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Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher , Oliver Graute
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des Dings rissen mir die Axt aus den Händen – und den Stecker aus der Wand.
    Der Schädel der Gottesanbeterin fuhr zu mir herum, und sie schrie erneut auf. Sie riss sich die Axt aus dem Körper und kam im selben Augenblick wieder auf die Beine.
    „Aus dem Weg!“, japste Gard.
    Das erledigte ich eilends. Ich hechtete zur Seite und presste mich auf den Boden.
    Die verletzte Frau leerte das Magazin ihres Sturmgewehrs in zwei oder drei Sekunden grollenden Donners, als sie das Ding aus kaum einem Meter Entfernung aus der Hüfte aufs Korn nahm.
    Worte können nicht beschreiben, was für eine Sauerei das war. Es reicht höchstwahrscheinlich, wenn ich sage, dass es vermutlich billiger war, Wände, Decke und Boden herauszureißen, als zu versuchen, die Schleimspuren abzuschrubben. Gard schnappte nach Luft, und das leere Gewehr glitt aus ihren Fingern. Sie zitterte und presste sich die Hände auf den Bauch.
    Ich lief an ihre Seite und stützte sie, wobei ich darauf achtete, ihren Bauch nicht zu belasten. Sie war schwer. Nicht gerade wie ein Sumo-Ringer, aber barfuß war sie gut zwei Meter groß und hatte weit mehr Muskeln als eine durchschnittliche Dame.
    Gard stieß ein krächzendes Winseln aus, und weiteres Blut quoll aus ihrer Wunde. Mein Bauch kribbelte unangenehm, als ich ihre Schmerzen unwillkürlich mitfühlte. Ihre Augen rollten im Kopf zurück. Es hatte jede Menge gebraucht, um Gards Schmerzschwelle zu übersteigen, doch es machte ganz den Anschein, als hätten der Besuch des Denariers – und die Aktivitäten, zu denen sie dadurch gezwungen worden war – es mit Bravour geschafft.
    Noch absonderlicher konnte dieser Tag einfach nicht mehr werden.
    Bis die zerquetsche Masse, die einmal ein Denarier gewesen war, zu zittern und sich zu bewegen begann.
    „Oh, ihr wollt mich wohl verarschen!“, rief ich.
    Wo zuvor ein großes Käferding gewesen war, tummelten sich jetzt Tausende Kreaturen, die wie Gottesanbeterinnen aussahen. Sie alle begannen, auf die Mitte des Raumes zuzuspringen, wo sie sich zu zwei Haufen auftürmten, die langsam die Umrisse von Insektenbeinen annahmen.
    Die Schrotflinte im Untergeschoß fauchte erneut auf, und eilige Schritte kamen näher.
    „Harry!“, rief Thomas. Er erschien in dem Moment mit dem Säbel in der Hand am Fuße der Treppe, an dem ich aus der Tür geeilt war, wobei ich Gard immer noch verzweifelt mitzerrte.
    „Wir hatten hier oben Gesellschaft!“, keuchte ich. Ich begann, so schnell und vorsichtig wie möglich die Treppe hinunter zu eilen.
    „Ich glaube, unten sind doch drei mehr“, sagte Thomas und machte Platz für mich. Dann sah er Gard. „Heilige Scheiße.“
    Ein Leichnam lag auf dem Boden des Flurs. Er war schwarz, pelzig und groß, mehr konnte ich leider echt nicht erkennen. Die oberen vier Fünftel seines Kopfes fehlten und waren höchstwahrscheinlich für die Sauerei an der gegenüberliegenden Wand verantwortlich. Seine Eingeweide ergossen sich zu beiden Seiten seines Körpers und dampften in der kalten Luft, die durch die zerstörte Eingangstür hereindrang. Hendricks hatte sich in den Schatten des Wohnzimmers gekauert und deckte mit seiner Schrotflinte den Eingangsbereich ab.
    Etwas schrammte über die Balken der Decke über uns.
    „Was ist das?“, fragte Thomas.
    „Ein gigantischer Gottesanbeterinnendämon, der sich gerade selbst vom Boden kratzt.“
    Thomas blinzelte mich an.
    „He, war nur geraten“, verteidigte ich mich.
    Hendricks brummte: „Wie geht es ihr?“
    „Nicht gut“, entgegnete ich. „Das hier ist ein echt beschissener Ort. Keine Verteidigungsmöglichkeiten, keine Schwelle, mit der ich arbeiten könnte. Wir müssen fort.“
    „Wir sollten sie nicht bewegen“, sagte Hendricks. „Könnte sie töten.“
    „Sie nicht zu bewegen wird sie mit Sicherheit ins Grab bringen“, konterte ich, „und uns übrigens auch.“
    Hendricks funkelte mich an, brach aber keinen Disput vom Zaun.
    Thomas fummelte in seiner Tasche herum. Er war sichtlich angespannt, und seine Blicke huschten rastlos hin und her. Vielleicht versuchte er, die Dinge im Auge zu behalten, die er draußen ums Haus schleichen hören konnte. Er zog seinen Schlüsselbund hervor und klemmte ihn sich zwischen die Zähne. Dann ergriff er seinen Säbel mit der einen, seine monströse Desert Eagle mit der anderen Hand und begann, leise ein irisches Volkslied von Rebellion und ewigem Widerstand zu summen.
    Gard war langsam immer schlaffer geworden, und ihr Kopf hing herab, als befänden

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