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Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Harry Bosch 15 - Neun Drachen

Titel: Harry Bosch 15 - Neun Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Eine Bürgschaft für die Kaution ließe sich nämlich vor Montag nicht mehr verifizieren. Demnach hatten sie bis Montagmorgen Zeit, die Beweise zu beschaffen, um einer Mordanklage das entsprechende Gewicht zu verleihen.
    »Wie kommt Ferras voran?«
    »Keine Ahnung. Er ist noch im Gericht und hat sich bisher nicht gemeldet. Die Frage ist eher, wie kommen Sie voran? Haben die Leute vom DIU sich das Video schon angesehen?«
    »Barbara Starkey wertet es gerade aus. Sie ist bereits auf etwas gestoßen.«
    Bosch zog den Ausdruck mit der Spiegelung in der Fensterscheibe aus seiner Jackentasche und entfaltete ihn. Er erklärte Gandle, was es damit auf sich hatte und dass es bisher ihr einziger Anhaltspunkt war.
    »Sie haben sich eben am Telefon so angehört, als hätten Sie einen Flug gebucht. Wann fliegen Sie?«
    »Heute Abend. Ich komme Sonntagmorgen in Hongkong an.«
    »Sie verlieren einen ganzen Tag?«
    »Ja, aber wenn ich zurückfliege, bekomme ich ihn zurück. Ich habe den ganzen Sonntag Zeit, um sie zu finden. Dann fliege ich Montagmorgen zurück und komme Montagmorgen hier an. Wir gehen zum DA und reichen die Anklage gegen Chang ein. Ich bin also rechtzeitig wieder da, Lieutenant.«
    »Machen Sie sich wegen eines Tags mehr oder weniger mal keine Gedanken, Harry. Und machen Sie sich auch wegen des Falls keine Gedanken. Fliegen Sie einfach nach Hongkong und finden Sie sie. Bleiben Sie so lange wie nötig. Um den Fall kümmern wir uns.«
    »Okay.«
    »Was ist mit der Polizei in Hongkong? Hat Ihre Ex sie schon verständigt?«
    »Sie hat es versucht. Aber sie nehmen das Ganze nicht ernst.«
    »Was? Haben Sie ihnen das Video geschickt?«
    »Noch nicht. Aber sie hat ihnen davon erzählt. Sie haben sie abgewimmelt.«
    Gandle stemmte die Hände gegen die Hüften. Das tat er immer, wenn ihm etwas gegen den Strich ging oder wenn er seine Autorität herausstreichen wollte.
    »Harry, wie ist denn so was möglich?«
    »Sie glauben, sie ist von zu Hause ausgerissen, und meinen, wir sollen einfach warten, bis sie von selbst wieder auftaucht. Aber das soll mir nur recht sein. Ich will die Polizei nicht dabeihaben. Noch nicht jedenfalls.«
    »Aber in Hongkong gibt es doch bestimmt Einheiten, die sich ausschließlich um Triadenfälle kümmern. Wahrscheinlich hatte Ihre Ex nur irgend so einen dämlichen Schreibtischhengst am Telefon. Ohne ein gewisses Insiderwissen stehen Sie dort drüben doch auf verlorenem Posten, und über das verfügt die Hongkonger Polizei sicher.«
    Bosch nickte, schließlich war das alles nichts Neues für ihn.
    »Ich bin sicher, dass sie dort Experten für so was haben, Lieutenant. Aber die Triaden haben sich jetzt schon über dreihundert Jahre gehalten. Sie breiten sich sogar immer weiter aus. Und das schafft man nicht ohne gute Beziehungen zur Polizei. Würden Sie denn, wenn es um Ihre Tochter ginge, was weiß ich alles für Leute hinzuziehen, denen Sie nicht trauen, oder würden Sie es auf eigene Faust versuchen?«
    Er wusste, Gandle hatte zwei Töchter. Beide waren älter als Maddie. Eine studierte im Osten an der Hopkins, und der Lieutenant machte sich ständig Sorgen um sie.
    »Schon klar, Harry, ich weiß, was Sie meinen.«
    Bosch deutete auf den Ausdruck.
    »Ich brauche nur den Sonntag. Ich habe bereits eine Ahnung, wo dieser Ort ist, und ich werde da jetzt rüberfliegen und mir meine Tochter zurückholen. Wenn ich sie nicht finde, gehe ich Montagmorgen zur Polizei. Und dann werde ich auch mit deren Triadenleuten reden – was sage ich, ich werde sogar bei der Hongkonger FBI -Dienststelle anrufen. Ich werde alle nötigen Schritte einleiten, aber am Sonntag möchte ich erst einmal selbst nach ihr suchen.«
    Gandle nickte und senkte den Blick zu Boden. Er schien noch etwas anderes sagen zu wollen.
    »Was ist?«, fragte Bosch. »Lassen Sie mich raten. Chang erstattet Anzeige gegen mich, weil ich ihn gewürgt habe. Schon komisch. Vor allem, wo ich am Ende mehr abbekommen habe als er. Dieser Drecksack ist ganz schön stark.«
    »Nein, nein, das ist es nicht. Er sagt immer noch kein Wort. Das ist es nicht.«
    »Was dann?«
    Gandle nickte und griff nach dem Ausdruck.
    »Na ja, ich wollte Sie nur bitten, mir Bescheid zu geben, wenn Sie bis Sonntagabend nichts erreicht haben sollten. Mit diesem Pack ist es doch immer das Gleiche. Sie machen immer weiter. Kaum bietet sich ihnen eine Gelegenheit, begehen sie die nächste Straftat. Wir können Chang auch später noch einkassieren.«
    Damit gab der Lieutenant Bosch

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