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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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James Foreman. Er sah aus wie der Inbegriff eines erfolgreichen Mannes.
    »Mr Bosch?«
    Ich drehte mich um. Die matronenhafte Frau, die mich in die Bibliothek geführt hatte, winkte mir von der Tür zu. Ich ging zu ihr, und sie führte mich einen Flur mit zartgrünem Teppichboden hinunter, der bei jedem Schritt Geld flüsterte. Sie führte mich in ein Büro, in dem eine Frau, die ich nicht kannte, hinter einem Schreibtisch auf mich wartete. Sie stand auf und reichte mir die Hand.
    »Hallo, Mr Bosch, ich bin Roxanne, Ms Langwisers Assistentin. Hätten Sie gern ein Glas Wasser oder einen Kaffee oder sonst etwas zu trinken?«
    »Äh, nein danke.«
    »Dann können Sie jetzt reingehen. Sie erwartet Sie.«
    Sie deutete auf eine geschlossene Tür neben ihrem Schreibtisch, und ich ging darauf zu, klopfte einmal und trat ein. Janis Langwiser saß an einem Schreibtisch, der mich an eine Doppelgarage erinnerte. Auch sie hatte sowohl die 3,50 m hohe Decke als auch die Wandvertäfelung und die Regale aus Kirschholz. Sie war keine kleine Frau, sondern groß und schlank. Aber das Büro ließ sie winzig erscheinen. Sie lächelte, als sie mich sah, und ich ebenfalls.
    »Als ich Sie in der Staatsanwaltschaft besuchen kam, hat man mich nie gefragt, ob ich ein Glas Wasser oder einen Kaffee will.«
    »Ich weiß, Harry. Die Zeiten haben sich weiß Gott geändert.«
    Sie stand auf und reichte mir über den Schreibtisch hinweg die Hand. Dafür musste sie sich vorbeugen. Wir schüttelten uns die Hände. Kennen gelernt hatte ich Janis Langwiser, als sie als frisch gebackene Juristin bei Gericht angefangen hatte. Ich hatte mitverfolgt, wie sie erwachsen wurde und einige der größten und brisantesten Fälle verhandelte. Sie war eine gute Anklägerin gewesen. Jetzt versuchte sie eine gute Verteidigerin zu sein. Staatsanwälte, die ihr Leben lang Staatsanwälte blieben, waren selten. Dafür verdiente man auf der anderen Seite zu gut. Dem Büro nach zu schließen, in dem ich war, war Janis Langwiser mit dieser anderen Seite recht gut gefahren.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte sie. »Wissen Sie, ich wollte schon die ganze Zeit Ihre Adresse rausfinden und Sie anrufen. Deshalb hätte es sich gar nicht besser treffen können, dass Sie heute einfach so hier auftauchen.«
    Ich war leicht verwirrt.
    »Sie wollten meine Adresse rausfinden? Sie vertreten doch nicht etwa jemanden, den ich hinter Gitter gebracht habe?«
    »Nein, nein, nichts dergleichen. Ich wollte wegen eines Jobs mit Ihnen sprechen.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. Sie lächelte, als böte sie mir die Stadtschlüssel an.
    »Ich weiß nicht, wie viel Sie über uns wissen, Harry.«
    »Ich weiß nur, dass Sie nicht ganz leicht zu finden waren. Im Telefonbuch stehen Sie jedenfalls nicht. Ich musste einen Bekannten bei der Staatsanwaltschaft anrufen, und er besorgte mir dann Ihre Nummer.«
    Sie nickte.
    »Ganz richtig. Wir stehen nicht im Telefonbuch. Das haben wir nicht nötig. Wir haben nur wenige Mandanten, aber bei denen kümmern wir uns um sämtliche rechtliche Belange in ihrem Leben.«
    »Und Sie sind für die strafrechtlichen Belange zuständig.«
    Sie zögerte. Sie versuchte abzuschätzen, woher ich gerade kam.
    »So ist es. Ich bin in der Kanzlei die Expertin für Strafrecht. Deshalb hatte ich vor, Sie anzurufen. Als ich hörte, dass Sie in Pension gegangen sind, dachte ich, das müsste genau das Richtige für Sie sein. Kein Vollzeitjob, aber manchmal kann es – je nach Fall – ganz schön hart auf hart hergehen. Wir könnten jemanden mit Ihren Fähigkeiten sehr gut gebrauchen, Harry.«
    Ich ließ mir Zeit, um mir eine Antwort zurechtzulegen. Ich wollte sie nicht düpieren. Ich wollte sie engagieren. Deshalb beschloss ich, ihr nicht zu sagen, dass das, was sie mir vorschlug, nicht in Frage kam. Dass ich nie auf die andere Seite überwechseln würde, ganz egal, wie viel Geld dabei heraussprang. Das war einfach nicht mein Ding. Ob nun pensioniert oder nicht, ich hatte eine Mission im Leben. Für einen Strafverteidiger zu arbeiten gehörte nicht dazu.
    »Janis«, sagte ich, »ich suche keinen Job. In gewisser Weise habe ich schon einen. Der Grund, warum ich hier bin, ist, dass ich Sie engagieren will.«
    Sie lachte leise.
    »Das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Sind Sie in die Bredouille geraten?«
    »Wahrscheinlich. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Sie engagieren möchte. Ich brauche einen Anwalt, bei dem ich mich hundertprozentig darauf verlassen kann, dass er etwas für mich

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