Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
Grund, sich nicht in den natürlichen Zeitlauf einzumischen, meinst du nicht? Sich an der Zeit zu schaffen zu machen, ist ein vernunftwidriges, ekelhaftes, katastrophal gefährliches und kostspieliges Geschäft. Ich empfehle dir, es zu vermeiden, koste es, was es wolle.“
„Du und der Weiße Rat“, sagte ich. „Also wird es irgendwann heute oder heute Nacht geschehen.“
Vadderung nickte. „Außerdem in der Nähe.“
„Warum?“
„Weil die erforderlichen Energien astronomisch sind“, sagte er. „Eine zeitliche Lücke jeglicher Größe zu überbrücken, ist jenseits der Reichweite irgendeines sterblichen Magiers, der allein handelt. So etwas auszuführen und zugleich den Zauber über eine Strecke zu projizieren … die Schwierigkeit wäre nicht zu bewälti gen. Vergiss außerdem nicht, wie viel Wasser, das jede gesendete Energie verringern wird, die Insel umgibt – das ist einer der Gründe, wieso der Brunnen dort errichtet wurde. “
Ich nickte. All das hing zusammen – nach allem was ich über Magie wussten. Die Leute nahmen immer an, Magie sei ein Freifahrschein – aber das war sie nicht. Man konnte Energie nicht aus dem Nichts ziehen, und es gab Gesetze, die ihr Verhalten regelten.
„Also, diese ... Zeitbombe. Sie muss aus welcher Nähe kommen?“, fragte ich.
„Von den Ufern des Sees, würde ich vermuten“, sagte Vadderung. „Die Insel wäre der perfekte Ort, aber ich bezweifle, dass sie das zuließe.“
„Kaum“, stimmte ich zu. „Außerdem kann man nicht einfach nur einen Kreidekreis malen und diesen Zauber aus dem Hut ziehen. Er muss eine Energiequelle haben. Eine große.“
„Exakt“, sagte Vadderung.
„Solche Dinge neigen dazu aufzufallen.“
Er lächelte. „Oh ja.“
„Außerdem, wer auch immer es versucht: Sollten sie genug über das Herumspielen mit der Zeit wissen, um das zu wagen, dann werden sie auch wissen, dass die Resonanzen Leute vor dem Ereignis warnen werden. Sie werden darauf vorbereitet sein, mit jedem zu streiten, der es zu vereitlen sucht.“
„Das werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit.“ Er leerte seinen Kaffee.
Ich hatte den Richtigen hierfür angerufen. Vadderungs Rat hatte das Problem von etwas Riesigem und Unerklärbarem zu etwas gewandelt, das lediglich sehr schwierig und sehr gefährlich war und mich vermutlich umbringen würde.
„ Ä hm“, sagte ich. „Versteh mich nicht falsch, aber ... das ist ein Spiel mit ziemlich hohen Einsätzen.“
„Mit den höchsten“, stimmte er zu.
„Ich denke, das sollte vielleicht jemand mit etwas mehr Erfahrung und stabilerem Stand handhaben. Jemand wie du möglicherweise.“
Er schüttelte den Kopf. „Das ist nicht möglich.“
Ich runzelte die Stirn. „Nicht möglich?“
„Du musst es sein.“
„Wieso?“
„Es ist deine Insel“, sagte Vadderung.
„Das ergibt keinen Sinn.“
Er legte den Kopf schief und sah mich an. „Du warst tot und bist zurückgekehrt. Sie hat dich gezeichnet. Sie hat dir Türen und Wege geöffnet, von deren Existenz du noch nichts wusstest, und hat die Aufmerksamkeit von Wesen auf dich gezogen, die zuvor nie Notiz von deiner Bedeutungslosigkeit genommen hätten.“
„Das bedeutet?“, fragte ich
In seinem Gesicht war kein Humor. „Dass du jetzt mehr denn je ein Dreh- und Angelpunkt bist. Dass dein Leben ab jetzt sehr, sehr interessant wird.“
„Ich verstehe nicht“, sagte ich.
Er beugte sich etwas vor. „Ändere das.“ Er sah auf die Uhr und erhob sich. „Ich fürchte, meine Zeit ist zu ende.“
Ich schüttelte den Kopf, erhob mich mit ihm, vertrat ihm den Weg. „Warte. Mein Teller ist schon ziemlich voll, und, falls du es noch nicht bemerkt hast, ich bin kaum in der Lage, mich selbst am Leben zu erhalten, geschweige denn, Arkham Asylum davon abzuhalten, sich ins nächste Tunguska zu verwandeln.“
Vadderung blickte mit seinem Auge in meine und knurrte: „Aus dem Weg.“
Ich ging aus dem Weg.
Außerdem senkte ich den Blick. Ich hatte bereits viele Dinge mit meiner Sicht gesehen und hatte das ungute Gefühl, einen Seelenblick mit Vadderung zu tauschen würde meine Leistung über das nächste Jahr oder so hinweg nicht steigern.
„Wo sind Hugin und Munin?“, fragte ich.
„Im Büro“, sagte er. „Ich fürchte, sie können dich nicht leiden.“
„Spatzenhirne“, brummte ich.
Er lächelte, nickte Mac zu und ging zur Tür.
„Kann ich das schaffen?“, fragte ich seinen Rücken.
„Ja.“
Ich gab einen verzagten Ton von mir. „Woher weißt
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