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Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition)

Titel: Harry Dresden 14 - Eiskalt: Die dunklen Fälle des Harry Dresden Band 14 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Händen.
    Elf Meter. So weit sprang er, und es war mühelos gewesen – er hätte weiter springen können. Ich wusste genau, wie viel Kraft er in den Boden presste, als er diesen verließ, kannte den genauen Winkel, in dem er absprang. Mein Intellekt konnte die Luft und den Nebel verfolgen, die er bewegte, als er hindurch sprang.
    Ich ging zwei weitere Schritte, als er sprang.
    Mir war schlecht, ich fühlte mich, als kämpfe ich gegen einen Blinden.
    Fix landete genau einen halben Meter von der Stelle entfernt, an der ich mich aufgehalten hatte, und sein Schwert spaltete den Raum, wo ich gestanden hatte. Hätte ich dort noch gestanden, er hätte mich in zwei grässliche Hälften zerteilt.
    Aber ich stand nicht mehr da. Ich stand nun hinter ihm, fünf Zentimeter von seinem Rücken entfernt, und ehe er sich erheben konnte, schlug ich zu. Einen Augenblick zuvor hatte ich meinen Intellectus genutzt, um einen alten Nagel auf dem Boden zu finden, etwa zehn Zentimeter lang, teilweise mit Rost bedeckt. Thomas oder ich mussten ihn auf dem Weg zur Hütte oder von ihr weg verloren haben, als wir die dortige Instandsetzung und den Bau des Is‘-was-Docks begonnen hatten. Der Nagel hatte einige Jahreszeiten fast unbeschadet überstanden.
    Ich legte den Daumen hinter seinen Kopf, nutzte die Kraft des Winterritters, presste den Nagel durch die Rüstung, die nicht darauf ausgelegt war, eine so kleine Spitze aufzuhalten, und schob ihn fünf Zentimeter in den Muskel von Fix’ Schulterblatt.
    Fix stieß einen Schrei des Schocks und Schmerzes aus und schwang sein Schwert nach mir – aber mit dem kalten Stahl in der Haut und ohne Zugriff auf die Kräfte des Sommerritters konnte er sich nur auf seine eigenen Reflexe, seine Stärke und Fähigkeit verlassen. Er hatte diese ohne die Kraft des Sommerritters nicht trainiert und hatte nicht die brutale Schule besucht, auf die Mab mich geschickt hatte. Der Schwerthieb war langsam und unsicher, und ich traf ihn zweimal – einmal aufs Handgelenk, dass mit einem klaren Knacken brach, was das Schwert in die Luft beförderte, und einmal an den Kiefer, nicht ganz so fest, aber hart genug, um Fix bewusstlos zu Boden zu schicken.
    „Springer schlägt Springer“, rief ich in die diesige Nachtluft. „Schach.“
    Der Kampf zwischen den Königinnen und Dämonenwind war bereits leise gewesen, aber nun wurde es plötzlich totenstill. Ich sah sie nicht, aber ich wusste, dass Lily ihren Körper teilweise von Dämonenwind ab und mir zugewandt und dabei ihre Verbindung mit einem der beiden sie unterstützenden Sidhe unterbrochen hatte. Dämonenwind hatte seinerseits seine Position geändert, sodass er jetzt eine Angriffsposition gegen Maeve einnahm. Ich spürte, dass die kleinen Teile seines Körpers, die er bisher verloren hatte, sich nun in die gegensätzliche Richtung bewegten, wieder anwuchsen.
    „Fix?“, rief die Sommerlady mit schwacher, verwirrter Stimme. Dann erfasste sie plötzlich kalte Angst. „Fix!“
    „Was tust du?“, fauchte Maeve. „Du dumme Kuh! Ich kann den Hüter nicht allein bezwingen!“
    Lily ignorierte sie. Ich spürte sie die rechte Hand bewegen, eine fast beiläufige Geste.
    Ein jäher Wind wehte den Nebel, den Fix und ich geschaffen hatten, so leicht von der Hügelspitze wie eine junge Mutter, die Frühstücksflocken vom Tisch eines Kleinkindes fegte.
    Heilige Scheiße.
    Ich hatte gewusst, dass die Ladies mächtig waren, aber ich hatte nicht geahnt, was das praktisch bedeutete. So viel Luft so präzise und so plötzlich zu bewegen war schwer, und eine ernsthafte Investition an Energie war erforderlich, um es geschehen zu lassen. Ich hätte es vermocht, aber es wäre genug Schwerstarbeit gewesen, um in mir das Bedürfnis nach einem kalten Bier und einer bequemen Sitzgelegenheit zu erwecken, sobald ich fertig wäre. Hätte ich es zwei- oder dreimal am Stück tun müssen , wäre ich zu müde gewesen, das Bier zu heben.
    Lily hatte es mit einem Fingerschnipsen gemacht.
    Da stand ich nun nackt auf einer Hügelspitze über Fix’ regloser Gestalt . Ich hielt noch immer den Schleier aufrecht, aber er war so rudimentär, dass er gegen jemanden von der Klarsicht der Sidhe nutzlos war. Ich hätte mir nicht die Mühe machen müssen, ihn aufrecht zu halten, aber ein irrationaler Instinkt ließ ihn mich zu einem kleinen Feld verschwommener Energie um meine Hüften verdichten.
    „Er lebt, Lily“, sagte ich schnell. „Wir müssen reden.“
    Das Weiße zeigte sich rings um Lilys Augen.

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