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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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aufbewahrt und nötigenfalls entsprechende Schritte unternimmt.«
    Sie beugte sich über ihren Schreibtisch. Trotzdem war sie noch mindestens zwei Meter von mir entfernt.
    »Harry, das hört sich ja richtig geheimnisvoll an. Was ist denn los?«
    »Zuallererst, was kriegen Sie üblicherweise als Vorschuss? Haken wir als Erstes gleich mal die Honorarfrage ab.«
    »Harry, unser Mindestvorschuss beträgt fünfundzwanzigtausend Dollar. Lassen wir das also lieber. Ich bin Ihnen einiges schuldig für die vielen hundertprozentigen Fälle, die ich von Ihnen serviert bekommen habe. Betrachten Sie sich als meinen Mandanten.«
    Ich schob die Überraschung aus meinem Gesicht.
    »Im Ernst? Fünfundzwanzigtausend, bloß damit Sie eine Akte aufschlagen?«
    »So ist es.«
    »Na, wenigstens haben sie die richtige Frau dafür bekommen.«
    »Danke, Harry. Aber jetzt, worum geht es? Was soll ich für Sie tun?«
    Ich öffnete den Aktenkoffer, den mir Burnett Biggar gegeben hatte, um die Geräte zu tragen, die ich mir zusammen mit der Speicherkarte und den drei CD-ROMs mit den Aufnahmen der Überwachungskamera in der Uhr von ihm geborgt hatte. Die Kopien hatte Andre gemacht. Ich legte die Karte und die CD-ROMs auf den Schreibtisch.
    »Das sind Überwachungsaufnahmen, die ich gemacht habe. Ich möchte, dass Sie das Original – die Speicherkarte – an einem sicheren Ort aufbewahren. Ich möchte, dass Sie einen Umschlag mit einer der CDs und einem Brief von mir aufbewahren. Ich möchte, dass Sie mir Ihre Bürodurchwahl geben. Unter dieser Nummer werde ich dann jeden Abend um Mitternacht anrufen und Ihnen sagen, dass mir nichts zugestoßen ist. Wenn Sie am Morgen zur Arbeit kommen und die Nachricht auf Ihrem Anrufbeantworter ist, dann ist alles in Ordnung. Wenn Sie ins Büro kommen und es ist keine Nachricht von mir da, lassen Sie den Umschlag einem Reporter der Times zukommen, einem gewissen Josh Meyer.«
    »Josh Meyer. Der Name ist mir irgendwie bekannt. Ist das der Gerichtsreporter?«
    »Er hat mal die lokalen Verbrechensmeldungen gemacht. Inzwischen ist er für Terrorismus zuständig. Ich glaube, er sitzt jetzt in Washington.«
    »Terrorismus, Harry?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Sie sah auf die Uhr.
    »Ich habe Zeit. Und ich habe auch einen Computer.«
    Die ersten fünfzehn Minuten verwendete ich darauf, um ihr von meinen privaten Ermittlungen zu erzählen und was alles passiert war, seit Lawton Cross mich aus heiterem Himmel angerufen und ich die Schachtel mit alten Fällen aus dem Kleiderschrank hervorgekramt hatte. Dann ließ ich sie die CD-ROM in ihren Computer einlegen und das Überwachungsvideo ansehen. Sie erkannte Lawton Cross nicht, bis ich ihr sagte, wer er war. Sie reagierte mit der gebührenden Empörung, als sie den Teil mit den Agenten Milton und Carney sah. Ich ließ sie die Aufnahme anhalten, bevor Danny Cross ins Zimmer kam und ihren Mann tröstete.
    »Frage eins«, sagte sie, nachdem der Computer die CD ausgeworfen hatte. »Waren das echte FBI-Agenten?«
    »Ja, sie gehören einer Antiterror-Einheit an, die in Westwood stationiert ist.«
    Sie schüttelte angewidert den Kopf.
    »Wenn das in die Times kommt und ins Fernsehen, dann …«
    »Ich möchte nicht, dass es so weit kommt. Im Moment wäre das die schlechteste Alternative.«
    »Warum nicht, Harry? Diese Agenten sind untragbar. Zumindest der eine, Milton. Und der andere hat sich immerhin insofern schuldig gemacht, als er einfach daneben stand und nichts dagegen unternahm.«
    Sie zeigte auf ihren Monitor, auf dem das Überwachungsvideo durch einen Bildschirmschoner ersetzt worden war – eine idyllische Szene mit einem Haus am Meer, gegen dessen Steilküste unaufhörlich die Wellen anbrandeten.
    »Glauben Sie, das ist es, was der Attorney General und der Kongress der Vereinigten Staaten mit den Gesetzesänderungen im Sinn hatten, die sie nach dem elften September erließen, um Befugnisse und Vorschriften des FBI besser auf seine Bedürfnisse zuzuschneiden?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, antwortete ich. »Aber sie hätten wissen sollen, wozu es führen könnte. Wie heißt es so schön? Absolute Macht korrumpiert absolut? Irgendetwas in der Richtung. Jedenfalls war vorherzusehen, dass etwas Derartiges passieren würde. Sie hätten es wissen müssen. Der Unterschied ist nur, dass das hier nicht irgendein Araber ist, sondern ein amerikanischer Staatsbürger weißer Hautfarbe, der zu allem Überfluss auch noch bei der Polizei war und jetzt im Rollstuhl

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