Harry Dresden 10 - Kleine Gefallen: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 10 (German Edition)

Dein klassischer Zauber, mit dem du Kräfte projizierst, der sich um eine Matrix aus Seelenfeuer geformt hat. Was zuvor ein heftiges Freisetzen von Energie war, ließ sich so über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten und kontrollieren. Nicht wirklich mächtiger als dein Forzare-Zauber, aber einfach mehrals dieser Energiezauber.“
    Ich wackelte mit den kribbelnden Fingern. „Oh. Aber meine Seele erholt sich wieder?“
    „Natürlich“, beruhigte mich Bob. „Nach ein paar Tagen, höchstens ein bis zwei Wochen, ist sie wieder vollständig nachgewachsen. Geh aus, amüsiere dich, mach dir eine schöne Zeit. Tu etwas, das dem menschlichen Geist guttut, und sie wird noch schneller wieder zurückkommen.“
    Ich grunzte. „Du sagst also, Seelenfeuer ermöglicht mir nicht, etwas Neues zu tun. Es macht nur mehr aus dem, was ich schon bin.“
    „Eine Menge mehr“, versicherte mir Bob und nickte vergnügt von seinem Regal herab. „So ziehen auch Engel ihren Scheiß ab. Wenn ich auch zugeben muss, dass ihnen im Seelenbereich doch um einiges mehr zur Verfügung steht als dir, was sie als Kraftquelle anzapfen können.“
    „Ich hätte gedacht, Engel hätten keine Seelen“, warf ich ein.
    „Wie gesagt, ihr Menschen wetzt immer ganz zappelig herum, wenn dieses Wort fällt“, sagte Bob. „Engel haben sonst nichts.“
    „Oh. Was passiert, wenn ich, äh … du weißt schon, zu viel einsetze?“
    „Was ist fünf minus fünf, Harry?“
    „Null.“
    „Richtig. Lass dir das mal für eine Minute durch den Kopf gehen. Ich bin sicher, du gelangst zum richtigen Schluss.“
    „Es ist schlecht?“
    „Siehst du? Bei dir ist also doch nicht Hopfen und Malz verloren!“, krähte Bob, „und he, du hast ein weiteres magisches Schwert, auf das du aufpassen sollst. Merlin rotiert vor Neid im Grab, der musste nur auf eines achtgeben, und du hast in einem Fall mit Uriel gearbeitet! Mit dir geht es steil nach oben!“
    „Ich habe noch nicht viel von Uriel gehört“, gestand ich. „Klar, ich weiß, dass er ein Erzengel ist, aber …“
    „Er ist … ganz schön alttestamentarisch“, dozierte Bob. „Du weißt schon, der Typ, der in Ägypten alle Erstgeborenen umbrachte. Das war Uriel. Sonst? Na ja. Es gibt nur Hypothesen. Er ist einfach kein Aufschneider. Stille Wasser sind tief, nicht?“
    „Der Himmel hat seinen eigenen Spion“, sagte ich, „und Mab mag seinen Stil.“
    „Er hat dir einen Gefallen getan“, meinte Bob quietschvergnügt. „Du weißt, das kann nichts Gutes verheißen!“
    Ich legte den Kopf auf die Tischplatte und seufzte.
    Aber danach war ich wenigstens in der Lage, nach oben zu klettern und mir eine Mütze voll Schlaf zu gönnen.
    ***
    Ich liebte diese Zwiebelvulkanshow, die sie immer im japanischen Steakrestaurant abzogen. Ich und die anderen Siebenjährigen am Tisch. Ich durfte auch eine Krabbe mit dem Mund auffangen, als der Koch sie mit dem Messer in einem hohen Bogen in die Luft beförderte. Ich stellte mich so gut an, dass er mich direkt mit zwei weiteren beschoss, die er von je einem Messer in beiden Händen abschoss, und ich erwischte beide. Applaus brandete um den Tisch auf, und Anastasia lachte vergnügt auf.
    Wir genossen ein hervorragendes Abendessen und blieben noch ein wenig sitzen, nachdem alle anderen an unserem kleinen Tischgrill gegangen waren.
    „Darf ich dich in einer Sache um deine Meinung bitten?“, fragte ich.
    „Sicher.“
    Ich erzählte ihr von der Erfahrung, die ich auf der Insel gemacht hatte, und wie unheimlich vertraut sich alles angefühlt hatte.
    „Oh, das“, sagte Anastasia. „Deine Sicht erwacht langsam, das ist alles.“
    Ich blinzelte sie an. „Äh. Was?“
    „Die Sicht“, antwortete sie ruhig. „Jeder Magier entwickelt eine gewisse prophetische Gabe, wenn er älter wird. Klingt, als hätte sich deine gerade zu regen begonnen. Sie hat einen Ort erkannt, der für dich in Zukunft von großer Bedeutung sein kann.“
    „Passiert uns allen das?“, fragte ich ungläubig.
    „Jedem Magier“, sagte sie lächelnd. „Ja.“
    „Warum habe ich dann noch nie davon gehört?“, verlangte ich zu wissen.
    „Weil junge Magier, die das Erwachen ihrer Sicht herbeisehnen, die eklige Tendenz entwickeln, unangenehme Wahrheiten als angenehmere Fantasieoffenbarungen ihrer Sicht abzutun. Alles, wofür sie sich interessieren, wird zur mystischen Prophezeiung. Es ist außerordentlich nervig, und der beste Weg, das zu vermeiden, ist, nicht darüber zu sprechen, bis ein junger