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Harry Dresden 08 - Schuldig

Harry Dresden 08 - Schuldig

Titel: Harry Dresden 08 - Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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der Merlin und Morgan wieder verschwunden waren, aber sie blieben in einiger Entfernung stehen, immer noch in ihr Gespräch vertieft. Ich starrte eine Weile auf den Schotter hinab, ehe ich, um einiges leiser, sagte: „Das heute hätte ich sein können. Ich hätte dieser Junge sein können.“
    „Das ist schon lange her“, antwortete Ebenezar. „Du warst kaum mehr als ein Kind.“
    „Er auch nicht.“
    Ebenezars Miene wurde wachsam. „Tut mir leid, dass du diese Aktion mit ansehen musstest.“
    „Ist das der Grund, warum es hier geschah?“, wollte ich von ihm wissen. „Warum sie extra nach Chicago gekommen sind, wegen einer Enthauptung?“
    Er atmete langsam aus. „Hier ist einer der größten Verkehrsknotenpunkte der Welt. Hier kommt mehr Flugverkehr durch als irgendwo sonst. Chicago ist eine riesengroße Hafenstadt, wo alles Mögliche für den Weitertransport verladen wird – per Schiff, Eisenbahn oder LKW. Das bedeutet, dass es viele Wege in und aus der Stadt gibt und dass hier viele Reisende durchkommen. Das macht es schwieriger für Spione des Roten Hofes, uns zu entdecken und unsere Bewegungen zu melden.“ Er lächelte mich düster an. „Irgendwie macht es den Anschein, als sei Chicago der Gesundheit aller Vampire äußerst abträglich, die sich in die Stadt wagen.“
    „Das ist eine ziemlich gute Vertuschungsgeschichte“, grummelte ich. „Was steckt wirklich dahinter?“
    Ebenezar seufzte und hob beschwichtigend die Hand. „Es war nicht meine Idee.“
    Ich betrachtete ihn eine Weile und sagte dann: „Der Merlin hat das Treffen hier einberufen.“
    Ebenezar nickte und zog eine struppige, graue Augenbraue hoch. „Was bedeutet …?“
    Ich knabberte an meiner Unterlippe und kniff die Augen zusammen. Das hatte mir zwar noch nie beim Nachdenken geholfen, aber das war noch lange kein Grund, es nicht weiter zu probieren. „Er wollte mir eine Nachricht zukommen lassen. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.“
    Ebenezar nickte. „Er wollte dich eigentlich deines Amtes entheben, doch Luccio ist rein technisch gesehen immer noch die Kommandantin der Wächter, auch wenn Morgan jetzt im Feld die Befehlsgewalt hat. Sie hat dich gestützt, und der Rest des Ältestenrates hat ihn überstimmt.“
    „Wette, das ging ihm runter wie Öl“, ätzte ich.
    Ebenezar lachte leise. „Ich hatte schon Angst, er würde gleich einen Schlaganfall erleiden.“
    „Oh Freude“, seufzte ich. „Eigentlich wollte ich dieses Amt überhaupt nicht.“
    „Ich weiß“, entgegnete er. „Oft hat das Leben nur Beschwerden und Mühsal zu bieten, Junge, und wenig sonst.“
    „Also glaubt der Merlin, er zeigt mir eine Enthauptung und jagt mir eine solche Angst ein, dass ich Blödsinn mache.“ Ich überlegte mit gerunzelter Stirn. „Ich nehme mal an, dass es in Hinsicht auf den Angriff letztes Jahr auch nichts wirklich Neues gibt. Ihr habt niemanden gefunden, der plötzlich eine unerklärliche Summe Geldes auf dem Konto hatte, was ihn als Verräter ziemlich belasten würde?“
    „Noch nicht“, gab Ebenezar zu.
    „Also haben wir einen Verräter, der noch frei herumläuft, und das Einzige, was der Merlin tun muss, ist abzuwarten, bis ich Mist baue. Dann kann er es als Verrat bezeichnen und mich zerquetschen.“
    Ebenezar nickte, und ich sah die Warnung in seinen Augen – ein weiterer Grund, den Auftrag anzunehmen, den er mir anbot. „Er glaubt allen Ernstes, du stelltest für den Rat eine Bedrohung dar. Wenn dein Verhalten ihn in diesem Glauben bestärkt, wird er tun, was er für nötig hält, um dich aufzuhalten.“
    Ich schnaubte. „Da gab es doch schon einmal so einen Typen, McCarthy. Wenn der Merlin tatsächlich so versessen darauf ist, einen Verräter zu finden, wird er einen finden, egal ob er nun existiert oder nicht.“
    Ebenezar starrte finster vor sich hin, und ein kehliger schottischer Akzent kroch in seine Stimme, wie immer, wenn er wütend war. Er funkelte zum Merlin hinüber. „Aye, und ich war der Meinung, du solltest das wissen.“
    Ich nickte, doch ich sah nicht zu ihm auf. Ich hasste es, zu etwas genötigt zu werden, doch es machte nicht den Anschein, als wolle Ebenezar mich in eine Ecke drängen. Er bat mich um einen Gefallen. Ich mochte mir selbst durchaus ebenso helfen wie ihm, wenn ich ihm diesen Gefallen tat, aber er würde es mir nicht heimzahlen, wenn ich die Bitte ausschlug. Das war nicht sein Stil.
    Ich sah ihm in die Augen und nickte. „Gut.“
    Er atmete langsam aus und erwiderte mein

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