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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Kamera. Dann trat ich zurück und gab den Blick auf Lawton Cross frei, der hinter mir in seinem Rollstuhl saß.
    »O Mann«, sagte Burnett, als er den Zustand seines ehemaligen Kollegen sah. »Ich weiß nicht, ob ich mir das wirklich ansehen will.«
    »Es wird noch schlimmer«, sagte ich in dem Glauben zu wissen, was gleich käme.
    Cross' Stimme kam krächzend aus den Lautsprechern des Computers.
    »Harry?«
    »Ja?«, hörte ich mich fragen.
    »Hast du mir was mitgebracht?«
    »Ja.«
    Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie ich den Werkzeugkasten öffnete, um den Flachmann herauszuholen.
    Im Labor sagte ich: »Könnten Sie das vielleicht schneller laufen lassen?«
    Andre nickte und benutzte die Maus des Computers, um einen Fast-Forward-Knopf auf dem Bildschirm anzuklicken. Einen Augenblick wurde der Bildschirm schwarz. An dieser Stelle hatte sich die Kamera automatisch abgeschaltet, weil sich nichts bewegte. Als Danny Cross ins Zimmer kam, ging sie wieder an. Ich sah auf die Zeitangabe und stellte fest, dass nur wenige Minuten vergangen waren, seit ich das Zimmer verlassen hatte. Sie hatte die Arme über der Brust verschränkt und schaute auf ihren invaliden Mann hinab wie auf ein unartiges Kind. Sie begann zu sprechen, aber wegen des laufenden Fernsehers war kaum etwas zu verstehen.
    »Eine echte Meisterleistung«, sagte Andre. »Warum haben Sie die Kamera neben dem Fernseher angebracht?«
    Er hatte Recht. Daran hatte ich nicht gedacht. Das Mikrofon der Kamera nahm die Stimmen aus dem Fernseher besser auf als die der Personen im Zimmer.
    »Andre«, sagte Burnett, um dem Schimpfen seines Sohns die Spitze zu nehmen. »Sieh einfach zu, ob du es ein bisschen rausfiltern kannst.«
    Andre machte an verschiedenen Audioknöpfen des Steuerpults vor dem Computermonitor herum und fokussierte den Ton etwas anders. Dann stellte er das Bild zurück und spielte das Ganze noch einmal ab. Die Geräusche aus dem Fernseher störten noch immer, aber wenigstens konnte man jetzt verstehen, was im Zimmer gesprochen wurde.
    Danny Cross' Stimme war schroff.
    »Ich will nicht, dass er noch mal herkommt«, sagte sie. »Das ist nicht gut für dich.«
    »Ist es schon. Er ist in Ordnung. Ich bin ihm nicht egal.«
    »Er benutzt dich. Er füllt dich mit Whiskey ab, damit er aus dir rauskriegt, was er wissen will.«
    »Was soll daran auszusetzen sein? Ist doch völlig okay so.«
    »Ja, bis zum nächsten Morgen, wenn die Schmerzen losgehen.«
    »Danny, wenn einer meiner Freunde vorbeikommt, lässt du ihn auch rein.«
    »Was hast du ihm diesmal erzählt? Dass ich dir nichts zu essen gebe? Dass ich dich nachts allein lasse? Welches Lügenmärchen war es diesmal?«
    »Ich will jetzt nicht reden.«
    »Na schön. Dann eben nicht.«
    »Ich möchte träumen.«
    »Bitte schön. Wenigstens einer von uns kann es noch.«
    Sie drehte sich um und verließ das Zimmer, und die Kamera blieb auf Lawtons reglosem Körper. Wenig später schloss er die Augen.
    »Die Kamera läuft jetzt noch sechzig Sekunden weiter«, erklärte Andre. »Sie schaltet sich erst aus, wenn sich eine Minute lang nichts mehr bewegt.«
    »Machen Sie auf Schnellvorlauf«, sagte ich.
    Die nächsten zehn Minuten bewältigten wir im Schnelldurchgang. Dann hielten wir an und sahen banale, aber herzzerreißende Szenen, wie Lawton von Danny gefüttert und gewaschen wurde. Am Ende des ersten Abends wurde er von seiner Frau aus dem Zimmer geschoben, und die Kamera blieb fast acht Stunden ausgeschaltet, bevor er wieder in das Zimmer geschoben wurde. Eine neue Runde Fütterungen und Säuberungen begann.
    Es war schrecklich anzusehen, und das umso mehr, als die Uhr gleich links neben dem Fernseher angebracht war und Lawton Cross die ganze Zeit auf den Bildschirm schaute. Der Winkel war jedoch so spitz, dass es aussah, als blickte er direkt in die Kamera, direkt auf uns.
    »Das ist ja furchtbar«, sagte Andre schließlich. »Und es gibt nichts. Sie behandelt ihn absolut okay. Besser, als ich es täte.«
    »Willst du es dir noch weiter ansehen, Harry?«, fragte Burnett.
    Ich nickte.
    »Ich glaube, ihr habt Recht. Sie behandelt ihn absolut einwandfrei. Aber da kommt noch etwas anderes. Er hat gestern Abend Besuch bekommen. Das würde ich mir gern ansehen.« Ich wandte mich wieder Andre zu. »Wenn Sie wollen, können Sie auf Schnellvorlauf machen. Es war gegen Mitternacht.«
    Andre bediente die Maus, und tatsächlich kamen zwei Männer ins Zimmer, als die Kamerauhr 0.10 Uhr anzeigte. Es waren Parenting Today und

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