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Harry Potter - Gesamtausgabe

Harry Potter - Gesamtausgabe

Titel: Harry Potter - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne K. Rowling
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fragte Harry und folgte Ron aus dem Zimmer auf den kleinen Treppenabsatz.
    »Descendo«, murmelte Ron, indem er seinen Zauberstab auf die niedrige Decke richtete. Direkt über ihren Köpfen öffnete sich eine Luke, und eine Leiter glitt bis zu ihren Füßen hinab. Ein schreckliches Geräusch, halb Schlürfen, halb Stöhnen, kam aus dem quadratischen Loch, und dazu ein übler Geruch wie aus einem offenen Gully.
    »Das ist euer Ghul, stimmt’s?«, fragte Harry, der diesem Geschöpf, das manchmal die nächtliche Stille unterbrach, nie wirklich begegnet war.
    »Jaah, genau«, sagte Ron und stieg die Leiter hoch. »Komm und schau ihn dir an.«
    Harry folgte Ron die wenigen kurzen Sprossen hinauf auf den winzigen Dachboden. Er war bereits mit Kopf und Schultern oben, als er das Geschöpf erblickte, das ein, zwei Meter von ihm entfernt zusammengerollt und tief schlafend in der Finsternis lag, das große Maul weit geöffnet.
    »Aber er … sieht aus … tragen Ghule immer Schlafanzüge?«
    »Nein«, sagte Ron. »Und normalerweise haben sie auch keine roten Haare oder so viele Pusteln.«
    Harry betrachtete das Wesen leicht angewidert. Es hatte Gestalt und Größe eines Menschen, und es trug, wie Harry jetzt erkannte, da seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, eindeutig einen alten Schlafanzug von Ron. Er war auch sicher, dass Ghule im Allgemeinen eher glitschig und kahl waren als auffällig behaart und mit entzündeten roten Bläschen übersät.
    »Er ist ich, verstehst du?«, sagte Ron.
    »Nein«, sagte Harry. »Tu ich nicht.«
    »Ich erklär’s dir unten in meinem Zimmer, den Gestank hier halt ich nicht länger aus«, sagte Ron. Sie kletterten die Leiter hinunter, und Ron ließ sie wieder in der Decke verschwinden, dann kehrten sie zu Hermine zurück, die immer noch Bücher sortierte.
    »Sobald wir weg sind, wird der Ghul nach unten kommen und hier in meinem Zimmer wohnen«, sagte Ron. »Ich glaub, er freut sich richtig drauf – na gut, das ist schwer zu sagen, weil er ja nur stöhnen und sabbern kann – aber er nickt ordentlich mit dem Kopf, wenn ich es erwähne. Jedenfalls wird er dann ich sein, ich mit Griselkrätze. Gut, was?«
    Harry schaute wie ein Fragezeichen.
    »Es ist wirklich gut!«, sagte Ron, sichtlich enttäuscht, dass Harry die Genialität seines Plans nicht erfasst hatte. »Sieh mal, wenn wir drei nicht wieder in Hogwarts auftauchen, denken alle, dass Hermine und ich bei dir sein müssten, oder? Was bedeutet, dass die Todesser schnurstracks auf unsere Familien losgehen, um rauszufinden, ob sie was darüber wissen, wo du bist.«
    »Aber dann sieht es hoffentlich so aus, als ob ich mit Mum und Dad fortgegangen wäre; viele Muggelstämmige reden im Augenblick davon, unterzutauchen«, sagte Hermine.
    »Wir können nicht meine ganze Familie untertauchen lassen, das sieht zu verdächtig aus, und sie können nicht alle ihren Job aufgeben«, sagte Ron. »Deshalb verbreiten wir die Geschichte, dass ich schwer an Griselkrätze erkrankt bin, weshalb ich nicht zurück zur Schule kann. Wenn jemand kommt und nachforschen will, können Mum und Dad ihm den Ghul in meinem Bett zeigen, voller Pusteln. Griselkrätze ist richtig ansteckend, also werden die sich lieber von ihm fernhalten. Dass er nichts sagen kann, wird auch nichts ausmachen, denn offenbar kann man das nicht, sobald der Pilz das Zäpfchen befallen hat.«
    »Und deine Mum und dein Dad wissen von diesem Plan?«, fragte Harry.
    »Dad schon. Er hat Fred und George geholfen, den Ghul zu verwandeln. Mum … na ja, du hast doch gesehen, wie sie drauf ist. Sie wird sich nicht damit abfinden, dass wir weggehen, bis wir endlich weg sind.«
    Im Zimmer wurde es still, nur manchmal war ein leises Klatschen zu hören, wenn Hermine wieder ein Buch auf den einen oder den anderen Stapel warf. Ron saß da und schaute ihr zu, während Harry die beiden abwechselnd ansah, unfähig, irgendetwas zu sagen. Die Maßnahmen, die sie getroffen hatten, um ihre Familien zu schützen, führten ihm deutlicher als alles andere vor Augen, dass sie wirklich mit ihm kommen würden und genau wussten, wie gefährlich es sein würde. Er wollte ihnen sagen, was ihm das bedeutete, aber es fielen ihm einfach keine Worte ein, die gewichtig genug waren.
    Durch die Stille drang das gedämpfte Geräusch von Mrs Weasleys Stimme, die vier Stockwerke tiefer schrie.
    »Wahrscheinlich hat Ginny ein Stäubchen auf einem dämlichen Serviettenring übersehen«, sagte Ron. »Ich weiß nicht, weshalb

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