Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)
sich keine Moskitos in der Nähe aufhielten.
Ich duckte mich, verhielt regungslos und öffnete meine Sinne weit.
Zunächst: Ich stand in einem Ritualkreis, der gerade aktiv war und für einen Z auber genutzt wurde. Es war keiner der billigen, schnellen Kreise, an die ich gewöhnt war, so schätzte ich, sonst hätte ihn mein Eintreten gestört. Vielleicht hatte er seine Integrität behalten, weil ich als Teil der Insel auf beiden Seiten des Kreises existiere. Es gab Kreaturen, die über solche Grenzen vor und zurückschreiten konnten, ohne sie im Geringsten zu stören – ganz besonders die gemeine Hauskatze. Das war einer der Gründe, wieso Magieanwender so oft Katzen als Haustiere hielten. Technisch gesehen waren sie sehr magiefreundlich. Vielleicht hatte ich ihn nicht durchbrochen, weil er so gepolt war, dass er den Wächter der Insel als eine dieser Kreaturen betrachtete. Oder es lag am stetig sich wandelnden, unsteten Wesen des Kreises selbst.
Ich stand jedenfalls innerhalb eines aktiven Kreises. Vielleicht des aktivsten, den ich je gesehen hatte. Magie summte durch die Luft und den Boden, so viel, dass ich spürte, wie meine Härchen sich aufstellten und eine primitive, instinktive Wahrnehmung des Winterritters registriere. Die gleiche Macht, die mir den ganzen Tag schon so viel Ärger bereitet hatte, riet mir nun, mich gemeinsam mit den restlichen Tieren der Insel umgehend zu absentieren. Deshalb hatte mein Intellectus mir nicht sagen können, was hier geschah. Als eine Art magische Wahrnehmung hatte der aktive Kreis ihn geblockt. Nun funktionierte er sehr gut, was die Dinge innerhalb des Kreises anging – aber alles außerhalb konnte ich nicht länger berühren.
Ich begriff das alles, während meine normalen , alten fünf Sinne registrierten, was genau vor sich ging: Ich war nicht allein. Die Spitze des Hügels war von Feen bedeckt.
Gut, das war nicht wörtlich zu verstehen. Zwanzig waren anwesend, außerdem ein weiterer Sterblicher – und Dämonenwind.
Der Geist der Insel stand manifestiert in den Trümmern des Leuchtturms, in der Öffnung in der Wand, die zum Eingang zu den Treppen hinab zur Quelle führte. Seine große Gestalt stand fest auf dem Boden, angespannt wie ein Mann, der sich gegen einen starken Wind stemmte, leicht vorgebeugt, aber nicht in Kampfhaltung. Der Geist existierte nicht für solche Dinge. Stattdessen, so begriff ich, tat er nur, was er schon immer getan hatte: Er harrte aus. Aber vor meinen Augen lösten sich Teile Dämonenwind von ihm, aber langsam, als fließe ein Strom dicken Sirups an dem Geist vorbei und nutze ihn langsam ab.
Der Geist stand an einer Spitze eines gleichseitigen Dreiecks.
An einer der anderen Spitzen stand Lily, die Sommerlady. Sie stand mit erhobenem rechtem Arm, dem Arm, der Energie projizierte. Sie trug das gleiche Kleid, in dem ich sie zuvor gesehen hatte. Es war gegen die Vorderseite des Körpers gepresst, und ihr silbrig-weißes Haar war wie von einem starken Windstoß zurückgeworfen. Ansonsten gab es keine sichtbare Energiesignatur, die von ihr kam, aber der Boden zwischen ihr und Dämonenwind war von frischem, grünem Gras bedeckt, und ich spürte, dass sie Macht gegen den Geist richtete.
Hinter ihr standen zwei Sidhe des Sommerhofes, beide mit einer Hand auf ihrer Schulter. Hinter diesen befanden sich drei und hinter diesen vier weitere, jeweils mit den Händen auf der Schulter von jemandem vor ihnen, sie bildeten ein Dreieck. Alle sandten sie Kraft nach vorn zu Lily, machten diese stärker, als sie schon war.
Maeve stand an der dritten Spitze des Dreiecks. Sie trug außerordentlich kurze, lederne Hotpants, Militärstiefel und ein Bikini-Oberteil, alles in Nachtblau. Sie stand in der gleichen Haltung wie Lily, die gleiche unsichtbare Kraft loderte aus ihrer ausgestreckten Hand, aber ihr Gesicht war zu einem breiten, manischen Lächeln verzogen, und der Boden zwischen ihr und Dämonenwind war von einer Frostschicht bedeckt.
Die Rotkappe stand zu ihrer Rechten, eine Hand auf ihrer Schulter. Der riesige Blutschädel von meiner Geburtstagsfeier war auch da, und seine knochigen Krallen, in Blut gebadet und von selbigem triefend, ruhten auf ihrer anderen Schulter. Acht oder neun Wintersidhe standen hinter ihnen, bildeten ein eigenes Kraft-Dreieck.
Dann hörte ich Schritte, und einen kurzen Moment später kam Fix, der Sommerritter, um die Ecke meines teilweise fertiggestellten Häuschens und ging auf mich zu. Er trug eine glänzende Feenrüstung
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