessen, dass er noch mehr oder weniger in der Steinzeit lebt.«
    Kopfschüttelnd ging Andre zu einer Werkbank, auf der ein Computer stand. Ich sah Burnett an und nickte ihm zum Dank für seinen Beistand zu. Er zwinkerte mir zu, und wir folgten seinem Sohn.
    Mit einem Druckluftgerät, das aussah, als käme es aus einer Zahnarztpraxis, blies Andre Staub und Flusen von der von mir misshandelten Speicherkarte und steckte sie dann in ein am Computer angebrachtes Gerät. Er gab ein paar Befehle ein, und kurz darauf erschienen Bilder aus Lawton Cross' Zimmer auf dem Monitor.
    »Nur zu Ihrer Erinnerung«, sagte Andre. »Wegen des Bewegungsmelders werden die Bilder zum Teil stark rucken. Aber wenn Sie die Uhr in der Ecke im Auge behalten, können Sie den zeitlichen Ablauf ganz gut verfolgen.«
    Das erste Bild auf dem Monitor war mein eigenes Gesicht. Ich schaute beim Einstellen der Zeit direkt in die

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